Eine Lebensmittelvergiftung sollten Erkrankte immer ernst nehmen. In leichten Fällen kann es jedoch ausreichen, auf einfache Hausmittel zu setzen.
Eine Lebensmittelvergiftung entsteht durch Gifte (Toxine), welche meist von Erregern wie Staphylokokken gebildet werden. Nicht die Erreger selbst, sondern die von ihnen produzierten Giftstoffe führen dann zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall.
Die Erreger können über verunreinigte Lebensmittel in den Körper gelangen und dort ihr Gift bilden. Auch ist es möglich, dass sich die Toxine bereits direkt im Lebensmittel befinden. Zudem gibt es Nahrungsmittel, die von Natur aus Giftstoffe enthalten. Dazu zählen etwa bestimmte Pilze oder rohe grüne Bohnen.
Auch wenn beide Begriffe oft gleichbedeutend Verwendung finden: Eine Lebensmittelvergiftung ist nicht dasselbe wie ein Magen-Darm-Infekt (etwa durch Noroviren). Welche Unterschiede es gibt, lesen Sie im Artikel “Magen-Darm-Infekt oder Lebensmittelvergiftung?”
Wer eine Lebensmittelvergiftung hat – oder vermutet, eine zu haben –, wird leichte Beschwerden möglicherweise mit Hausmitteln kurieren wollen. Das kann auch funktionieren: In den meisten Fällen klingt eine leichte Lebensmittelvergiftung nach wenigen Tagen von selbst ab. Aber auch schwere Verläufe sind möglich. Daher ist es wichtig, bei starken Beschwerden rechtzeitig ärztlichen Rat zu suchen.
Eine Lebensmittelvergiftung stellt eine Belastung für den Körper dar. Wer erkrankt ist, sollte sich daher schonen und bei starken Beschwerden im Bett oder auf dem Sofa bleiben.
Halten die Symptome länger an oder verstärken sie sich, reicht Ruhe allein nicht aus. In welchem Fall es Zeit für einen Arztbesuch ist, lesen Sie im letzten Kapitel. Wann eine Person mit Lebensmittelvergiftung wieder arbeitsfähig ist, sollte im Zweifel ein Arzt beurteilen.
Durch Erbrechen und Durchfall (und eventuell auch Fieber) verliert der Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte wie Kalium, Natrium oder Magnesium. Dieser Mangel muss ausgeglichen werden, um eine Austrocknung zu vermeiden. Gut geeignete Getränke sind etwa
- Kräutertee,
- stilles Wasser,
- verdünnter Saft oder
- klare Brühe.
Bei starkem Erbrechen ist es mitunter schwer, Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Hilfreich kann es dann sein, möglichst in kleinen Schlucken zu trinken, dafür aber häufiger.
- Erbrechen: Was tun, wenn Flüssigkeit nicht drinbleibt?
In der Apotheke gibt es spezielle Elektrolytlösungen mit Zucker. Sie gleichen den entstandenen Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel aus, sofern die erkrankte Person ausreichend davon trinkt. Dies kann vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Personen hilfreich sein.
Vor allem bei Babys und älteren Menschen können starker Durchfall und heftiges Erbrechen zu Komplikationen führen. Babys und kleine Kinder trocknen allgemein rascher aus als Erwachsene. Bei Senioren ist das Durstgefühl oft nur schwach ausgeprägt, sodass sie ebenfalls gefährdet sind.
Bei Anzeichen einer Austrocknung ist bereits ein starker Flüssigkeitsmangel vorhanden. Mögliche Beschwerden sind dann:
- schlechte allgemeine Verfassung, Benommenheit
- eingefallene Augen, Wangen oder Gesichtspartie
- beschleunigte Atmung und Herzschlag
- schlaffe Haut: Wird sie etwa am Arm leicht zusammengedrückt, bleibt eine Falte zurück.
- trockene Augen, Lippen und Zunge
- starker Durst
- dunkler Urin, fehlender Harndrang
- eventuell Brustschmerzen, Muskelkrämpfe
Bei solchen Anzeichen reicht es nicht aus, als Hausmittel mehr zu trinken. Dann kann gegebenenfalls eine Infusion nötig sein. Daher sollten erkrankte Personen (oder deren Angehörige) ärztlichen Rat suchen.
Regelmäßiges Trinken ist bei Erbrechen und Durchfall zunächst wichtiger als die Nahrungsaufnahme. Sobald es das Befinden erlaubt, sollten erkrankte Personen jedoch versuchen, eine Kleinigkeit zu essen. Schwere, üppige Mahlzeiten sind zu Beginn wenig geeignet, da sie den Magen belasten. Hilfreich ist es hingegen, mehrere kleine Portionen über den Tag zu verteilen.
Welche Kost verträglich ist, kann individuell verschieden sein. Empfehlenswert sind milde Lebensmittel mit wenig Fett und Ballaststoffen, wie zum Beispiel:
- gekochter Reis
- gekochte Nudeln
- Kartoffelbrei, gekochte Kartoffeln
- Haferbrei
- milde Suppe
- gekochtes Gemüse
- zerdrückte Banane
- geriebener Apfel
- gekochtes Hühnchen
- Toast, Zwieback
Verzichten sollten Erkrankte zunächst auf:
- Getränke mit Kohlensäure
- koffeinhaltige Getränke
- fette Speisen
- Rohkost
- Fruchtsaft
- stark gewürzte Speisen
Auch Alkohol und Nikotin sollten tabu sein.
Oft führt eine Lebensmittelvergiftung nur zu leichten Symptomen. Manchmal reicht es jedoch nicht aus, lediglich auf Hausmittel zu setzen und abzuwarten.
Nicht nur bei Anzeichen einer Austrocknung ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Ob eine ärztliche Behandlung nötig ist, hängt auch davon ab,
- wie schwer die Lebensmittelvergiftung ausgeprägt ist,
- um welches Gift es sich genau handelt und
- in welcher Verfassung die erkrankte Person ist.
Bestimmte Giftstoffe können teils lebensbedrohliche Folgen haben – zum Beispiel das von Clostridien gebildete Botulinumtoxin, das zum sogenannten Botulismus führt (selten). Auch Faktoren wie das Alter der Person oder bestimmte Vorerkrankungen spielen eine Rolle. Bei welchen Beschwerden und Vorerkrankungen ein Arztbesuch oder auch ein Krankenhausaufenthalt zu empfehlen ist, lesen Sie hier.