Die Fluggesellschaft Condor verlegt ihre Zentrale wieder zurück nach Frankfurt. Das bestätigte Finanzvorstand Björn Walther im Gespräch mit der F.A.Z.. Die Airline zieht wieder in den unmittelbar am Flughafen gelegenen Stadtteil Gateway Gardens.
Diesmal wird das Unternehmen das spektakuläre Alpha-Rotex-Haus am westlichen Ende des Stadtteils beziehen. Im Februar 2026 soll der Betrieb dort beginnen. Bisher war DB Schenker, die inzwischen nach Dänemark verkaufte Logistiksparte der Bahn, in der Immobilie ansässig.
Es sei ein langfristiger Vertrag gelungen, der sich für Condor in jedem Fall rentieren werde, sagte Walther. In der neuen Zentrale werden 800 bis 900 Frauen und Männer arbeiten. Die Crews mitgerechnet, die naturgemäß nur selten in der Zentrale sind, sondern im Idealfall an Bord ausgebuchter Flugzeuge, zählt die Condor 5500 Beschäftigte.
Große Freude für Frankfurt
Trotzdem sei es wichtig, einen engen Kontakt zwischen Crews und Bodenmitarbeitern zu ermöglichen, führte Walther weiter aus. In der ersten Zentrale in Gateway Gardens habe das gut funktioniert, in Neu-Isenburg sei das schon wegen der Fahrzeiten schwieriger. Das Trainingscenter der Crews mit den Simulatoren wird aber auch nach dem Umzug in Dreieich bleiben.
Die Rückkehr nach Frankfurt freut nicht nur die Condorianer: „Willkommen zurück! Wir freuen uns sehr, dass Condor wieder ein Frankfurter Unternehmen wird“, sagte der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) auf Nachfrage. Die Stadt war frühzeitig in die Pläne involviert und hat sich entsprechend für die Rückkehr der Airline engagiert. Die Entscheidung unterstreiche die Stärke und Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Frankfurt, die gerade auch dem Flughafen geschuldet sei, führte Josef weiter aus.
Die Airline hatte die 2012 für Condor fertiggestellte Zentrale an der De-Saint-Exupéry-Straße in Gateway Gardens 2020 in Richtung Neu-Isenburg verlassen. Grund war der Zwang, die Kosten schnell und deutlich zu senken, wie eine Sprecherin damals sagte. Zu dieser Zeit hielten staatliche Rettungskredite in dreistelliger Millionenhöhe die Airline am Leben.
Pleite von Thomas Cook riss Condor mit
In Schieflage war sie allerdings nicht durch eigenes Verschulden geraten, sondern durch die Pleite des Mutterkonzerns Thomas Cook. Ein Verkauf an die staatseigene polnische Luftfahrtlinie Flug AG LOT scheiterte im letzten Moment, weil diese selbst durch die fatale Wirkung der inzwischen voll entfalteten Corona-Pandemie auf die gesamte Branche in massive Schwierigkeiten geraden war. Für die Condor, die 1955 in Frankfurt den Flugbetrieb aufgenommen hatte, ging es damals um die Existenz.
Inzwischen habe sie den Weg zurück zu einer „normalen Airline“ geschafft, sagt Vorstandschef Peter Gerber, der den langjährigen Airline-Chef Ralf Teckentrup im Februar 2024 abgelöst hat. Gerber, der im Lufthansa-Konzern unter anderem die Frachttochter Lufthansa Cargo erfolgreich führte, konnte zuletzt die Erneuerung der gesamten Condor-Langstreckenflotte in Frankfurt in der Rekordzeit von zwei Jahren melden. Das war möglich, nachdem der Finanzinvestor Attestor bestimmender Anteilseigener geworden war.
Gerber will aus der Condor eine auch bei Geschäftsreisenden geschätzte Airline machen. Womöglich hilft bei dieser Image-Erweiterung auch die neue, im Vergleich zum Neu-Isenburger Gewerbegebiet repräsentativere Zentrale direkt am Flughafen.
Bevor Condor zum ersten Mal nach Gateway Gardens gezogen war, hatte die Airline im Kelsterbacher Gewerbegebiet Taubengrund eine Zentrale. Doch als der Bau der Nordwestlandebahn näher rückte, fasste das Management 2009 den Entschluss, einen neuen Standort zu suchen. Denn es war klar, dass es in kaum einhundert Metern Entfernung zur neuen Piste, sehr viel lauter werden würde als bislang.