“Gewöhnungsbedürftig”
Til Schweiger irritiert mit skurrilem Auftritt an Hochschule
30.04.2025 – 19:20 UhrLesedauer: 2 Min.

Den Abend mit Til Schweiger hatten sich die Zuschauer anders vorgestellt. Statt Tipps bekam das Publikum einen abweisenden Filmstar und einsilbige Antworten.
Für 20 Euro Eintritt hatten sich Filmbegeisterte am Montagabend einen aufschlussreichen Abend mit Deutschlands kommerziell erfolgreichstem Filmemacher Til Schweiger erhofft. Der 61-jährige Schauspieler war extra aus Mallorca angereist, um an dem von Regisseur und Hochschulprofessor Andreas Dresen moderierten Format “Fokus Film” teilzunehmen. Der prall gefüllte Hörsaal empfing den Star mit großem Applaus.
Doch was dann folgte, ließ die Zuschauer verwundert zurück. Wie die “Ostsee Zeitung” berichtet, wirkte Schweiger desinteressiert und unkonzentriert. Er gähnte häufig, beantwortete Fragen nur einsilbig und wollte wissen, ob er im Saal rauchen dürfe.
Schon zu Beginn der Veranstaltung deutete sich an, dass der Abend anders verlaufen würde als geplant. Gastgeber Andreas Dresen, selbst Regisseur und Gründer des Formats, betonte vorab: “Wir wollen allen Gästen mit Respekt und Wertschätzung begegnen.” Was folgte, war ein Auftritt, bei dem Schweiger merklich Schwierigkeiten hatte, am Gespräch teilzunehmen.
Der Filmemacher wirkte während des gesamten Abends abwesend, füllte wiederholt sein Wasserglas randvoll und trank es in einem Zug aus. Seine Antworten beschränkten sich häufig auf knappe Worte wie “Ja”, “Nein” oder “Nö”. Professor Dresen bemühte sich vergeblich, dem Abend eine konstruktive Wendung zu geben. “Wir wollen Tipps, Til, Tipps!”, forderte er seinen Gast auf. Schweiger jedoch wich konkreten Fragen aus.
Als Andreas Dresen den Filmemacher auf die im April 2023 vom “Spiegel” erhobenen Vorwürfe über Alkoholprobleme und Ausraster bei Dreharbeiten ansprach, reagierte Schweiger mit Abwehr: “Ich hatte das Gefühl, dass die mich abschießen wollten.” Auf die Frage, was wirklich am Set vorgefallen sei, antwortete er zunächst mit “Nichts”, räumte dann aber ein: “Ich habe in der Nacht zuvor zwei Flaschen Wein getrunken. Morgens hatte ich noch Standgas.” Auch die Ohrfeige gegen einen Constantin-Mitarbeiter gab er zu: “Dafür habe ich mich entschuldigt. Der Rest ist erstunken und erlogen.”
Trotz der schwierigen Gesprächssituation gelang es Dresen, einige persönliche Einblicke zu gewinnen. Seine Zeit bei der “Lindenstraße” zum Beispiel beschrieb Schweiger in drastischen Worten: “Die Arbeit war scheiße, die Kollegen waren scheiße und es wurde beschissen bezahlt.” Das “Manta, Manta”-Casting in den Neunzigern sei “Horror” gewesen. “Da war so ein Riesenaufenthaltsraum. Da waren die ganzen Möchtegern-Schauspieler drin und haben die ganze Zeit ihre Theaterübungen gemacht.”
Viele Zuschauer fragten sich, ob gesundheitliche Probleme, Lustlosigkeit oder Unsicherheit hinter Schweigers Verhalten steckten. Ein Besucher resümierte: “Der Abend war anders, als ich es erwartet habe. Dass Schweiger manchmal wortkarg ist, kennt man. Aber die Art des Dialogs war schon gewöhnungsbedürftig.” Dem Schauspieler sollen während einiger Filmsequenzen sogar die Augen zugefallen sein.