Wie sich das Sehen unterscheidet

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Wer nachts schlecht sieht, meint mitunter, geradezu nachtblind zu sein. Doch ist das wirklich so? Wie sich normales Sehen von Nachtblindheit unterscheidet.

Bei Dunkelheit schlecht zu sehen, ist bis zu einem gewissen Grad nicht besorgniserregend. Eine echte Nachtblindheit (Fachausdruck Nyktalopie) kommt hingegen nur selten vor. Bei den Betroffenen können sich die Augen nicht so an die Dunkelheit oder schlechte Lichtverhältnisse anpassen, wie es erforderlich wäre. Doch was genau ist im Vergleich zu normalem Sehen in der Nacht bei Nachtblindheit anders?

Dass Menschen bei Dunkelheit schlechter sehen als am Tag, ist erst einmal nicht ungewöhnlich und hängt mit den Lichtrezeptoren in den Augen zusammen. Denn das Auge besitzt zwei Arten von Sinneszellen: Zapfen und Stäbchen. Diese liegen in der Netzhaut, welche die Rückwand des Augapfels auskleidet.

Während die Zapfen für das Farbsehen bei (Tages-)Licht zuständig sind, ermöglichen die Stäbchen das Hell-Dunkel- beziehungsweise Schwarz-Weiß-Sehen bei schwachem Licht (wie in der Dämmerung oder nachts). Letztere sind besonders lichtempfindlich, können aber keine Farben erkennen – dadurch sehen wir nachts beziehungsweise im Dunkeln hauptsächlich Grautöne und Umrisse.

Bei einem Wechsel von Licht zu Dunkelheit braucht das Auge zudem immer eine gewisse Zeit, um sich anzupassen. Diese sogenannte Dunkeladaption ist bei gesunden Augen nach etwa 25 Minuten erreicht – dann können sie selbst bei wenig Licht noch Umrisse erkennen.

Das normale Sehen im Dunkeln kann sich jedoch durch verschiedene Umstände oder Krankheiten verschlechtern, so etwa bei

Um eine Nachtblindheit im eigentlichen Sinne handelt es sich dabei jedoch nicht.

Menschen mit Nachtblindheit können tagsüber für gewöhnlich ganz normal sehen, haben bei schlechten Lichtverhältnissen jedoch starke Probleme. Denn im Dunkeln oder in der Dämmerung gelingt es ihren Augen wenig oder gar nicht, sich anzupassen. Für Betroffene bessert sich das Dunkelsehen also auch nach einigen Minuten nicht – die Wahrnehmung bleibt unverändert schlecht.

Personen mit Nachtblindheit haben daher etwa Schwierigkeiten, sich in der dunklen Wohnung zu bewegen, ohne dabei anzustoßen, oder auch durch einen dunklen Kinosaal zu laufen. Vor allem beim Autofahren in der Nacht kann sich Nachtblindheit jedoch zu einem Problem entwickeln: Straßenschilder, Gegenstände oder andere Verkehrsteilnehmer können leicht übersehen werden, was die Teilnahme am Straßenverkehr erschwert.

Oft sind die Sehprobleme zudem nach einem schnellen Hell-Dunkel-Wechsel besonders schlimm, etwa beim Wechsel von einem hellen in einen dunklen Raum oder beim Einfahren in einen Tunnel.

Zu einer Nachtblindheit kann es kommen, wenn die Stäbchenzellen im Auge defekt sind oder Schaden genommen haben. Das kann verschiedene Ursachen haben, wie etwa erbliche Netzhauterkrankungen oder auch einen Mangel an Vitamin A.

Tabelle: Nachtblindheit vs. normales Sehen – die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Nicht jeder, der nachts schlechter sieht, ist tatsächlich nachtblind. Eine echte Nachtblindheit kommt nur selten vor und beruht auf einem Defekt der Stäbchenzellen im Auge. Wer das Gefühl hat, bei Dunkelheit oder in der Dämmerung schlechter als andere zu sehen, oder bemerkt, dass sich die Augen beim Wechsel von Hell zu Dunkel kaum anpassen, sollte dies jedoch augenärztlich abklären lassen. So lässt sich herausfinden, ob tatsächlich eine Nachtblindheit dahintersteckt oder andere Ursachen infrage kommen.