Warum der Große Bär gerade besonders gut zu sehen ist

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Stand: 01.05.2025 08:34 Uhr

Das Sternbild Großer Wagen ist vielen bekannt. Doch es ist nur ein Teil des schönen Großen Bären. Er ist das ganze Jahr über zu sehen, im Frühjahr aber besonders gut.

Vier helle Sterne bilden einen trapezförmigen Wagenkasten, drei weitere die lange, gebogene Deichsel daran: Das ist der Große Wagen, eines der bekanntesten Sternbilder am Nordhimmel.

Wagensterne schon in der Dämmerung zu sehen

Diese gut erkennbare Form sorgt dafür, dass der Große Wagen leicht zu finden ist. Die sieben helle Sterne, die den Wagen bilden, zählen alle zur 2. und 3. Größenklasse und damit zu den hellsten zwei Prozent der etwa 10.000 mit bloßem Auge sichtbaren Sterne, wenn auch nicht zu den allerhellsten.

Dadurch schält sich der Große Wagen schon etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang aus der späten Dämmerung und zählt zu den ersten Sternbildern, die man abends erkennen kann.

Der Große Wagen ist Teil des Großen Bären

Eigentlich gehört der Große Wagen aber zu einem viel größeren Sternbild: dem Großen Bären, der aber nicht ganz so leicht zu entdecken ist. Doch die Nächte im Frühjahr eignen sich für die Bärenjagd, denn jetzt steht das Sternbild hoch am Himmel – ideale Bedingung für die Sternensuche.

Den ganzen Großen Bären finden

Der Große Wagen entspricht dem Rumpf und Schwanz des Bären. Rechts vom Wagenkasten bilden drei etwas schwächere Sterne den Kopf des Bären. Unter seinem Rumpf und Kopf sind zwei Doppelpunkte zu sehen: die vier Pfoten des Bären. Wobei es sich streng genommen um eine Bärin handelt, wie auch der lateinische Name bezeugt: Ursa major, die große Bärin.

Mythologie des Sternbilds Großer Bär

Laut der griechischen Mythologie, die für die meisten Sternbilder eine Geschichte parat hat, hat die Große Bärin eine Vergangenheit als viel grazileres Wesen: Sie war einst Kallisto, eine der Nymphen im Gefolge der Jagdgöttin Artemis.

Dem Göttervater Zeus, der ja offenbar wenig anbrennen ließ, gefiel Kallisto derart gut, dass er sich in die Gestalt der Artemis verwandelte und Kallisto verführte. Aus Sicht des Göttervaters mit Erfolg, denn die Nymphe wurde gleich schwanger und gebar einen Sohn: Arkas.

Artemis wiederum war so erbost, dass sie Kallisto in eine Bärin verwandelte. Und die wäre beinahe ihrem Sohn bei der Bärenjagd zum Opfer gefallen. Das fand nun Zeus wieder nicht so gut und verwandelte auch Arkas in einen Bären, den Kleinen Bären. Dann schleuderte er beide an den Sternenhimmel, wobei er die Bären an ihren Schwänzen gepackt hielt – die deshalb auch bei beiden Sternbildern so lang sind. Der Kleine Bär ist identisch mit dem Sternbild Kleiner Wagen, dessen hellster Stern der Polarstern ist.

Die Spitze des Bärenschwanzes – der Polarstern

Um diesen Kleinen Bären kreist alles, nicht nur seine Mutter. Genauer gesagt: Alle Sterne und Sternbilder und der ganze Nachthimmel kreisen um den Polarstern an der Spitze des Bärenschwanzes bzw. der Wagendeichsel. Denn der steht – zufällig – fast genau am Himmelsnordpol in der Verlängerung der Erdachse, um die sich unser Planet immerzu dreht.

Alles dreht sich um den Polarstern

Von der Erde aus gesehen dreht sich nicht die Erde, sondern alles andere um die Erdachse. Das läßt sich in Langzeitaufnahmen vom Nachthimmel zeigen, auf denen der Polarstern fast ruhig in der Mitte steht, während alle Sterne ringsum kreisbogenförmige Strichlinien um ihn ziehen. Schon ab dreißig Sekunden Belichtungszeit sind die Strichspuren gut sichtbar.

Zirkumpolare Sternbilder: Die, die nie untergehen

Den Sternbildern, die sich nahe beim Polarstern befinden, wird eine besondere Gunst zuteil: Sie gehen nie unter. Wie nah ein Stern am Himmelsnordpol sein muss, um zirkumpolar zu sein, hängt vom Breitengrad ab, auf dem sich die Beobachtenden befinden: Je näher sie dem Nordpol sind, umso mehr Sterne gehen gar nicht unter – während aber zugleich die Sternbilder des Südhimmels gar nicht mehr aufgehen. Am Äquator dagegen ist kein Sternbild mehr zirkumpolar – dafür können Sie dort im Lauf des Jahres alle Sternbilder von Pol zu Pol erblicken.

Der Große Bär ist das ganze Jahr zu sehen

Der Große Bär jedenfalls ist so nahe am Kleinen Bären, dass das Sternbild in Deutschland das ganze Jahr am Sternenhimmel zu sehen ist. Dabei trabt die Bärin im Frühjahr abends hoch über den Sternenhimmel, fast senkrecht über uns. Im Sommer und Herbst sinkt sie allmählich in den Nordwesten und wandert an den frühen Winterabenden im Norden am Horizont entlang, den sie in Süddeutschland fast mit den Pfoten berührt.