Psychologie: Wie der eigene Name das Verhalten beeinflusst

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Stand: 01.05.2025 10:19 Uhr

Von der Berufs- und Partnerwahl über die Vorliebe für Konsumartikel bis zu Karrierechancen – das alles kann durch Namen beeinflusst werden. Internationale Studien zeigen, wie weit das gehen kann.

Am 1. Mai 2025 tritt in Deutschland das neue Namensrecht in Kraft. Es ermöglicht Ehepartnern und Eltern zum Beispiel frei über Familiennamen zu entscheiden – etwa durch Doppelnamen für beide Partner oder gemeinsame Nachnamen für Kinder. Doch Namen sind weit mehr als nur formale Etikette: Psychologische Studien zeigen, dass sie verschiedenste Bereiche unseres Lebens beeinflussen können.

Psychologie der Doppelnamen

Das neue Namensrecht betrifft vor allem den Umgang mit Doppelnamen. Genau zu diesem Thema ist die Studienlage aber eher dünn. Bei älteren Herrschaften werden Doppelnamen noch mit dem Streben nach Emanzipation verbunden. Für Jüngere sind Doppelnamen meist einfach normal. Allerdings haben sie auch etwas Zweischneidiges. Sie können durch ihr Volumen beeindrucken, aber auch als wichtigtuerisch wahrgenommen werden.

Psychologie des eigenen Namens

Relativ gut erforscht ist, wie der eigene Name unser Verhalten beeinflusst. So hat eine amerikanische Studie gezeigt, dass Vornamen wie Denis und Dena überproportional häufig dazu führen, dass ihre Träger Dentisten – also Zahnärzte – werden. Und Lawrence und Laura werden überproportional oft Lawyers – also Rechtsanwälte. Eine andere Studie hat ergeben, dass die Namen auch Einfluss auf die Wahl der Ehepartner haben. Sie tragen auffällig oft ähnlich klingende Geburtsnamen. So heiraten zwei Smiths doppelt so häufig einander wie ein Smith und eine Brown oder eine Smith und ein Jones. Dieser Einfluss des eigenen Namens reicht bis zur Wahl von Konsumartikeln: Etwa bei Schokoriegeln. So zeigte eine Marketingstudie typischerweise: Tonya mochte am liebsten Twixx. Schon der erste Buchstabe des eigenen Namens kann Entscheidungen beeinflussen.

Vertrautheit gibt Vertrauensvorschuss

Die Forschenden erklären das mit der Vertrautheit. Wenn wir Wörtern begegnen, die uns wegen der Ähnlichkeit mit unserem Namen geläufig sind, empfinden wir sie tendenziell als sympathisch. Das gibt eine Art Vertrauensvorschuss. Das bestätigen auch Studien aus mehr als einem Dutzend Ländern, in denen die Probanden nach ihren Lieblingsbuchstaben gefragt wurden. Sie nannten Buchstaben, die in ihrem Namen vorkamen. Bevorzugt ihre Initialen. Und das beeinflusst die Entscheidungen in zahlreichen Situationen. Da spielt es offensichtlich keine Rolle, ob es um Beruf, Ehepartner oder Schokoriegel geht.

Tverdokhleb verliert, Flemming gewinnt

Ähnlich verhält es sich auch mit Namen, die zwar nicht unsere eigenen sind, die uns aber dennoch vertraut sind. In einer Studie der Universität Köln sollten die Probandinnen und Probanden virtuelles Geld verwalten und einem Mitspieler anvertrauen. Da bekam der Mitspieler Tverdokhleb deutlich weniger Vertrauen und Geld entgegengebracht als der Mitspieler Flemming. Die Forschenden führen das auf einen in der Psychologie allgemein bekannten Zusammenhang zurück: Je geläufiger ein Stimulus ist – hier der Name – desto entspannter begegnen wir ihm.

Auch die Bedeutung eines Namens hat Wirkung

Aber nicht nur der Klang und die Bekanntheit ihrer Namen beeinflusst unsere Wahrnehmung von Personen. Auch die Bedeutung von Namen. In einer Studie wurden 223.000 Profile aus Deutschland des Berufsnetzwerks Xing analysiert. Das Ergebnis: Menschen mit adelig klingenden Nachnamen – Fürst, König, Kaiser, Ritter – waren häufiger in der Chefetage vertreten, als Leute die Bauer, Becker oder Koch hießen. Zum Glück – sagen auch die Forschenden – ist das aber nicht das einzige Kriterium für beruflichen Erfolg