Virologen warnen vor weltweiter Pandemie

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Vogelgrippe H5N1

Virologen warnen vor weltweiter Pandemie


01.05.2025 – 11:28 UhrLesedauer: 2 Min.

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Eine Labormitarbeiterin testet Eier auf das Vogelgrippevirus. (Archivbild) (Quelle: IMAGO / Andrew Rullestad)

Das Vogelgrippevirus H5N1 breitet sich in den USA immer weiter aus. Gesundheitsexperten warnen jetzt vor einem weltweiten Ausbruch.

Mehr als 1.000 infizierte Milchkuhherden und mindestens 70 infizierte Personen, darunter schwere Fälle und ein gemeldeter Todesfall: In den USA grassiert das hochpathogene Vogelgrippevirus H5N1 mittlerweile in allen 50 Bundesstaaten und in Kanada. Eine Ende der Infektionswelle ist nicht in Sicht.

Führende Virologen aus mehr als 40 Ländern schlagen jetzt Alarm und fordern Regierungen weltweit zum Handeln auf, um eine globale Pandemie zu verhindern. Ein Grund dafür sind kürzlich aufgetretene sporadische Infektionen beim Menschen ohne bekannten Kontakt mit infizierten Tieren. Das schreiben die Wissenschaftler des Global Virus Network – einer weltweiten Koalition von Virologen – in ihrem Dokument, das sie auf der Plattform Sciencedirect veröffentlicht haben.

Bisher fehle zwar der eindeutige Nachweis einer anhaltenden Übertragung von Mensch zu Mensch, so die Gesundheitsexperten. Bei einer weiteren Zirkulation des Virus und einer möglichen Vermischung mit saisonalen Influenza-Erregern könne aber genau das bald Realität werden.

Die Virologen rufen Regierungen zu einem umfassenden Maßnahmenpaket auf: Dazu zählen strengere Hygieneregeln in der Landwirtschaft, die Bereitstellung von Schutzkleidung für Mitarbeiter in solchen Betriebe und intensivere Tests etwa in Milch und Abwasser. Zudem fordern sie eine schnelle und transparente Datenweitergabe der Regierungen zur Virusentwicklung in ihren Staaten.

Nur so könne eine Ausbreitung des Virus gestoppt werden, bevor es zu einer neuen weltweiten Pandemie komme, heißt es weiter. Denn sollte sich das Virus weiter an den Menschen anpassen, könne die Situation schnell außer Kontrolle geraten, warnen die Gesundheitsexperten.

Seit Jahresbeginn wurden in den Vereinigten Staaten mehr als 30 Millionen Legehennen getötet, damit sich das Vogelgrippe-Virus nicht weiter ausbreitet. Die in den USA grassierende Vogelgrippe hat dazu geführt, dass Eier dort zu einem zusehends teuren Gut geworden sind.

Das Vogelgrippevirus H5N1 war erstmals 1996 aufgetaucht. Die Zahl der Infektionsherde bei Vögeln stieg seit 2020 exponentiell an. Parallel dazu nahm auch die Zahl infizierter Säugetierarten zu, darunter Milchkühe. Fast alle infizierten Vögel sterben an der Krankheit.

Im vergangenen Oktober war eine neue Form der hochansteckenden Vogelgrippe-Variante H5N1 in einer Entenfarm in Kalifornien entdeckt worden. Im Januar war der erste Todesfall im Zusammenhang mit der Krankheit in den USA gemeldet worden.

Anfang April starb eine Dreijährige in Mexiko an den durch eine H5N1-Infektion verursachten Atemwegskomplikationen, wie das Gesundheitsministerium des lateinamerikanischen Landes mitteilte.