Elon Musks Zeit als Tesla-Chef könnte zu Ende gehen

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Elon Musks Tage als Vorstandsvorsitzender von Tesla könnten möglicherweise bald gezählt sein. Das „Wall Street Journal“ berichtete jetzt, der Verwaltungsrat des Autoherstellers habe mit der Suche nach einem Ersatz für Musk begonnen. Das Gremium habe vor rund einem Monat Kontakt mit mehreren Personalberatungsgesellschaften aufgenommen, um einen „formellen Prozess“ für eine Neubesetzung des Chefpostens einzuleiten. Ungefähr zur gleichen Zeit hätten einzelne Verwaltungsräte zu Musk gesagt, er müsste wieder mehr Zeit bei Tesla verbringen.

Das Unternehmen hat den Bericht in scharfen Worten dementiert. Robyn Denholm, die den Verwaltungsrat führt, nannte ihn „absolut falsch“ und fügte hinzu, ihr Gremium habe weiterhin „hohes Vertrauen“ in Musk und seine Fähigkeit, Teslas „Wachstumsplan“ fortzusetzen. Musk selbst schrieb auf der ihm gehörenden Plattform X, der Bericht sei „absichtlich falsch“. In dem Bericht hieß es einschränkend, der gegenwärtige Stand der Nachfolgeplanung sei nicht klar, und es sei auch unklar, inwiefern Musks Ankündigung aus der vergangenen Woche, seine Aufmerksamkeit wieder stärker auf Tesla zu richten, einen Einfluss darauf gehabt habe. Ungewiss sei auch, ob Musk selbst über die Nachfolgesuche im Bilde gewesen sei. Dem Bericht zufolge habe Musk schon im vergangenen Frühjahr zu einer Person in seinem Umfeld gesagt, er wolle nicht mehr länger Vorstandschef von Tesla sein, aber er fürchte, dass niemand ihn ersetzen könne.

Tesla steckt derzeit in großen Schwierigkeiten. Das Unternehmen meldete gerade für das erste Quartal einen Gewinnrückgang um mehr als 70 Prozent, der Umsatz im Autogeschäft fiel um 20 Prozent. Dies wird auch mit Musks politischem Engagement in Verbindung gebracht. Musk hatte in den vergangenen Monaten eine Beraterrolle für den US-Präsidenten Donald Trump, mit der Arbeitsgruppe „Department of Government Efficiency“ oder „Doge“ hat er radikale und sehr umstrittene Einschnitte in amerikanischen Behörden veranlasst. In den vergangenen Wochen gab es eine Welle von Demonstrationen vor Tesla-Geschäften. Die Proteste hatten ihren Schwerpunkt in den USA, erstreckten sich aber auch auf Deutschland und andere Länder. In Deutschland hat Musk die AfD unterstützt.

Neben Musks politischer Positionierung sehen Analysten auch Teslas veraltete Produktpalette als Grund für die schwache Entwicklung. Der jüngste Modell, der vor eineinhalb Jahren eingeführte Pick-up-Transporter Cybertruck, verkauft sich schlecht, und das letzte bedeutende Auto für den Massenmarkt, das Model Y, ist schon fünf Jahre alt. Der Aktienkurs von Tesla ist seit Jahresbeginn um rund 30 Prozent gefallen.

Musk sagte in der vergangenen Woche, er wolle seine Regierungsarbeit bald auf einen bis zwei Tage in der Woche beschränken und wieder „weit mehr“ Zeit auf Tesla verwenden. In einer Kabinettssitzung am Mittwoch dankte Trump Musk für seine Arbeit. Er fügte hinzu, Musk könne so lange in der Regierung bleiben, wie er wolle, aber an einem gewissen Punkt wolle er wohl wieder „nach Hause zu seinen Autos“. Musk hat neben Tesla und seiner Regierungsarbeit noch eine Reihe anderer Verpflichtungen. Er führt den Raumfahrtspezialisten Space X, zu seinem Imperium gehört auch das auf Künstliche Intelligenz spezialisierte Unternehmen X.AI, das er gerade mit X verschmolzen hat.