Vor dem Großen Preis in Miami
Trump verunsichert die Formel 1 – und befeuert Gerüchte
Aktualisiert am 02.05.2025 – 12:04 UhrLesedauer: 3 Min.

Donald Trumps Zollpolitik beeinflusst nicht nur die Weltpolitik, sondern auch den Sport. Auch in der Formel 1 wird wieder viel diskutiert.
Am Wochenende findet wieder der Große Preis von Miami statt. Und auch dieses Mal stellt sich die Frage, ob Donald Trump vorbeischaut. Im vergangenen Jahr hatte der 78-Jährige die 100-Kilometer-Distanz zwischen seiner Residenz in Mar-a-Lago und dem Kurs in Miami auf sich genommen, um sich in seinem persönlichen Vorwahlkampf zu inszenieren.
Die “Palm Beach Post” will nun erfahren haben, dass der US-Präsident daheim in Florida weilt und erst am Sonntag seine Residenz wieder verlassen soll. Das befeuert Spekulationen über eine erneute Visite des Miami International Autodrome. Ob Trump nun an der Rennstrecke erscheint oder nicht: Sein eingeschlagener Wirtschaftskurs verunsichert auch die Formel 1. Und zwar erheblich.
Hintergrund der zunehmenden Nervosität: Die Formel 1 gehört dem US-Konzern Liberty Media. Wenn Trump durch wirtschaftspolitische Entscheidungen Turbulenzen an den Märkten auslöst, bleibt das am Firmensitz im US-Bundesstaat Colorado nicht unbemerkt. Da die Formel 1 börsennotiert ist, reagieren Kursschwankungen unmittelbar auf solche Entwicklungen.
Hinzu kommt die besondere Verbindung der Rennserie zu den USA: Drei der 24 Saisonrennen finden dort statt – in Miami, Austin und Las Vegas. Sponsoren und Partner stammen ebenfalls vielfach aus den Vereinigten Staaten. Mit Haas fährt bereits ein US-Team mit, ab 2026 soll Cadillac dazukommen. Auch Red Bull kooperiert ab 2026 mit US-Autobauer Ford.
Cadillac ist Teil des Konzerns General Motors, der zuletzt wegen drohender Zölle seine Prognosen nach unten korrigierte. Laut einem Schreiben von Vorstandschefin Mary Barra an die Aktionäre rechnet GM trotz leichter Zollentlastungen weiterhin mit Belastungen in Milliardenhöhe.
Auch der Werkzeugmaschinenhersteller Haas hat Probleme gemeldet. Aufgrund sinkender Nachfrage infolge der Trump-Zölle wurde dort die Produktion reduziert und ein Einstellungsstopp verhängt. Das Formel-1-Team sei davon jedoch nicht betroffen, versicherte die PR-Abteilung des Rennstalls.
Die Konsequenzen der US-Zölle sind bei den in England, Italien und der Schweiz beheimateten Formel-1-Rennställen kaum spürbar. Die Teams beziehen schließlich nur wenige Bauteile aus den USA. Nordamerika ist aber für die Autobauer Ferrari oder Mercedes ein wichtiger Absatzmarkt. Die wahren Auswirkungen auf die Formel-1-Abteilungen könnten sich also erst noch zeigen.
“Was sich vor unseren Augen auf globaler Ebene abspielt, ist fast wie ein sozioökonomisches Experiment”, meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Rande des Formel-1-Rennens in Saudi-Arabien. Die Stimmung bei einigen US-Partnern sei “negativ, weil sie nicht wissen, was das für ihre Geschäfte bedeutet, wie sich die Zölle und die geopolitische Lage auf sie auswirken werden.” Das Formel-1-Team habe das aber bislang nicht getroffen.
“Die Formel 1 hat in den vergangenen 20 Jahren einige ziemlich seismische Herausforderungen erlebt. Das Verbot des Tabaksponsorings in der Europäischen Union, die Finanzkrise von 2008, ganz zu schweigen von der weltweiten Pandemie”, erinnerte der langjährige Formel-1-Manager und heutige Branchenanalyst Mark Gallagher.
Für ihn steht es “außer Frage, dass die Unsicherheit über die Beziehungen der Vereinigten Staaten zum Rest der Welt und die wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Zölle der Trump-Regierung von großer Bedeutung” sind. “Das wird sich auch auf die Formel 1 auswirken, ob auf die Autohersteller oder die Sponsoren im Sport.”