Wie stirbt man mit einem Lungenemphysem?

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Ein Lungenemphysem kann lebensbedrohliche Folgen haben. Wir erklären, welche das sind und wovon es abhängt, ob man an der Erkrankung stirbt.

Wer an einem Lungenemphysem erkrankt ist, muss keineswegs zwangsläufig befürchten, daran zu sterben. Die Erkrankung ist zwar nicht heilbar, aber ihr Fortschreiten lässt sich verlangsamen, und in vielen Fällen lassen sich die Beschwerden wirksam lindern. Die Voraussetzungen: eine rechtzeitige und konsequente Behandlung, insbesondere aber der Verzicht auf Zigaretten.

Wenn man aufgrund eines Lungenemphysems stirbt, dann meist an:

  • Atemversagen oder
  • einer durch die Lungenerkrankung entstandenen Rechtsherzschwäche. (Mehr hierzu erfahren Sie im nächsten Kapitel.)

Ein Lungenemphysem verläuft jedoch wie erwähnt keineswegs unbedingt tödlich.

Ob und inwieweit die Lebenserwartung einer an einem Lungenemphysem erkrankten Person verringert ist, hängt vor allem davon ab,

  • welche ursächliche Erkrankung dahintersteckt,
  • wie frühzeitig diese erkannt und behandelt wird,
  • wie stark die Lunge bereits geschädigt ist und
  • wie frühzeitig und wirksam eventuelle Komplikationen unter Kontrolle gebracht werden können.

Die ursächliche Erkrankung ist von zentraler Bedeutung für die Prognose. Zu den Hauptursachen zählen:

  • COPD und
  • Alpha-1-Antitrypsinmangel.

Am häufigsten entwickeln Menschen mit COPD ein Lungenemphysem. COPD steht für chronic obstructive pulmonary disease, übersetzt: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Bei den Betroffenen sind die Atemwege dauerhaft entzündet und verengt – meist aufgrund von Rauchen.

COPD verringert die Lebenserwartung durchschnittlich um fünf bis sieben Jahre. Diese Zahl ist jedoch sehr pauschal und kann irreführend sein. Die Prognose hängt stark vom Stadium der Erkrankung ab und davon, welche Risikofaktoren bei der betroffenen Person vorliegen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren, die den Verlauf der Erkrankung ungünstig beeinflussen, gehören neben dem Rauchen (und Passivrauchen) etwa:

  • Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung
  • häufige Atemwegsinfektionen
  • Bewegungsmangel
  • Mangelernährung oder starkes Übergewicht
  • ein nicht erkannter Alpha-1-Antitrypsinmangel

Generell gilt: Je früher COPD erkannt und behandelt wird und je konsequenter die Erkrankten Zigaretten und andere lungenschädliche Einflüsse meiden, umso besser sind ihre Aussichten auf ein langes Leben.

Ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel ist eine Erbkrankheit, welche ebenfalls zum Lungenemphysem führen kann – allerdings seltener als COPD. Menschen mit einem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel haben – bei optimaler Behandlung und Rauchverzicht – die Chance, ein normales Lebensalter zu erreichen. Rauchen sie, verschlechtert sich ihre Prognose deutlich.

Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen teilweise stark vergrößert oder sogar zerstört. Dadurch können sie weniger Sauerstoff aus der Atemluft aufnehmen. Die Lunge der Betroffenen ist überbläht, weil die zerstörten Lungenbläschen ihre Elastizität verloren haben und Luft nicht mehr vollständig ausgeatmet werden kann.

Das macht sich durch Kurzatmigkeit beziehungsweise Atemnot bemerkbar, die äußerst belastend werden kann. Im Verlauf entwickeln Betroffene häufig auch Husten und andere Beschwerden, die damit zusammenhängen, dass ihr Körper zunehmend schlechter mit Sauerstoff versorgt wird.

Der Sauerstoffmangel zeigt sich nicht nur durch eine verminderte Leistungsfähigkeit und ständige Erschöpfung, sondern kann auf Dauer auch zu Folgeschäden an verschiedenen Organen führen.

Unter anderem kann er bewirken, dass sich die Blutgefäße in der Lunge zunehmend verengen. Dadurch steigt der Druck im Lungenkreislauf, und die rechte Herzhälfte muss stärker pumpen, um das Blut durch die verengten Gefäße zu drücken.

Auf Dauer überlastet diese Anstrengung die rechte Herzhälfte: Durch den Druck vergrößert sich die rechte Herzkammer und die rechte Herzmuskelwand wird immer dicker. So entwickelt sich eine Rechtsherzschwäche, auch Cor pulmonale („Lungenherz“) genannt. Dieses wiederum kann im schlimmsten Fall in ein tödliches Herzversagen münden, eine der häufigsten Todesursachen beim Lungenemphysem.

Von sogenannten Exazerbationen sprechen Fachleute, wenn sich eine Erkrankung plötzlich stark verschlimmert. Im Falle von COPD und einem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel kann das etwa infolge eines virus- oder bakteriell bedingten Infekts der Atemwege geschehen, mitunter auch durch Umweltfaktoren wie starke Luftverschmutzung oder Tabakrauch.

Exazerbationen führen nicht nur dazu, dass sich die Atemnot und die anderen Beschwerden merklich verstärken. Sie beschleunigen auch das Fortschreiten der Erkrankung. Insbesondere, wenn sie wiederholt auftreten, können sie gefährlich werden und möglicherweise sogar tödliche Komplikationen nach sich ziehen.

Mögliche Warnsignale sind:

  • plötzlich zunehmende Atemnot
  • eine Blaufärbung der Lippen oder Fingernägel (Hinweis auf Sauerstoffmangel)
  • ein Engegefühl in der Brust oder Herzrasen
  • Fieber
  • Husten mit verfärbtem Auswurf (Hinweis auf Infektion)
  • eine deutliche Verminderung der körperlichen Belastbarkeit innerhalb weniger Tage
  • Verwirrtheit
  • Schwindel oder Ohnmachtsneigung
  • Schwellungen an den Beinen oder plötzliche Gewichtszunahme (Hinweis auf Wassereinlagerungen – mögliches Anzeichen einer Rechtsherzschwäche)
  • Appetitlosigkeit und starke Abgeschlagenheit

Wenn Betroffene diese oder andere besorgniserregende Symptome bei sich feststellen, sollten sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Je eher Komplikationen behandelt werden, umso besser lässt sich das Risiko schwerwiegender Verläufe und tödlicher Folgen verringern.

Zur Behandlung der Komplikationen stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung. Beispielsweise kann eine Langzeit-Sauerstofftherapie nötig sein, um den Sauerstoffmangel im Körper auszugleichen.

Bei schwerer Atemschwäche ist mitunter eine nicht invasive Beatmung (NIV) notwendig. Dabei wird die Atmung mithilfe einer Maske unterstützt, die über Nase oder Mund – oder über beides – getragen wird. Nur in sehr schweren Fällen, etwa im Endstadium mit dauerhaftem Atemversagen, kommt eine invasive Beatmung zum Einsatz. Hierbei wird ein Beatmungsschlauch entweder durch den Mund oder über einen kleinen Schnitt im Hals direkt in die Luftröhre eingeführt.