Die erratische Wirtschafts- und Zollpolitik von Donald Trump gleicht einer gewaltigen Wertvernichtungsmaschine. Aber für Banken sind die unberechenbaren Manöver des amerikanischen Präsidenten zumindest kurzfristig förderlich. Dies lässt sich auch an den jüngsten Zahlen der UBS ablesen. Die Schweizer Großbank profitierte von den Marktturbulenzen. Weil Kunden in großem Stil ihre Portfolios umschichteten, kletterten die Transaktionsgebühren hurtig nach oben. Die erhöhte Handelsaktivität und der Ergebnisschub in der Investmentbank trugen maßgeblich dazu bei, dass der um Sonderfaktoren bereinigte Vorsteuergewinn im ersten Quartal 2025 bei 2,6 Milliarden Dollar landete. Das ist zwar etwas weniger als in der Vorjahreszeit, aber mehr, als die Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich steht ein um knapp vier Prozent geringerer Reingewinn von 1,7 Milliarden Dollar. Die Eigenkapitalrendite per Ende März betrug 7,9 Prozent. Das Ergebnis ist weiterhin stark durch die Kosten für die Integration der vor zwei Jahren übernommenen Credit Suisse belastet.
Nachdem Trump Anfang April seine Zolltafel präsentierte, sei die Kundenaktivität nochmals enorm gestiegen, sagte der UBS-Vorstandsvorsitzende Sergio Ermotti in einer Telefonkonferenz. „Wir haben einen Anstieg des Handelsvolumens von 30 Prozent im Vergleich zum Höhepunkt der Covid-Zeiten erlebt, was ziemlich außergewöhnlich ist.“ Aber in den vergangenen zehn Tagen sei eine gewisse Ermüdung eingetreten. „Ich denke, dass sich die Märkte in vielen Anlageklassen auf dem aktuellen Niveau stabilisieren.“ Die Aussicht auf höhere Zölle stelle allerdings ein erhebliches Risiko für das globale Wachstum und die Inflation dar. „Die Ungewissheit dürfte die Stimmung beeinträchtigen und Unternehmen und Investoren dazu veranlassen, wichtige Entscheidungen über Strategie, Kapitalallokation und Investitionen zu verschieben“, sagte Ermotti.
Der Aktienkurs der UBS ist seit Jahresbeginn um zwölf Prozent auf 24,90 Franken gefallen. In derselben Zeit verteuerte sich die Aktie der Deutschen Bank um 37 Prozent. Auch im Vergleich mit der Kursentwicklung der französischen BNP Paribas (plus 25 Prozent), der italienischen Unicredit (plus 34 Prozent) und der spanischen Banco Santander (plus 40 Prozent) sieht der Schweizer Branchenprimus schwach aus. Ermotti führte die „Underperformance“ auf die Diskussionen um die künftige Kapitalausstattung der Großbank zurück: „Das belastet unsere Aktie.“ Weil die UBS durch die Übernahme der Credit Suisse zu einem gewaltigen Klumpenrisiko für die Schweiz geworden ist, will die Regierung die Kapitalanforderungen für Großbanken verschärfen. Die Eckwerte dazu sollen Anfang Juni vorgelegt werden. Klarheit herrscht dann aber noch nicht. Denn die Entscheidung fällt letztlich im Parlament, das sich aber erst im kommenden Jahr mit der Kapitalfrage befassen wird als Teil einer Gesamtreform in Aufsicht und Regulierung der Schweizer Finanzinstitute.
In ihrer Paradedisziplin Vermögensverwaltung sind der UBS im ersten Quartal netto neue Gelder von 32 Milliarden Dollar zugeflossen. Die gesamten verwalteten Vermögen stiegen um fünf Prozent auf 6,2 Billionen Dollar. Der bereinigte Vorsteuergewinn in dieser Sparte stieg um 21 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Die Investmentbank erhöhte den Bruttogewinn um 72 Prozent auf 696 Millionen Dollar. Im separat geführten Schweiz-Geschäft fiel der Vorsteuergewinn um 23 Prozent auf 597 Millionen Franken zurück. Ein Grund: Die Zinssenkungen der Schweizer Nationalbank ließen die Zinserträge fallen. Dieser Abschwung dürfte sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen.
Mit der Integration der Credit Suisse sieht sich die Bank auf Kurs. Bisher habe man Einsparungen von 8,4 Milliarden Dollar erzielt. Das entspricht 65 Prozent der gesamten geplanten Kostensenkungen von 13 Milliarden Dollar. In Kürze beginnt die schwierigste Übung im Prozess der Zusammenführung der beiden Banken: Mehr als eine Million Credit- Suisse-Kunden müssen auf die IT-Plattform der UBS geschoben werden.