Spektakel in Leipzig
In letzter Sekunde: FC Bayern verpatzt Meisterschaft
Aktualisiert am 03.05.2025 – 17:31 UhrLesedauer: 3 Min.
Der deutsche Rekordmeister traf auf giftige und effektive Leipziger. Es entwickelte sich eine Partie mit zwei völlig verschiedenen Hälften.
Der FC Bayern hat seinen ersten Matchball zur deutschen Meisterschaft kurz vor Schluss verspielt. Zu Gast bei RB Leipzig kassierte die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany in der vierten Minute der Nachspielzeit ein 3:3-Unentschieden. Bayern kann dennoch weiter auf den Triumph in der Bundesliga hoffen. Denn: Sollte Bayer Leverkusen am Sonntag gegen den SC Freiburg nicht gewinnen, geht der Titel an die Münchner.
Die erste Hälfte sollte dabei den Leipzigern gehören: Stürmer Benjamin Šeško brachte den Gastgeber sehenswert in Führung (11. Minute), ehe Lukas Klostermann (39.) erhöhte. Mit Wiederanpfiff berappelten sich die Bayern und kamen durch Eric Dier (62.) und Michael Olise (63.) zum Ausgleich. Leroy Sané schoss die Münchner in Führung (83.) – dann schlug Yussuf Poulsen zu (90. +4).
In Leipzig richteten sich zu Beginn überdurchschnittlich viele Augenpaare auf zwei Bayern-Stars, die gar nicht auf dem Rasen standen. Torwart Manuel Neuer kehrte nach seinem Muskelfaserriss zwar wieder in den Kader zurück, saß aber nur auf der Bank. Harry Kane hockte wegen seiner Gelbsperre in Bayern-Jacke auf der Tribüne – und beobachtete, wie sich die Münchner schwertaten.
So waren es nicht die Gäste mit Kane-Ersatz Thomas Müller in der Sturmspitze, die zu Anfang Druck machten. Vielmehr hatte Leipzigs Amadou Haidara (2.) die Führung auf dem Fuß, als der Ball nach einer Ecke von Diers Körper vor seine Füße fiel, doch Neuer-Vertreter Jonas Urbig parierte glänzend. Erst danach näherten sich die Bayern in Person von Serge Gnabry (9.) und Sané (10.) erstmals dem Leipziger Tor an.
Und plötzlich, als die Münchner gerade gefährlicher zu werden schienen, patzte Urbig: Nach einem Fehlpass von Michael Olise bediente RB-Spielmacher Xavi den durchgestarteten Šeško, dem auffiel, dass Bayerns aus dem Tor geeilter Keeper weggerutscht war. Aus rund 35 Metern hob Šeško den Ball über den verdutzten Schlussmann ins Netz. Der Favorit versuchte in der Folge zwar zurückzuschlagen, wurde jedoch viel zu selten zwingend.
Vielmehr leistete sich der FCB, der kurzfristig auf Abwehrspieler Min-jae Kim (Achillessehnenprobleme) verzichten musste, ärgerliche Mängel in der Rückwärtsbewegung. Nach eigener Ecke ließen sich die Bayern überlaufen, Xavi fand erneut Šeško (20.), der aber mit einem schwachen Schuss an Urbig scheiterte. Das 2:0, das Klostermann per Kopf nach toller Freistoß-Flanke von David Raum völlig unbehelligt einköpfte, war mehr als verdient.
Nach der Pause lagen die Dinge vorerst unverändert. Die Bayern mühten sich um Ballkontrolle, RB verteidigte die Angriffe stramm weg. Es brauchte das, was im Fußball-Deutsch als “Dosenöffner” verschrien ist – und Dier lieferte. Der Engländer, der München im Sommer verlassen wird, köpfte nach Eckball von Olise wuchtig ein. Nur Sekunden danach vollstreckte Olise selbst von der Strafraumgrenze eiskalt.
In der Folge drückten die Bayern und erspielten sich mehrere Hochkaräter. Sané (64.) und Leon Goretzka (66.) scheiterten an RB-Torwart Maarten Vandevoordt, Konrad Laimer (69.) köpfte aus fünf Metern über das Tor, Olise traf den Pfosten (79.). Erst Sané erlöste die Bayern-Profis, doch Leipzig schlug in den Schlusssekunden zurück – und crashte die Party.