Die U19 des FC Bayern weckt bei den Verantwortlichen große Hoffnungen für die Zukunft. Im Interview mit t-online verrät Sportdirektor Freund, welche genau.
Mit den Profis des FC Bayern ist Sportdirektor Christoph Freund gerade zum ersten Mal Deutscher Meister geworden. Und schon bald könnte er den nächsten Titelgewinn mit dem Rekordmeister feiern. Nach einem packenden Viertelfinale gegen Borussia Dortmund (4:2) hat es die U19-Auswahl der Bayern schließlich am Sonntag ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft geschafft. (Mehr dazu lesen Sie hier: “Er ist von uns unverhinderbar”)
Neben Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen, Nationalspieler Aleksandar Pavlović, BVB-Berater Matthias Sammer und Bayern-Trainerikone Hermann “Tiger” Gerland gehörte auch Freund natürlich zu den zahlreichen prominenten Zuschauern am Campus. Nach dem Spiel nahm Freund sich Zeit, um mit t-online über die Zukunft des FC Bayern zu sprechen.

t-online: Herr Freund, Glückwunsch zur Meisterschaft – was bedeutet dieser Titel?
CHRISTOPH FREUND: Es war unser wichtigstes Ziel in dieser Saison, die Meisterschale zurück nach München zu holen. Die Freude war riesig, und die Jungs haben sich das über die ganze Saison als Team verdient und erarbeitet. Ein Titel ist immer was ganz Besonderes, und für einige Spieler war es ja auch der erste wie für Harry Kane, Eric Dier oder Michael Olise.
Auch im Juniorenbereich gibt es Erfolgsmeldungen: Die U19 hat mit dem 4:2 gegen Borussia Dortmund das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft erreicht, dort geht es am kommenden Wochenende zu Bayer Leverkusen. Haben Sie das Spiel als ähnlich spektakulär empfunden wie das 3:3 der Profis am Samstag bei RB Leipzig?
Es war ein sehr intensives, sehr gutes Fußballspiel auf U19-Niveau. Zwei spielstarke Mannschaften, es gab viele Torszenen. Sehr gut zum Zuschauen, ein Spektakel.
Lennart Karl hat sich körperlich durchgebissen, macht am Ende noch seinen zweiten Treffer mit einem Traumtor zum 4:2. Wie haben Sie ihn gesehen?
Ihm gelingen Unterschiedssachen, und er entwickelt sich sehr gut, gibt immer alles, hat jetzt zwei super Tore gemacht. Er ist viel gelaufen – bis er nicht mehr konnte. Der Junge macht Spaß.
Tritt Karl auch im Training mit den Profis so auf, dass er sich viel zutraut?
Ja, er ist selbstbewusst und weiß, was er kann – aber auch genauso, dass er noch viel an sich zu arbeiten hat. Wichtig ist, dass er sich etwas zutraut, daher kommt er in der ersten Mannschaft gut an. Er macht es im Training richtig gut.
Sie haben schon viele Talente begleitet. Was sind die nächsten Entwicklungsschritte für Spieler wie Karl?
Es gibt ja nicht die eine Schablone, die für jeden gleich ist. Wichtig ist, dass die Talente immer größtmöglich gefordert werden im Training, dass sie die Möglichkeit haben, im Profitraining dabei zu sein und lernen, sich gegen gestandene Profis durchzusetzen. Und dass sie viele Spielminuten bekommen. Man muss einen guten Mix finden.

Kann die Klub-WM ein entscheidender Schritt sein für Karl, um sich bei den Profis zu empfehlen?
Er trainiert aktuell immer wieder bei den Profis – wie auch Kusi (Jonah Kusi-Asare). Es sind einige junge Spieler dabei, die sich oft zeigen können. Die Klub-WM wird auch von der zeitlichen Komponente gut sein, dass man viel zusammen ist, dass die Jungs die Mannschaft noch besser kennenlernen können und umgekehrt.
Welche Bedeutung hätte der U19-Meistertitel für den FC Bayern?
Wir wollen natürlich Spiele gewinnen und Erfolgserlebnisse feiern, und in erster Linie geht es immer um die Entwicklung der Spieler. Wenn man Titel gewinnt und solche Entscheidungsspiele macht, profitieren die Jungs davon. Wir spielen, um zu gewinnen. Das ist im Nachwuchs zwar nicht das Wichtigste, aber es gehört trotzdem dazu, Spiele und Titel zu gewinnen.