FC Bayern | U19: Lennart Karl überragt gegen BVB – “Er ist unverhinderbar”

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Bayerns Toptalent Lennart Karl entscheidet das Viertelfinale um die U19-Meisterschaft gegen Borussia Dortmund mit einem Galaauftritt. Und lässt die Bosse träumen.

Lennart Karl konnte eigentlich längst nicht mehr und war am Ende seiner Kräfte. Für eine letzte Energieleistung in der 82. Spielminute reichte es dann aber doch noch. An der Mittellinie nahm er den Ball mit der Brust an, drehte sich um seinen Gegenspieler und ließ dann ein Solo übers halbe Spielfeld folgen. Kurz vor dem Sechzehnmeterraum schoss er dann mit Wucht ins rechte untere Eck. Beim Jubel fiel er erschöpft zu Boden und seine Mitspieler der U19 des FC Bayern stapelten sich über ihm, bis er kaum noch zu sehen war.

Mit seinem Traumtor zum 4:2-Endstand hatte Karl, der bereits auf ähnliche Weise per Linksschuss zum 2:0 (18.) getroffen hatte, das Viertelfinale um die Meisterschaft gegen Borussia Dortmund zweifellos entschieden.

Das sah auch Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen so, der am Sonntag neben Sportdirektor Christoph Freund, Campus-Chef Jochen Sauer, Nationalspieler Aleksandar Pavlović, dem Ex-Bayern-Boss und aktuellen BVB-Berater Matthias Sammer sowie Nachwuchsguru Hermann “Tiger” Gerland zu den zahlreichen prominenten Zuschauern am Campus gehörte.

“Es war ganz gut, dass er das 4:2 gemacht hat. Das hat er toll gemacht”, sagte Dreesen im Gespräch mit t-online. “In der zweiten Halbzeit haben wir ja darum gebettelt.” Was Dreesen meinte: Nach einer dominanten ersten Halbzeit und einer 3:0-Führung drohte dem Bayern-Nachwuchs das Spiel noch aus den Händen zu gleiten.

Nach dem Doppelpack von Felipe Chávez (10., 29) und Karls erstem Tor (18.) kam der BVB durch Samuele Inacio (30.) und Nick Cherny (49.) kurz nach der Pause nämlich wieder auf 2:3 heran. Nach einer Schwalbe im Strafraum sah dann auch noch Jonah Kusi-Asare, der zuletzt sein Debüt bei den Bayern-Profis feierte, in der 67. Minute die Gelb-Rote Karte. In Unterzahl drohte das Spiel aus Sicht der Münchner zu kippen, der BVB drängte auf den Ausgleich. Bis Karl das Viertelfinale mit seinem Traumtor entschied.

Karl, der erst im Februar 17 Jahre alt geworden ist, spielt eigentlich noch in der U17. Dort gelangen ihm in 17 Spielen 27 Treffer und zehn Vorlagen. Aber auch im höheren Jahrgang macht er – wie nun auch gegen Dortmund – bereits den Unterschied.

Chefcoach Vincent Kompany hat Karl längst im Blick und regelmäßig bei den Profis im Training dabei. In Leipzig stand das Supertalent – genau wie Kusi-Asare – zum wiederholten Mal im Spieltagskader. Nicht nur Markus Weinzierl, der neue sportliche Leiter am Bayern-Campus, ist sich bereits sicher: “Lennart wird der Nächste sein, der dann für Bayern München sein Debüt feiert.”

Darauf hoffen auch die Bosse um Dreesen längst. “Wegen Spielern wie Karl und Kusi-Asare machen wir das ja hier”, sagte er. Natürlich sei es der Wunsch, so Dreesen, solche Dinge, die Karl momentan noch beim Nachwuchs zeigt, demnächst auch im Profiteam zu sehen.

Mit Blick auf das riesige Talent des nur 1,70 Meter großen Dribblers und dessen möglichen Sprung zu den Profis sagte Weinzierl mit einem Grinsen: “Er ist von uns unverhinderbar.” Karl, dem Großen, der Ex-DFB-Kapitän Michael Ballack als Berater an seiner Seite hat, trauen sie beim FC Bayern jedenfalls Großes zu. Und eben genau den Schritt vom Nachwuchs in die erste Mannschaft, den Pavlović als bislang Letzter geschafft hat.