Symptome und Ursachen eines Hirntumors

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Hirntumore sind meist Zufallsbefunde, da typische Symptome wie Kopfschmerzen oder Schwindel auch Begleiterscheinung vieler anderer Krankheiten sein können.

Ein Hirntumor ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems mit meist ungeklärter Ursache. Er befällt und zerstört das Hirngewebe und übt Druck auf das umliegende Gewebe aus.

Stellt der Arzt die Diagnose, stehen die meisten Betroffenen zunächst unter Schock. Glücklicherweise sind Hirntumoren selten, sie machen nur etwa zwei Prozent aller Krebserkrankungen aus. Erfahren Sie hier, welche Arten von Hirntumoren es gibt, wo die Ursachen liegen und bei welchen Symptomen man hellhörig werden sollte.

Hirntumoren können jederzeit und unabhängig vom Alter entstehen, werden jedoch gehäuft bei Menschen zwischen 50 und 70 Jahren beobachtet. Etwas mehr Männer als Frauen sind betroffen. Bei Kindern stehen Gehirntumore unter den bösartigen Tumorerkrankungen an zweiter Stelle nach der Leukämie.

Die Heilungschancen hängen vor allem davon ab, ob es sich um eine gutartige Geschwulst oder um Krebs handelt. Zwei Drittel aller Hirntumore sind gutartig, etwa ein Drittel ist bösartig.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Einteilung von Hirntumoren in vier Grade entwickelt. Sie geben Auskunft über die Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors und somit indirekt auch über die Erfolgsaussichten der Therapie.

  • WHO-Grad 1: gutartiger, langsam wachsender Tumor
  • WHO-Grad 2: noch gutartig, Übergang zu bösartigem Tumor möglich
  • WHO-Grad 3: bösartig, langsam wachsend
  • WHO-Grad 4: sehr bösartig, schnell wachsend

Zu den Besonderheiten der Gehirntumoren gehört ihre große Vielfalt. Es gibt über 130 Arten von primären Hirntumoren, die ihren Ursprung im Schädel oder im Rückenmark haben. Sie grenzen sich von Hirnmetastasen ab, bei denen es sich um Tochtergeschwülste von Krebsarten handelt, die andere Organe befallen haben.

Die Einteilung der Hirntumoren erfolgt nach dem Zelltyp, aus dem der Tumor hervorgegangen ist. Häufig entstehen sie aus den Stützzellen des Gehirns, der sogenannten Glia. Daher werden solche Tumore als Gliome bezeichnet. Bekannte Formen sind das Glioblastom, das Astrozytom und das Oligodendrogliom. Die beiden letztgenannten kommen in WHO-Graden 1 bis 4 vor, das besonders bösartige Glioblastom dagegen wird generell dem WHO-Grad 4 zugeordnet.

Neben den Hirntumoren aus der Familie der Gliome gibt es auch folgende Formen:

  • Ependymom: Dieser Tumor entwickelt sich aus der Wand der Gehirnkammern und tritt in unterschiedlichen Graden auf.
  • Medulloblastom: Es gehört zu den häufigsten Tumorarten bei Kindern und tritt im Kleinhirn auf. Das Medulloblastom ist bösartig und wird dem WHO-Grad 4 zugeordnet.
  • Meningeom: Diese Tumorart ist langsam wachsend, entwickelt sich aus Zellen der Hirnhäute und ist meist gutartig (WHO-Grad 1, seltener 2 und 3).
  • Neurinom: Es entsteht aus den sogenannten Schwann-Zellen, die die Markscheiden der Hirn- und Rückenmarksnerven bilden. Dieser Tumor ist ebenfalls gutartig und entspricht meist dem WHO-Grad 1.
  • Lymphome: Der Begriff ist eine Sammelbezeichnung für eine Vielzahl unterschiedlicher Tumorarten, die in verschiedenen Körperregionen vorkommen können. Lymphome im Gehirn (ZNS-Lymphome) können dort neu entstehen oder Absiedelungen von Lymphomen aus anderen Körperregionen sein. Sie werden keinem WHO-Grad zugeordnet und betreffen oft Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Warum sich bei manchen Menschen ein primärer Tumor im Gehirn bildet und was die Auslöser hierfür sind, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend geklärt. Allerdings weiß man, dass es bei einigen Tumorformen erbliche Faktoren gibt, die bei der Entstehung eine Rolle spielen. Auch bestimmte Behandlungsmethoden wie die Strahlentherapie können das Risiko von bösartigen Hirntumoren erhöhen.

Bislang gibt es keine Belege dafür, dass eine verstärkte Belastung des Gehirns mit elektromagnetischen Feldern im Bereich von Hochspannungsleitungen oder die übermäßige Nutzung von Mobiltelefonen eine Tumorbildung begünstigt.

Ebenso wenig gibt es Hinweise, dass Genussmittel wie Alkohol, Rauchen, Stress oder eine unausgewogene Ernährung Risikofaktoren für Hirntumoren sind.

Es gibt eine Reihe von Anzeichen, die auf einen Hirntumor hindeuten. Am Anfang sind diese allerdings oft sehr unspezifisch. Wächst der Tumor weiter, verstärken sie sich jedoch und neue Beschwerden können hinzukommen. Welche das sind, hängt unter anderem von der Lage des Tumors ab.

Diese lässt sich oft daran erkennen, an welchen Stellen des Körpers die Symptome auftreten: Treten die Beschwerden bevorzugt auf der linken Körperhälfte auf, sitzt der Tumor wahrscheinlich in der rechten Hirnhälfte. Dagegen weisen Symptome auf der rechten Seite meist auf einen Tumor in der linken Gehirnhälfte hin.

Die Ursachen der Beschwerden können mehrere Gründe haben. Zum einen kann ein Tumor je nach Lage und Größe das umliegende Hirngewebe zerstören und somit Funktionsstörungen verschiedenster Art hervorrufen. Zum anderen kann durch die Geschwulst der Druck im Schädel ansteigen, was Übelkeit, Schmerzen im Kopf und Bewusstseinsstörungen hervorrufen kann.

Folgende Symptome treten häufig in Zusammenhang mit Gehirntumoren auf:

  • Kopfschmerzen: Sie treten häufig nachts und am frühen Morgen auf. Im Laufe der Zeit werden sie immer stärker und nehmen auch im Liegen zu. Herkömmliche Schmerzmittel schlagen in der Regel schlecht an. Auslöser für tumorbedingte Kopfschmerzen ist ein Druckanstieg im Schädel.
  • Übelkeit und Erbrechen: Betroffene klagen darüber oft in den Morgenstunden.
  • Plötzliche Sehstörungen: Oft fallen ganze Areale im Sehbereich aus, die von Betroffenen dann als schwarzer Fleck wahrgenommen werden. Mediziner sprechen hier von Gesichtsfeldausfällen. Da das menschliche Gehirn jedoch die fehlenden Bildinformationen manchmal ergänzt, werden solche Störungen nicht immer erkannt.
  • Weitere neurologische Ausfälle: Neben Sehstörungen können auch Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle einzelner Gliedmaßen, Schwindel, Sprach- und Schluckstörungen auftreten.
  • Epileptische Anfälle und Bewusstseinsstörungen: Sie treten häufig bei Kindern auf und können sich in Körperzuckungen manifestieren. Bei diesen Krampfanfällen können die Betroffenen auch das Bewusstsein verlieren.
  • Gedächtnisstörungen: Konzentrationsprobleme und Gedächtnisstörungen können zwar viele Ursachen haben, sind aber auch häufig Symptome eines Gehirntumors.
  • Persönlichkeitsveränderungen: Sie treten meist schleichend auf und werden von den Betroffenen nicht oder oft erst spät bemerkt. Typische Symptome dieser Art sind Reizbarkeit und erhöhte Ablenkbarkeit. Aber auch Apathie, Angst und Desorientierung sind möglich.
Darstellung des Gehirns in einer Magnetresonanztomografie (MRT); Das bildgebende Verfahren wird bei der Diagnose von Hirntumoren eingesetzt.Vergrößern des Bildes
Darstellung des Gehirns in einer Magnetresonanztomografie (MRT): Das bildgebende Verfahren wird bei der Diagnose von Hirntumoren eingesetzt. (Quelle: goglik83/getty-images-bilder)