So lief das Comeback von Friedhelm Funkel

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Friedhelm Funkel ist zurück beim 1. FC Köln. Am Dienstagvormittag hat der Trainer seine erste Einheit vor zahlreichen Fans und einem besonderen Besucher geleitet.

Eigentlich hatte Friedhelm Funkel seinen zweiten Arbeitstag als Trainer des 1. FC Köln frühzeitig beginnen wollen. Motiviert war der 71-Jährige am Dienstagmorgen um 6.30 Uhr in seiner Heimat Krefeld aufgebrochen. Der Verkehr machte dem Nachfolger von Gerhard Struber jedoch einen Strich durch die Rechnung. Für die knapp 65 Kilometer brauchte Funkel am Ende rund anderthalb Stunden, sodass er erst um 8 Uhr die Geschäftsstelle am Geißbockheim betreten konnte.

Dann jedoch konnte seine Mission beim FC endlich starten. Funkel soll die Kölner aus der zweiten Liga retten – wieder einmal. Schon 2021 war der Trainer kurzfristig aus seinem Ruhestand zurückgekehrt, um den FC vor am Abstieg zu bewahren. Mit einem Sieg in der Relegation gegen Holstein Kiel sollte das am Ende gelingen.

Gegen 9.30 Uhr waren dann auch die letzten Spieler am Geißbockheim eingetroffen, sodass Funkel seine erste rund einstündige Ansprache an die Mannschaft halten konnte. “Ich werde ab morgen einige Gespräche führen, um ein Gefühl für die Mannschaft und die Situation zu bekommen”, sagte Funkel bereits bei seiner Vorstellung am Montag und zeigte sich überzeugt, “dass wir im Trainerteam die richtigen Worte finden werden, damit die Mannschaft am Freitagabend in Nürnberg ein gutes Ergebnis erzielen wird.”

Eine Stunde später ging es für die Kölner schließlich ins Franz-Kremer-Stadion auf den Rasen, wo bereits rund 500 Fans auf die Mannschaft und ihren neuen Trainer warteten. Die meisten Anhänger waren angesichts des Trainerwechsels zuversichtlich gestimmt. Ein Fan hatte sogar ein Plakat für Funkel mitgebracht. Die Botschaft: “Der Messias is do. Friedhelm, mach et! Aufstieg!”

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Immerhin ist kein anderer Trainer häufiger in die Bundesliga aufgestiegen als Friedhelm Funkel. Mit fünf Vereinen schaffte der gebürtige Neusser sechsmal den Aufstieg, einmal davon 2003 mit dem 1. FC Köln. Bei noch zwei zu absolvierenden Spielen und drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang scheint ein siebter Aufstieg mehr als nur im Bereich des Möglichen zu liegen.

Am Ende dauerte Funkels erste Einheit rund 75 Minuten. Der Trainer hielt sich dabei wie gewohnt im Hintergrund, beobachtete vielmehr die Übungen und nahm immer mal wieder Spieler für Einzelgespräche zur Seite. Den Hauptteil der Erklärungen und Anleitungen übernahm stattdessen Co-Trainer Lust.

Torhüter Marvin Schwäbe, der am Samstagabend dem ausgeschiedenen Trainer Gerhard Struber noch öffentlich den Rücken gestärkt hatte, zeigte sich nach dem Training zufrieden. “Wir hatten einen guten ersten Tag, eine gute erste Einheit. Es ging noch nicht darum, irgendwelche Inhalte reinzubringen, sondern eine gute Fokussierung zu haben.” Zudem lobte die Nummer eins die Ausstrahlung des erfahrenen Trainers: “Man merkt einfach, wenn er den Raum betritt. Wenn er spricht, hört jeder zu. Das ist ein gutes Gefühl.”

Neben den zahlreichen Fans ließen sich auch der neue Sportdirektor Thomas Kessler sowie der derzeit einzig verbliebene Geschäftsführer Philipp Türoff die Einheit nicht entgehen. Zudem schaute ein ganz besonderer Gast im Franz-Kremer-Stadion vorbei: Ex-FC-Präsident Werner Spinner stand plötzlich gemeinsam mit seiner Frau am Trainingsplatz und beobachtete die erste Funkel-Einheit. Der heute 76-Jährige war zwischen 2012 und 2019 Präsident des 1. FC Köln, war aber seit einigen Jahren nicht mehr am Geißbockheim zu sehen gewesen.

Begrüßt wurde Funkel zudem von einigen ehemaligen Weggefährten aus dem Geißbockheim, bekam teilweise Geschenke überreicht. Der erste Tag des neuen Trainers begann vielversprechend. Am Mittwoch wird Funkel sich hinter verschlossenen Türen auf sein erstes Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg vorbereiten. Am Donnerstag bricht der FC-Tross bereits in Richtung Franken auf. Dort soll dann der erste von zwei Schritten zum Aufstieg gemacht werden.