Dax schwankt nach Kanzlerwahl: Warum Nervosität nichts bringt

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Man sollte sich die Reaktion der Märkte auf die ruckelige Kanzlerwahl wie hochgezogene Augenbrauen vorstellen. In der Spitze verloren der deutsche Leitindex Dax zwei Prozent und der etwas kleinere M-Dax drei Prozent. Das ist eine deutliche Reaktion in einer Woche, in der der Dax Anlauf für neue Rekorde nahm. Ein Unglück sind solche Kursbewegungen nicht.

Investoren neigen kurzfristig zu Übertreibung. Sie ist einer Verunsicherung geschuldet, die sich trotz hochkomplexer Rechenmodelle nicht berechnen lässt. Ein drastisches Beispiel dafür sind die Erschütterungen rund um die Zollankündigungen des Donald Trump vor wenigen Wochen. Die globale Wirtschaft leidet unter diesem Regime, doch wie stark ist kaum zu ermessen. Es waren bittere Tage der Aktionäre rund um den Globus, doch die Besonnenheit kehrte zügig zurück. Solange dem Hü verlässlich ein Hott folgt, ist noch nicht alles verloren. Genauso lange gilt es, Unternehmen mit fallenden Aktienkursen auf ihr Potential zu überprüfen und vielleicht die Gelegenheit zum Einstieg zu nutzen.

Statt Nervosität: Warren Buffet zum Vorbild nehmen

So verhält es sich nun auch mit den Konsequenzen rund um diese Denkzettelwahl für Friedrich Merz und die neue Bundesregierung. Dieses Land braucht Reformen, Investitionen und Wirtschaftswachstum. Jede Verzögerung dieses geplanten Neuanfangs ist ein denkbar schlechtes Signal, bedeutet sie doch weitere Unsicherheit über den Tag hinaus. Auch wenn Merz und SPD-Chef Lars Klingbeil immer wieder beteuern, dass die Zeit der Streitigkeiten vorbei sein müsse, zeigt der Denkzettel, dass mit einer neuen Regierung nicht sofort alles besser wird – zum Missfallen der Investoren, die um Rendite bangen.

Der Dax hat sich im Tagesverlauf beruhigt. Die 40 wertvollsten Unternehmen dieses Landes verlieren nicht ihr Geschäftsmodell, nur weil der neue Kanzler später gewählt wird als geplant. Allzu nervöse Anleger sollten sich die Investorenlegende Warren Buffett zum Vorbild nehmen, der sei Jahrzehnten erfolgreich im Geschäft ist: Wer sich nicht vorstellen kann, eine Aktie zehn Jahre zu halten, sollte nicht mal daran denken, sie nur zehn Minuten zu besitzen.