Ein ranghoher Apple-Manager hat mit wenigen Sätzen in einem Gerichtssaal die Aktie des Google-Konzerns Alphabet auf eine steile Talfahrt geschickt. Das Papier fiel um rund acht Prozent. Der bei Apple für das Dienstleistungsgeschäft zuständige Eddy Cue sagte unter anderem, der iPhone-Konzern wolle in Zukunft auch die neue KI-Suche zusätzlich zu Google in seinen Web-Browser Safari integrieren.
Zudem gab es laut Cue im April erstmals einen Rückgang bei der klassischen Web-Suche in Safari. Er führte dies darauf zurück, dass Nutzer stattdessen Software mit Künstlicher Intelligenz befragten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg aus dem Gericht. In dem Prozess geht es um eine Wettbewerbsklage der US-Regierung gegen Google.
Ängste von Anlegern bestätigt
Die Frage, ob KI-Chatsysteme wie ChatGPT oder Perplexity die Dominanz von Google bei der Web-Suche sprengen könnten, steht schon länger im Raum. Der Internet-Konzern meldet bisher aber Quartal für Quartal Wachstum in seinem Suchmaschinengeschäft. Durch Cues Worte sahen sich viele Anleger nun jedoch in ihren Sorgen bestätigt und stießen die Alphabet-Aktie ab. Werbung im Umfeld von Suchanfragen ist nach wie vor die wichtigste Geldquelle des Konzerns.
Unterdessen arbeitet Google auch selbst daran, Antworten auf Suchanfragen mit von Künstlicher Intelligenz erstellten Zusammenfassungen zu ergänzen. Und mit der Software Gemini konkurriert Google direkt mit ChatGPT und anderen KI-Chatbots.
Kein iPhone in zehn Jahren?
Die Talfahrt der Alphabet-Aktie drängte eine andere potenziell explosive Äußerung von Cue in den Hintergrund. „Verrückt wie das klingt, könnte man in zehn Jahren kein iPhone mehr brauchen“, zitierte Bloomberg den Apple-Manager. Auch hier verwies Cue auf den Technologie-Wandel durch KI. Das iPhone ist das mit Abstand wichtigste Apple-Produkt und der Treiber für die hohen Milliardengewinne.
In dem Verfahren sind ein zentraler Angriffspunkt der Klage die Deals von Apple und Firefox-Entwickler Mozilla mit Google. Die Unternehmen bekommen Milliarden dafür, dass sie in ihren Web-Browsern Google als Standard-Suchmaschine einstellen. Die US-Regierung argumentiert, diese Vereinbarungen zementierten Googles Dominanz und müssten verboten werden.