Trumps Zölle kosten Toyota schon jetzt eine Milliarde Euro

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Das Wort Unsicherheit hatte Konjunktur, als die Führungsriege von Toyota Motor am Donnerstag die Zahlen für das Ende März beendete Geschäftsjahr vorgestellt hat. Ein ums andere Mal versuchten die in Tokio versammelten Journalisten Details dazu zu erfragen, welche Folgen die von Donald Trump verhängten Zölle für den absatzstärksten Autokonzern der Welt haben werden und wie der darauf reagieren will. Doch Konzernchef Koji Sato sagte immer wieder: „Die Zukunft ist derzeit schwer vorherzusagen.“ Die Gespräche zwischen der japanischen und der amerikanische Regierung zu den Zöllen liefen schließlich noch; wie sie ausgingen, könne niemand absehen. „Wir können dann nur versuchen, flexibel zu reagieren“, sagte Sato.

Fakt ist, dass die Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte in die Vereinigten Staaten seit April gelten. Und Fakt ist, dass Toyota etwa die Hälfte der 2,7 Millionen Fahrzeuge, die die Japaner in ihrem wichtigsten Auslandsmarkt verkaufen, dorthin aus Mexiko, Kanada oder Japan importieren. So haben die Zölle schon jetzt teure Auswirkungen. In der am Donnerstag vorgestellten Jahresprognose sind sie mit einem Minus von 180 Milliarden Yen (1,1 Milliarden Euro) vom operativen Jahresgewinn eingeflossen. Und dabei wurden darin die Zölle zunächst nur in den Monaten April und Mai berücksichtigt. Die Manager von Toyota hegen also offenbar noch die Hoffnung, dass die Verhandlungen zwischen Tokio und Washington mit einem Erlass der Strafzölle ausgehen könnten.

Sicherheitsproblem mit Airbags

Doch auch sonst gibt es reichlich Gegenwind. Höhere Materialpreise etwa für die von China zurückgehaltenen Seltenen Erden und ein stärkerer Yen könnten den Konzern im laufenden Geschäftsjahr ebenso belasten. So rechnet Toyota für das Gesamtjahr, das Ende März 2026 endet, nur noch mit einem Nettogewinn von 3,1 Billionen Yen (19 Milliarden Euro). Das wäre mehr als gut ein Drittel weniger als die 4,8 Billionen Yen, die der Konzern für das vergangene Geschäftsjahr ausweist. Dabei sind die Japaner durchaus optimistisch, was die Verkaufszahlen angeht: Allein von der Kernmarke Toyota wollen sie 9,8 Millionen Fahrzeuge verkaufen, also 4,7 Prozent mehr als im vergangen Jahr.

Schon im vergangenen Geschäftsjahr musste der Konzern in den Vereinigten Staaten einen Gewinneinbruch verkraften, wie die Zahlenvorlage am Donnerstag zeigte. Der operative Gewinn in Nordamerika schrumpfte im gesamten Geschäftsjahr von 525 Milliarden auf 104 Milliarden Yen. Hintergrund war ein umfassendes Sicherheitsproblem mit Airbags in zwei wichtigen SUV-Modellen, von denen Toyota 145.000 Fahrzeuge verkauft hatte. In der Folge musste die Fabrik im US-Bundesstaat Indiana vier Monate lang komplett stillstehen.

Die Schweizer Bank UBS hatte im April die möglichen Auswirkungen der Zölle für die japanischen Autohersteller auf 3,5 Billionen Yen beziffert (21,5 Milliarden Euro). Etwa die Hälfte davon rechnet Analyst Kohei Takahashi Toyota zu. „Die Hersteller werden wahrscheinlich Maßnahmen ergreifen müssen, wie beispielsweise die Verlagerung der Produktion in die Vereinigten Staaten“, sagte Takahashi. Doch von einer weiteren Verlagerung der Produktion in die USA wollten Sato und sein Finanzvorstand Yoichi Miyazaki am Donnerstag noch nicht sprechen. „Hastige Entscheidungen zu fällen, ist nicht die Art von Toyota“, sagte Miyazaki.

Laut einem Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung „Nikkei“ plant Toyota indes schon, seine Produktion von Elektrofahrzeugen auf mehr Länder in der Welt auszuweiten, um weniger abhängig von den jeweiligen Handelsbestimmungen zu sein. Demnach sollen die Autos, die bislang nur in Japan und China gebaut werden, schon bald auch in den USA, in Thailand und Argentinien entstehen.