FC Bayern | Müller-Abschied: Stadionsprecher enthüllt spektakulären Plan

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Kult-Stadionsprecher Stephan Lehmann wird Thomas Müller am Samstag im letzten Heimspiel für den FC Bayern verabschieden. Im Interview mit t-online verrät er einen spektakulären Plan.

Er ist die Stimme des FC Bayern. Jeder, der in den vergangenen knapp 30 Jahren einmal ein Heimspiel des Rekordmeisters besucht hat, kennt Stephan Lehmann. Und den durchdringenden, sonoren Sound, mit dem er als Kult-Stadionsprecher bereits seit August 1996 die Partien in München moderiert.

Lehmann hat in den vergangenen drei Jahrzehnten wirklich schon fast alles erlebt. Was am Samstag (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei t-online) beim Heimspiel des FC Bayern gegen Gladbach auf ihn zukommen wird, ist aber auch für den 62 Jahre alten Routinier eine Erfahrung, die er bislang nicht gemacht hat: Da wird er den Namen von Thomas Müller nämlich zum allerletzten Mal ins Mikrofon rufen und den Weltmeister von 2014, der seit 25 Jahren und schon als Jugendspieler im Verein war, bei seinem letzten Heimspiel für den FC Bayern verabschieden.

Im Interview mit t-online spricht Lehmann, der Müller während seiner gesamten Bayern-Karriere begleitet hat, darüber, wie das ablaufen und wie emotional das für alle Beteiligten werden wird.

t-online: Herr Lehmann, wie blicken Sie auf den Samstag voraus, diesen besonderen Tag für den FC Bayern, Thomas Müller und auch Sie persönlich?

Stephan Lehmann: Natürlich ist das kein normaler Tag und erst recht kein normales Spiel. Dieser 10. Mai wird etwas ganz Besonderes. Allein schon das Duell: Bayern gegen Borussia Mönchengladbach. Für mich ein Klassiker aus den 70er-Jahren, als beide Teams regelmäßig um die Meisterschaft kämpften – das ist meine fußballerische Sozialisation. Dann gibt’s auch noch die Meisterschale – ein toller Erfolg für Vincent Kompany und das ganze Trainerteam. Auch für Harry Kane, der endlich seinen ersten Titel feiern kann. Aber der emotionale Höhepunkt ist natürlich der Abschied von Thomas Müller. Er hat in seiner Profi-Karriere nie für einen anderen Verein gespielt. Eine echte Ära geht zu Ende.

Sind Sie da trotz ihrer fast 30 Jahre Erfahrung als Stadionsprecher ein wenig nervös?

Jetzt nicht im klassischen Sinne, ich bin dann eher konzentriert. Weil es natürlich wahnsinnig emotional wird – für die Südkurve, für das ganze Stadion und ganz sicher auch für mich. Da sind dann schon extrem viele Gefühle mit im Spiel.

Sicher auch ein wenig Wehmut, oder?

Die Zeit von Thomas Müller ist jetzt zumindest als Profifußballer beim FC Bayern München vorbei. Irgendwann geht alles und jede Karriere mal zu Ende, gerade als Feldspieler kannst du ja nicht ewig spielen. Was er als Nächstes macht, wissen wir noch nicht. Ich glaube aber nicht, dass er dem Verein ganz verloren geht.

Der FC Bayern und Thomas Müller gehen ja jetzt nicht getrennte Wege. Das kann ich mir nicht vorstellen. Jetzt lässt man das alles mal sacken, auch den Thomas das verarbeiten. Aber er wird weiter Teil des FC Bayern sein, davon bin ich überzeugt. Vielleicht kehrt er irgendwann zurück – als Manager oder in anderer Funktion. Die Tür beim FC Bayern bleibt immer offen für ihn.

Was macht ihn für Sie so einzigartig?

Thomas Müller ist der fleischgewordene FC Bayern. Er hat immer gespielt, war fast nie verletzt und hat alles gewonnen, was man gewinnen kann. In Deutschland gibt’s keinen Spieler mit einer größeren Titelsammlung als er. Und dann hat er natürlich durch seinen Humor und seine bayerische Schnauzn – aus Pähl is’ er – die bayerische Seele getroffen. Seine Sprüche, Analysen, seine Offenheit und Extrovertiertheit, er hat keine Angst vor Menschen, ist ehrlich, nahbar – das alles gibt es in dieser Kombination nur einmal. Und wird es wahrscheinlich so nie mehr geben.