Was bei Bluthochdruck wirklich hilft

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Entspannungstechniken können gegen hohe Blutdruckwerte wirken. Das berichten britische Forscher. Warum die Ergebnisse dennoch mit Vorsicht zu betrachten sind.

Einmal tief durchatmen – und der Blutdruck sinkt? Neue Forschungsergebnisse zeigen: Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung können tatsächlich gegen Bluthochdruck helfen. Aber wie dauerhaft ist dieser Effekt?

Eine neue Analyse aus Großbritannien bringt Bewegung in die Diskussion um natürliche Methoden gegen Bluthochdruck. Forscher der Universität Bristol haben 182 Studien ausgewertet, in denen verschiedene Entspannungstechniken auf ihre Wirkung bei Bluthochdruck geprüft wurden.

Das Ergebnis: Nahezu alle Methoden konnten den systolischen (oberen) und diastolischen (unteren) Blutdruckwert senken – zumindest über einen Zeitraum von bis zu drei Monaten. Besonders deutlich war die Wirkung bei Yoga, Meditation und Psychotherapie.

Im Vergleich zu ausbleibender Behandlung oder bloßer Standardversorgung zeigten sich folgende durchschnittliche Blutdrucksenkungen:

Die Studienautoren wiesen jedoch auf eine entscheidende Einschränkung hin: Nur wenige der untersuchten Studien hatten die langfristige Wirkung untersucht – und wenn doch, zeigte sich häufig eine abnehmende Wirkung der Effekte.

So sanken in der Langzeitbetrachtung (3 bis 12 Monate) die Werte bei Atemübungen beispielsweise nur noch um -0,15/-1,60 mmHg. Tai-Chi oder Yoga hielten sich mit -6,12/-3,84 mmHg vergleichsweise besser. Langfristige, belastbare Daten fehlten fast vollständig.

Hinzu kommt: Viele Studien beschrieben nicht, wie genau die Techniken durchgeführt wurden oder wie regelmäßig die Teilnehmer sie durchführten. Das erschwert die Einordnung in Bezug auf die sogenannte Adhärenz, also die Therapietreue.

Das Fazit der Forscher: “Entspannungstechniken können kurzfristig helfen, den Blutdruck zu senken – doch für die Behandlung einer chronischen Erkrankung wie Hypertonie braucht es eine langfristige Strategie.”

Für eine nachhaltige Wirkung müsse man genau untersuchen, wie lange und wie konsequent die Übungen durchgeführt werden. Nur dann lasse sich beurteilen, ob sich auch das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall beeinflussen lässt.

Wichtig: Entspannungstechniken sind kein Ersatz für eine ärztlich verordnete Blutdrucktherapie. Das macht die Studienlage deutlich. Bei schwerem Bluthochdruck oder einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen kommen Patienten in der Regel nicht um Medikamente herum. Aber: Yoga, Meditation oder Atemübungen können eine sinnvolle Ergänzung sein.