Schlaganfallrisiko und Vitamin-B12-Mangel: Studien zeigen Zusammenhang

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Vitamin B12 ist lebenswichtig – doch viele unterschätzen die Folgen eines Mangels. Experten warnen: Wer seine Versorgung vernachlässigt, riskiert einen Schlaganfall.

Vitamin B12, auch Cobalamin genannt, übernimmt im Körper viele wichtige Aufgaben. Es unterstützt die Blutbildung, schützt die Nerven und hilft bei der Zellteilung. “Vitamin B12 ist unverzichtbar für den Stoffwechsel und die Funktion des Nervensystems”, erklärt Dr. Alexander Reinshagen, Neurologe an den Sana Kliniken Leipziger Land in Borna laut Pressemitteilung. Und: Der Einfluss des Vitamins auf die Gesundheit ist dem Experten zufolge noch weitaus größer.

Gerade im Zusammenhang mit dem Schlaganfall werde die Bedeutung von Vitamin B12 häufig unterschätzt. Reinshagen berichtet von einer Untersuchung, die er vor über 25 Jahren gemeinsam mit dem Gerinnungslabor der Universität Leipzig durchführte: Schlaganfallpatienten zeigten überdurchschnittlich oft einen Mangel an Vitamin B12. Ein Grund dafür sei die Aminosäure Homocystein, die bei einem Vitamin-B12- oder Folsäuremangel nicht ausreichend abgebaut werde.

Ein Mangel an Vitamin B12 entwickelt sich oft schleichend. Frühe Anzeichen sind Müdigkeit, depressive Verstimmungen oder Konzentrationsprobleme. Besonders alarmierend: Schon früh können neurologische Symptome wie Gangunsicherheiten oder Missempfindungen auftreten. Bleibt der Mangel unbehandelt, drohen dauerhafte Nervenschäden.

Ältere Menschen zählen zur Risikogruppe, weil ihr Körper Vitamin B12 schlechter aufnehmen kann. Auch Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie beeinträchtigen die Aufnahme.

Hinzu kommen Medikamente, die die Vitaminaufnahme blockieren. “Magenschutzmittel und das Diabetes-Medikament Metformin können langfristig zu einem Mangel führen”, warnt Reinshagen.

Besonders problematisch ist auch der Missbrauch von Lachgas als Partydroge. “Lachgas kann die Vitamin-B12-Speicher im Körper leeren und bestehendes Vitamin B12 blockieren”, so der Neurologe. In schweren Fällen drohen Lähmungen, die sich im MRT nachweisen lassen. Forscher beschrieben solche Fälle in einer aktuellen Studie in der Fachzeitschrift “BMC Neurology”.

Wer Symptome wie Kribbeln, Müdigkeit oder Gangunsicherheiten verspürt, sollte seinen Vitamin-B12-Status beim Arzt überprüfen lassen. Dabei ist besondere Vorsicht geboten: Die Normalwerte vieler Labore sind zu niedrig angesetzt. “Für die Nervenfunktion braucht der Körper mindestens 300 bis 400 pmol/l – nicht nur 150 pmol/l, wie oft angegeben wird”, betont Reinshagen. Patienten sollten deshalb gezielt nach einer genaueren Beurteilung fragen.

“Vitamin B12 ist ein unscheinbarer, aber lebenswichtiger Helfer, der in jedem Alter Aufmerksamkeit verdient”, fasst Reinshagen zusammen. Wer auf eine ausreichende Versorgung achtet, schützt sich nicht nur vor Müdigkeit und Nervenschäden – sondern kann auch das Risiko eines Schlaganfalls senken.