Haarausfall: Warnhinweis für Haarwuchs-Medikament Finasterid

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Viele Männer setzen auf Tabletten gegen Haarausfall. Doch genau diese Mittel können ernsthafte Folgen haben, so die europäische Arzneimittelbehörde.

Haarausfall trifft viele Männer – und ebenso viele suchen nach einer Lösung. Beliebte Mittel sind Finasterid und Dutasterid. Doch nun warnt die Europäische Arzneimittelbehörde (Ema) vor einer bislang unterschätzten Gefahr. Sie bestätigt nach einer umfassenden Sicherheitsprüfung: Vor allem der Wirkstoff Finasterid kann zu suizidalen Gedanken und verminderter Libido führen.

Besonders betroffen sind demnach Männer, die Finasterid in niedriger Dosierung (1 Milligramm) gegen hormonell bedingten Haarausfall – medizinisch androgenetische Alopezie genannt – einnehmen.

Wie oft Selbstmordgedanken als Nebenwirkung auftreten, lässt sich allerdings nicht genau sagen. Der Ema lagen insgesamt 325 gemeldete Fälle vor. Davon betrafen 313 das Haarwuchsmittel Finasterid, 13 das Mittel Dutasterid.

Finasterid ist vor allem unter dem Markennamen Propecia bekannt und wird vom Pharmaunternehmen Organon verkauft. Schon jetzt warnen die Beipackzettel vor möglichen Depressionen oder Stimmungsschwankungen. Künftig sollen diese Hinweise deutlicher formuliert werden.

Auch sexuelle Nebenwirkungen wie verminderte Libido oder Erektionsstörungen sollen stärker hervorgehoben werden. Laut Ema können auch diese Beschwerden zur Entwicklung von Depressionen beitragen.

Trotz der neu aufgenommenen Warnhinweise bleibt die Ema bei ihrer bisherigen Einschätzung: Der Nutzen der beiden Medikamente überwiegt weiterhin die Risiken – sowohl bei der Behandlung von Haarausfall als auch bei der Therapie von Prostatabeschwerden.

Wer Finasterid oder Dutasterid einnimmt oder mit einer Behandlung beginnen möchte, sollte die möglichen psychischen und sexuellen Nebenwirkungen kennen. Besonders Männer, die zu Depressionen neigen oder bereits unter Stimmungsschwankungen leiden, sollten sich vor der Einnahme ärztlich beraten lassen.

Wichtig: Wer während der Einnahme Veränderungen der Stimmung, depressive Verstimmungen oder gar suizidale Gedanken bemerkt, sollte die Behandlung sofort unterbrechen und ärztliche Hilfe suchen. Nur so lassen sich mögliche Risiken frühzeitig erkennen und behandeln.