Der Handelskrieg bedroht bis zu 25.000 Arbeitsplätze in der deutschen Industrie. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade. Die US-Zölle führten zu erheblichen Verschiebungen in den Handelsströmen, erklärte Deutschland-Chef Milo Bogaerts. Deshalb könnten viele chinesische Waren nun auf den europäischen Markt umgeleitet werden, anstatt die amerikanischen Regale zu füllen.
Weiterer Dämpfer für deutsche Konjunktur
Das werde aufgrund der ähnlichen Industriemodelle der beiden Länder vor allem in Deutschland spürbar: Zehntausende Arbeitsplätze seien möglicherweise gefährdet, vor allem im verarbeitenden Gewerbe und bestimmten Regionen. „Für das deutsche Wirtschaftswachstum ist es ein weiterer Dämpfer; es kommt durch die zunehmende Konkurrenz schwerfälliger wieder auf die Beine“, befürchtet Bogaerts.
Chinas Exportverluste in die USA dürften sich der Studie zufolge ohne bilaterale Einigungen auf insgesamt bis zu 239 Milliarden Dollar belaufen. Chinesische Unternehmen würden versuchen, diese in andere internationale Absatzmärkte zu drücken, allen voran in die Europäische Union (EU) mit rund einem Drittel (bis zu 80 Milliarden Dollar).
Hohes Risiko für Maschinenbau
In der deutschen Industrie könnten 17.000 bis 25.000 Arbeitsplätze verloren gehen, warnt Jasmin Gröschl, leitende Volkswirtin bei Allianz Trade. Das entspreche rund 0,2 bis 0,3 Prozent der aktuellen Gesamtbeschäftigung in der Industrie. Stark gefährdet sind ihren Angaben zufolge der Maschinenbau, die Textilindustrie, nichtmetallische Mineralprodukte, Elektronik, Computer und Kraftfahrzeuge.
Zu den besonders bedrohten Regionen zählt die Analyse Oberfranken und Tübingen aufgrund der Importmuster und der industriellen Struktur mit hoher Dichte an Unternehmen in der Textil- und Computerindustrie sowie den Raum Freiburg mit Präsenz der Branchen Computer und Metalle.