Reichinnek auf Parteitag in Chemnitz: Die Linke ist zurück

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Zum Beginn ihres zweitägigen Parteitags in Chemnitz hat sich die Linkspartei auf Erfolge in den anstehenden Kommunal- und Landtagswahlen eingeschworen. „Der erste linke Bürgermeister für Berlin, das ist doch mal ein Ziel“, sagte die kommissarische Vorsitzende der Bundestagsfraktion Heidi Reichinnek am Freitag mit Blick auf die dort 2026 anstehende Wahl zum Abgeordnetenhaus und auf den Wahlerfolg der Linkspartei in der Hauptstadt in der Bundestagswahl.

Die Partei hatte dort am 23. Februar fast zwanzig Prozent der Zweitstimmen erhalten und war damit stärkste Kraft geworden. Auf Bundesebene erreichte die Partei überraschend 8,8 Prozent der Zweitstimmen, nachdem sie in den Umfragen vor der Wahl lange Zeit nur auf Werte unterhalb der Fünfprozenthürde gekommen war und damit den Einzug in den Bundestag verpasst hätte.

Dazu sagte Reichinnek am Freitag: „Die Linke ist zurück, wir haben das geschafft. Wir haben das geschafft, woran fast niemand mehr geglaubt hat.“ Es sei ein „verdammt gutes Gefühl“ nach vielen schwierigen Jahren „endlich mal wieder gewonnen zu haben“. Wenn Friedrich Merz oder andere geglaubt hätten, die Linke sei am Ende, hätten sie sich getäuscht. „Er dachte ja auch, er wird im ersten Anlauf Kanzler“, sagte Reichinnek.

Linke meldet Zehntausende Neueintritte

Gerade bis zur Abspaltung des früheren Parteimitglieds Sahra Wagenknecht und anderen Mitgliedern aus ihrem Umfeld im Jahr 2023 hatte die Partei immer wieder mit großen internen Konflikten zu kämpfen. Nicht alle von ihnen dürften inzwischen beigelegt sein, doch scheinen die neuen Parteivorsitzenden Ines Schwerdtner und Jan van Aken mit der Fraktion unter Reichinnek und Sören Pellmann bislang konstruktiv zusammenzuarbeiten. Aus der Partei hört man, dass sich die Aufbruchstimmung auch an der Basis bemerkbar gemacht habe, es gebe einen neuen Umgang miteinander.

Laut einer für den Parteitag erstellten Erhebung hat die Linke allein in diesem Jahr 55.000 Neumitglieder hinzugewonnen, sie ist jünger und weiblicher geworden. Insgesamt hat sie demnach nun fast doppelt so viele Mitglieder wie zum Ende des vergangenen Jahres. 16.000 Neumitglieder seien in ostdeutsche Landesverbände eingetreten, 39.000 in westdeutsche. Damit habe die Partei nun gut 69.000 Mitglieder in Westdeutschland und etwa 43.000 in Ostdeutschland und sei zu einer gesamtdeutschen Partei geworden, hieß es.