Gewichtszunahme? Tipps zum schlank bleiben

4

News folgen

Rund um die Wechseljahre haben viele Frauen mit den Pfunden zu kämpfen. Das hat mehrere Gründe. Mit kleinen Änderungen des Lebensstils lässt sich jedoch gegensteuern.

Während und nach den Wechseljahren steigt bei vielen Frauen der Zeiger der Waage kontinuierlich nach oben. Nicht nur, dass es ihnen immer schwerer fällt, Gewicht zu verlieren. Auch setzt das Essen bei ihnen schneller an.

Eine Ursache sind Hormonveränderungen. So nimmt das Sexualhormon Östrogen mit zunehmendem Alter stetig ab. Das hat nicht nur eine unregelmäßige und schließlich ganz ausbleibende Periode zur Folge. Viele Frauen haben neben Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und instabilen Knochen mit einer Gewichtszunahme zu kämpfen.

Doch nicht nur die hormonelle Umstellung begünstigt das Hüftgold. “Mit zunehmendem Alter geht die Muskelmasse zurück und die Fettspeicher vergrößern sich. Der Energiebedarf sinkt. So liegt er für Frauen zwischen 25 bis unter 51 Jahren mit wenig körperlicher Aktivität noch bei 1.900 Kilokalorien täglich. Er sinkt für die Altersgruppe 52 bis unter 61 auf 1.800 Kilokalorien und für die Altersgruppe 65 Jahre und älter sogar auf 1.700 Kilokalorien pro Tag”, sagt Diplom-Oecotrophologin Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Das heißt im Umkehrschluss: “Die Kombination aus gleichbleibender Ernährungsweise, reduzierter körperlicher Bewegung und der neuen Stoffwechselsituation begünstigt eine Gewichtszunahme.”

Doch nicht alle Frauen nehmen in den Wechseljahren zu. Das bestätigt die Ernährungswissenschaftlerin Brigitte Neumann aus Uttenreuth. Auch sie betont, dass verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle spielen, ob Frauen im Alter deutlich an Gewicht zunehmen oder nicht.

“Genetik, Bewegung, Ernährung sowie hormonelle Veränderungen spielen eine wichtige Rolle.” Nicht zu unterschätzen seien Essgelüste auf mehr Süßes oder Fettiges, die mit hormonellen Veränderungen häufig verknüpft seien. Hier “hart zu bleiben”, sei nicht immer leicht.

Und noch einen bedeutenden Risikofaktor sieht Neumann beim Thema Gewichtszunahme in den Wechseljahren: Diäten. Sie seien ein “gewichtiger Einflussfaktor”. Bei Frauen, die bis zu den Wechseljahren schon viele Diätanläufe zur Gewichtsreduktion unternommen hätten, könne sich der Stoffwechsel so sehr auf “Wenig-Kalorien-reichen-zum-Gewichthalten” eingeschwungen haben, dass eine Ernährung mit normalem Kaloriengehalt bereits zum Zunehmen veranlasse.

Um Übergewichtigkeit vorzubeugen empfiehlt Neumann, auf wiederkehrende Reduktionsdiäten in den Wechseljahren zu verzichten. Sinnvoll sei es, schon in jüngeren Jahren auf ein Gewichtslevel zu kommen, mit dem “Frau sich gut arrangieren kann.” Im Grunde sei es bezüglich der Kalorienzufuhr ganz einfach: Wer so viel isst, dass das Gewicht gleichbleibt, hat die Balance zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch erreicht. Diese einfache Regel ist allerdings in den seltensten Fällen mit konkreten Kalorienzahlen zu unterlegen, sondern braucht die Wahrnehmung und die Erkenntnis, dass sich dieses ausbalancierte Kalorienverhältnis im Laufe des Lebens, der Jahre, manchmal auch der Monate und Wochen unterschiedlich einpendelt”, räumt Neumann ein.

Neben der Ernährung gibt es einen weiteren wichtigen Faktor, um eine Gewichtszunahme in der Lebensmitte zu vermeiden: Bewegung. “Körperliche Aktivität stellt bei den meisten Menschen die zweitgrößte und variabelste Einflussgröße auf den Energieverbrauch dar”, sagt Restemeyer. Die gesundheitlichen Vorteile von körperlicher Aktivität und Fitness seien gut belegt. “Viele dieser Vorteile hängen direkt von den Auswirkungen auf das Körpergewicht und die Körperzusammensetzung ab. Regelmäßige körperliche Aktivität erhält beziehungsweise erhöht die fettfreie Körpermasse.”

Manchmal können Frauen tun, was sie wollen und nehmen trotzdem zu. Der Körper ist komplex und lässt sich nicht immer wie gewünscht steuern. Dann ist die erfolgversprechendste Strategie, das neue Gewicht anzunehmen, statt ständig mit ihm in Konflikt zu liegen. “Epidemiologische, also bevölkerungsweite Untersuchungen zeigen: Wenn der sogenannte BMI mit zunehmendem Alter etwas nach oben geht, also von 24 auf 26 oder so, aber ein BMI von 30 nicht wesentlich überschritten wird, dann steigt nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch die Wahrscheinlichkeit gesünder alt zu werden”, sagt Neumann. “Wenn das Plus liebevoll akzeptiert wird, geschieht es nicht selten, dass es sich wieder ein wenig – zwei bis drei Kilo – zurückzieht. Einfach, weil der Stress ums Essen und die Kalorien weniger wird.”