Der japanische Elektronikkonzern Panasonic will in den nächsten Monaten 10.000 Stellen streichen, mehr als vier Prozent aller Mitarbeiter. Der Abbau soll je zur Hälfte in Japan und im Rest der Welt erfolgen, wie der Vorstandsvorsitzende Yuki Kusumi am Donnerstag in einer Telefonkonferenz sagte. „Es tut mir aufrichtig leid“, sagte er. „Aber wenn wir keine drastischen Einschnitte in unserer Fixkostenstruktur vornehmen, werden wir kein Wachstum mehr erzielen können.“
Der Stellenabbau ist Teil einer großen Umstrukturierung, mit der Kusumi die verlustbringenden Unternehmen unter dem Holdingdach des Konzerns entweder veräußern oder grundlegend reformieren will. Die Stellen sollen möglichst schon im aktuellen bis Ende März 2026 laufenden Geschäftsjahr, spätestens aber im darauffolgenden Jahr wegfallen. Für die Restrukturierung rechnet der Konzern mit Kosten von 130 Milliarden Yen (795 Millionen Euro).
Bekannt als Zulieferer von Tesla
Der 107 Jahre alte Traditionskonzern aus Osaka war in seiner Geschichte schon in vielen Technologien führend, unter anderem bei Reiskochern, Videorekordern und Stereoanlagen. In den ersten Jahren des Jahrtausends verhalfen vor allem Flachbildschirme Panasonic zu einer neuen Blütezeit. Doch die starke Konkurrenz zunächst aus Südkorea mit LG und Samsung und dann aus China haben das Geschäft einbrechen lassen. Als Kusumi im Februar eine Radikalkur ankündigte, stand auch der Verkauf des Fernsehgeschäfts im Raum. Doch am Freitag war davon nicht die Rede. Im aufkommenden Geschäft mit Smarthomes würden Fernseher eine zentrale Rolle spielen, sagte Kusumi. Daher wolle man zunächst weiter an der Reform der TV-Sparte arbeiten.
Ein wichtiges Standbein des Konzerns sind Batterien für Elektroautos, wo Panasonic unter anderem als Zulieferer von Tesla bekannt ist. Die derzeitige Schwäche des Elon-Musk-Konzerns wollte Kusumi nicht kommentieren. Das Werk im US-Bundesstaat Nevada sei fast voll ausgelastet. Ein zweites Werk baut Panasonic gerade im US-Bundesstaat Kansas.
Für das aktuelle Geschäftsjahr erwartet Panasonic einen Nettogewinn von 310 Milliarden Yen (1,9 Milliarden Euro). In dem Rückgang von 15 Prozent gegenüber dem abgelaufenen Jahr sind die Restrukturierungskosten berücksichtigt und die Erwartung, dass der Yen gegenüber dem Dollar aufwerten wird, nicht aber die möglichen Auswirkungen der neuen US-Zölle, wie Kusumi betonte.