Auf den neuen Trainer von Bayer Leverkusen wartet eine schwere und herausfordernde Aufgabe. Zunächst einmal muss er es irgendwie schaffen, zum Start die übergroßen Fußstapfen, die Meister- und Doublemacher Xabi Alonso hinterlassen hat, wenigstens etwas auszufüllen. Und danach geht die eigentliche Arbeit erst los: Abwehrchef Jonathan Tah muss ersetzt werden. Ein Wechsel von Superspieler Florian Wirtz nach München zeichnet sich immer mehr ab. Also auch da muss Ersatz her. Viele Baustellen, die bearbeitet werden müssen.
Für Sandro Wagner kommt diese Aufgabe zu früh. Er ist ein talentierter Trainer. Mit Unterhaching schaffte er im Sommer 2023 als Chef den Sprung von der vierten in die dritte Liga und auch beim DFB wusste er als Assistent bei der deutschen U20 zu überzeugen, sonst wäre er nicht Co-Trainer unter Julian Nagelsmann geworden. Gerade bei den Spielern soll Wagner zudem unglaublich beliebt sein.
Aber der Schritt nach Leverkusen, jetzt, in diesem Sommer – er würde sich zu viel zumuten. Sandro Wagner sollte zunächst mindestens eine halbe Etage tiefer (RB Leipzig) oder sogar ein ganzes Stockwerk tiefer (Wolfsburg) anfangen, um sich weitere Sporen zu verdienen – und dann zu einem absoluten Topklub wechseln.
Und Bayer Leverkusen? Dort muss man sich genau überlegen, ob man es wie vor zweieinhalb Jahren mit Alonso machen und einem absoluten Trainernovizen eine Chance geben will. Immer mit der Frage im Hinterkopf, ob das noch einmal so gut gehen kann wie mit dem Spanier.
Gehandelt werden bei der Werkself derzeit auch Erik ten Hag und Cesc Fabregas. Ten Hag wäre die “erwachsene” Lösung. Er hat mit Ajax Amsterdam einige Erfolge gefeiert, war dann bei Manchester United, dort allerdings eher glücklos. Aber: Zuvor war er Trainer der zweiten Mannschaft beim FC Bayern, er kennt also auch schon den deutschen Fußball.
Fabregas wäre eine Lösung wie damals Alonso. Er ist ein Trainernovize, war erst Assistent beim italienischen Erstliga-Klub Como 1907, wurde dann im letzten Jahr dort Cheftrainer. Er hat Wagner jedoch eines voraus: Als Spieler wurde er unter anderem Welt- und Europameister, legte eine Weltkarriere hin wie Xabi Alonso, hat als Profi bei Arsenal, Barcelona oder Chelsea alles erlebt. Vorzüge, um den direkten Sprung zu einem Topklub zu schaffen. Vorzüge, die Sandro Wagner nicht hat.