Abermals gegenseitige Angriffe in Indien und Pakistan

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Pakistan hat dem Nachbarn Indien Raketenattacken auf mehrere Militärstützpunkte vorgeworfen und einen Gegenangriff begonnen. Die pakistanische Regierung teilte in der Nacht mit, es seien Attacken auf drei Militärstützpunkte in der Provinz Punjab abgewehrt worden, ohne dass es Opfer oder Schäden gegeben habe. Daraufhin habe das Militär die „Operation Bunjan“ begonnen. Pakistanischen Staatsmedien zufolge wurden dabei mehrere indische Militärziele getroffen und zerstört.
Indien meldete daraufhin pakistanische Angriffe auf seine Grenzregionen. „Pakistans unverhohlene Eskalation mit Drohnenangriffen und weiterer Munition entlang unserer Westgrenze geht weiter“, erklärte die indische Armee im Onlinedienst X.

Die indische Armee erklärte, dass „mehrere feindliche Drohnen beim Überfliegen“ eines Militärlagers in Amritsar im Punjab gesichtet worden seien. Sie wurden demnach „sofort von unseren Luftabwehreinheiten bekämpft und zerstört“.

Rubio mahnt zur Deeskalation

Aus mehreren Städten in Pakistan waren zuvor Explosionen gemeldet worden. Laut Armeeangaben überwanden einzelne von indischen Kampfjets abgefeuerte Geschosse zwar die Flugabwehr, richteten aber keinen Schaden an. „Jeder Zentimeter unserer Heimat wird verteidigt“, verkündete die pakistanische Regierung auf der Plattform X. Indien sei offensichtlich gewillt, seine „Aggression“ fortzuführen – und die pakistanischen Streitkräfte seien gerüstet, um die Sicherheit des Landes zu verteidigen.

Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif berief für heute eine Sitzung der Nationalen Kommandobehörde ein. Das teilte das Militär des Landes mit.

Unterdessen bot US-Außenminister Marco Rubio die Unterstützung der Vereinigten Staaten bei der Aufnahme „konstruktiver Gespräche“ zwischen Indien und Pakistan an. Bei einem Gespräch mit Pakistans Armeechef Asim Munir habe Rubio beide Konfliktparteien weiterhin aufgefordert, „Wege zur Deeskalation zu finden“, erklärte seine Sprecherin Tammy Bruce am Freitag (Ortszeit).

Luftraum über Pakistan geschlossen

Der Luftraum über Pakistan wurde von 3.15 Uhr morgens (Ortszeit; 00.15 Uhr MESZ) bis heute Mittag 12 Uhr für Flugzeuge geschlossen, wie mehrere Medien unter Berufung auf die nationale Luftfahrtbehörde berichteten. Zuvor war laut indischen Medien der zivile Flugbetrieb an 32 Flughäfen im Norden und Westen Indiens auf Anordnung der Behörden bis nächsten Mittwoch eingestellt worden.

Am Freitag hatte sich der indische Premierminister Narendra Modi zu Beratungen mit seinem Verteidigungsminister, dem Nationalen Sicherheitsberater und der Führungsriege der Armee getroffen. Über Ergebnisse der Beratungen wurde nicht informiert.

G-7-Staaten warnen vor weiterer Eskalation

Die G-7-Gruppe führender Industrienationen rief beide Konfliktparteien dazu auf, maximale Zurückhaltung zu üben und im gemeinsamen Dialog eine friedliche Lösung herbeizuführen. „Weitere militärische Eskalation stellt eine ernsthafte Bedrohung der Stabilität der Region dar. Wir sind zutiefst besorgt um die Sicherheit von Zivilisten auf beiden Seiten“, hieß es in einer Erklärung der Staatengruppe, der neben Deutschland auch die USA, Kanada, Frankreich, Italien, Japan und Großbritannien sowie die Außenbeauftragte der Europäischen Union angehören.

Die Angriffe Indiens gelten als Reaktion auf einen Terroranschlag vom 22. April im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir, bei dem 26 Menschen getötet wurden – die meisten davon indische Touristen. Indiens Regierung wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was die Führung in Islamabad zurückweist. Auch das Grenzgebiet Kaschmir ist ein ewiger Konfliktherd zwischen den beiden Seiten. Die Region ist zwischen Pakistan und Indien geteilt, beide erheben aber Ansprüche auf das Gebiet.