Beinschmerzen können viele Ursachen haben, von harmlosen wie Muskelkater bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Das betonen Experten der Herzstiftung.
Viele denken bei Herzinfarkt-Symptomen nur an Brustschmerzen. Doch auch Schmerzen in den Beinen können ein Warnzeichen für ernsthafte Gefäßprobleme sein. Experten der Deutschen Herzstiftung erklären, was dahintersteckt – und wie Sie sich schützen.
Kribbeln, Brennen oder Schmerzen in den Waden: Was viele für Muskelverspannungen halten, kann in Wahrheit auf eine gefährliche Durchblutungsstörung hinweisen. Mediziner sprechen von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, kurz pAVK – auch bekannt als “Schaufensterkrankheit”.
Rund zwei bis acht Millionen Menschen in Deutschland leiden laut Deutscher Herzstiftung daran, oft ohne es zu ahnen. Besonders betroffen sind Menschen über 70 Jahre – in dieser Altersgruppe trifft es bis zu jeden Fünften.
“Wenn die Beine schmerzen, sind häufig auch andere Gefäße betroffen – zum Beispiel am Herzen”, warnt Prof. Christiane Tiefenbacher, Herz- und Gefäßspezialistin und Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung laut Pressemitteilung. Wer also über Beinschmerzen klagt, sollte auch sein Herz untersuchen lassen.
Zu den Risikofaktoren einer pAVK zählen:
Diese Faktoren fördern die Verkalkung der Arterien – nicht nur in den Beinen, sondern im ganzen Körper.
pAVK verläuft schleichend. Beschwerden zeigen sich oft erst im fortgeschrittenen Stadium. Betroffene merken es meist beim Gehen: Nach kurzer Strecke müssen sie stehen bleiben, weil die Waden schmerzen – daher der Name “Schaufensterkrankheit”.
Je nach Schwere der Erkrankung unterscheiden Ärzte vier Stadien:
Die Schmerzen können aber auch in Oberschenkeln, Gesäß oder Zehen auftreten. Manchmal fühlt sich das betroffene Bein kälter an oder die Haut wirkt dünn und verletzlich.
Bleibt die Durchblutung zu lange gestört, droht ein Beininfarkt. Dabei stirbt Gewebe im Bein oder Fuß ab – ähnlich wie beim Herzinfarkt. “Im schlimmsten Fall muss amputiert werden. Bis heute passiert dies leider zehntausendfach pro Jahr”, so Prof. Tiefenbacher.
Eine weitere Gefahr ist der akute Gefäßverschluss. Er macht sich durch plötzliche starke Schmerzen, Taubheitsgefühle und eine blasse oder blaue Verfärbung der Haut bemerkbar. In diesem Fall zählt jede Minute – ein Notarzt sollte gerufen werden (Notruf 112).
Typische Zeichen für einen plötzlichen Arterienverschluss sind:
Wer beim Gehen Schmerzen in den Beinen verspürt oder andere Beschwerden bemerkt, sollte diese immer ärztlich abklären lassen – auch wenn sie zunächst harmlos wirken. Denn hinter der Schaufensterkrankheit steckt oft mehr: ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.