Carl Zeiss Jena – Klub ohne Profis

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Denn auch die Querfinanzierung, die normalerweise zwischen den Abteilungen in einem Verein stattfindet, läuft in Jena anders als bei der Konkurrenz: “Die fehlt in unserer Richtung, aber sie geschieht woanders. Insofern halten wir die Fahnenstange derzeit hoch.” Knipp erklärt auch, dass “einige Türen inzwischen aufgehen und sich finanziell verstärkte Möglichkeiten bieten.” Die heutige Sportdirektorin spielte einst selbst, damals noch beim FF USV Jena. Die Frauenabteilung tue dem Verein so weit gut, es gehe aber auch darum, “organisch weiterzuwachsen, vernünftig auch markentechnisch alles aufzubauen”.

Der Ausbau mit Blick auf diese Einnahmen sei dem Bundesligisten inzwischen “ein Stück weit gegeben und wird uns auch weiter versprochen sein”, zeigt sich Knipp positiv gestimmt. Dazu kommt: Der Verein arbeitet profitabel. “Es gibt Auflagen, die das Funktionsteam betreffen – und da bieten sich Möglichkeiten über Kooperationen”, erklärt Knipp. Egal, ob Mannschaftsarzt, Physiotherapeut oder Athletiktrainer – das Jahresgehalt liege hier “vielmehr beim Kooperationspartner. Dadurch sind wir finanziell sehr gut aufgestellt.” Knipp sagt verlegen: “Da ‘schummeln’ wir einfach.”

Aber: “Die Sphären, zu sagen, wir schaffen es, 10, 15 Mädels Vollzeit anzustellen, haben wir noch nicht erreicht. Ob das in Jena jemals passiert, will ich infrage stellen. Der Wille ist da, aber wir wissen auch, dass es damit steht und fällt, wie lange wir uns noch in der Bundesliga halten können.” Es werde nicht leichter, wenn finanzstarke Klubs wie Union Berlin, Borussia Dortmund oder der 1. FC Nürnberg nachrücken.

Sportmoderatorin und Ex-Profispielerin Lena Cassel verfolgt neben der Männer-Bundesliga auch den Frauenfußball. So äußerte sich die 30-Jährige am Rande eines Interviews – und macht den finanziellen Unterschied vor allem an einem Punkt fest: “Ein großer Aspekt ist, dass die Bundesliga der Frauen immer noch dem DFB unterstellt ist”, sagte sie. Der DFB habe kein Geld – “und wird kein Geld investieren.” Der Männerfußball hingegen untersteht der Deutschen Fußball Liga (DFL): “Dort sind ganz andere Vermarktungsmöglichkeiten und Budget-Töpfe möglich.” Es sei daher zwingend notwendig, sich vom DFB abzunabeln, um mehr Geld zu generieren, so Cassel weiter.