“P Diddy”-Prozess startet in New York: Schwere Vorwürfe gegen US-Rapper

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Prozess gegen “P Diddy” in New York

“Sie wissen vielleicht von seiner Liebe zu Babyöl”


Aktualisiert am 13.05.2025 – 01:43 UhrLesedauer: 4 Min.

Rapper Sean "Diddy" Combs wurde im September 2024 verhaftet.Vergrößern des Bildes

Platz 8: Sean “Diddy” Combs: Der Rapper war auch als P. Diddy bekannt. (Quelle: Van Tine/imago-images-bilder)

Einst war er das Idol von Millionen, nun steht Rapper Sean “Diddy” Combs vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft macht ihm schwere Vorwürfe.

Zum Start des Prozesses gegen Sean “P Diddy” Combs warf die Anklage dem US-Rapper schwere Sexualverbrechen vor und beschrieb grausame Missbrauchsszenen. Mehrere US-Medien berichteten aus dem Gerichtssaal. Für die Öffentlichkeit sei der 55-Jährige die kulturelle Ikone “Puff Daddy” gewesen, sagte Staatsanwältin Emily Johnson. “Aber es gab auch eine andere Seite an ihm. Eine Seite, die in kriminelle Machenschaften verstrickt war”, sagte die Staatsanwältin am Montag in ihrem Eröffnungsplädoyer vor dem Bundesgericht in New York.

Unter den auch am Montag von der Anklage genannten Vorwürfen waren schwere Gewaltakte gegen seine ehemalige Freundin Cassie Ventura, die er außerdem zum Sex mit männlichen Prostituierten gezwungen habe, um sie dabei zu filmen und mit dem Material zu erpressen. Zudem habe Combs Frauen mehrmals tagelang unter Drogen gesetzt und sie zum Sex gezwungen. Er habe sich selbst als König bezeichnet “und erwartet, auch so behandelt zu werden”, so Johnson. “Er nutzte seine Unternehmen, um Frauen zu manipulieren und dazu zu zwingen, mit männlichen Prostituierten zu schlafen, während er zusah”.

Combs sitzt seit Mitte September in Untersuchungshaft. Ihm werden von der Staatsanwaltschaft Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen. Er soll demnach Frauen und Männer sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt haben. Der Rapper wies bislang alle Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Seine Verteidiger hatten bereits vor Prozessbeginn argumentiert, sämtliche sexuellen Kontakte ihres Mandanten seien einvernehmlich gewesen und hätten zu dessen Lebensstil als “Swinger” mit häufig wechselnden Sexualpartnern gehört. Möglicherweise sei er etwa durch Drogen nicht komplett zurechnungsfähig gewesen.

Combs’ Verteidigung räumte in ihrem Auftaktplädoyer ein, dass der Grammy-Gewinner zwar häusliche Gewalt gegen Frauen ausgeübt habe, die Vorwürfe des Sexhandels aber nicht zuträfen. Anwalt Teny Geragos sagte, Combs sei eine Person mit großen charakterlichen Schwächen – doch er sei kein Menschenhändler und habe auch niemanden zum Sex gezwungen. Geragos sagte, es gehe in dem Fall um “Liebe, Eifersucht, Untreue und Geld” und die Frauen, die den Rapper anklagten, seien “fähige, starke, erwachsene Frauen”.

“Wir werden uns vor den Dingen verstecken, die er getan hat, aber wir werden nicht für die Dinge einstehen, die er nicht getan hat”, sagte Geragos zu den Geschworenen. “Er ist gewalttätig, er nimmt Drogen, und Sie wissen vielleicht von seiner Liebe zu Babyöl. Ist das ein Verbrechen? Nein!” Das FBI hatte laut Anklageschrift 1.000 Flaschen des Öls und Gleitmittel in seinem Anwesen entdeckt.

Staatsanwältin Johnson betonte jedoch, es gehe in dem Prozess nicht um sein Privatleben. “In diesem Fall geht es nicht um die privaten sexuellen Vorlieben einer berühmten Persönlichkeit.” Vielmehr gehe es um “Zwang und kriminelle Taten”, sagte Johnson.

Wichtigste Zeugin in dem Prozess dürfte Combs Ex-Freundin Cassandra “Cassie” Ventura sein, die den Musiker 2023 wegen jahrelanger Misshandlungen und Vergewaltigung verklagt hatte. Beide einigten sich kurz darauf auf einen außergerichtlichen Vergleich, seither reichten jedoch zahlreiche weitere Frauen und auch Männer Klagen gegen den Rapper ein. Im September 2024 wurde Combs festgenommen und sitzt seither in Haft. Die 38-Jährige soll offenbar am Dienstag in dem Prozess aussagen.

Zu den Gewaltakten gegen Combs’ Ex-Freundin in einem Hotel wurde am Montag auch der erste Zeuge des Prozesses, ein Sicherheitsmann, befragt. Berichten zufolge sprach dieser von offensichtlichen Merkmalen der Gewalteinwirkung bei der Frau und beschrieb Combs’ Blick als “teuflisch”.