Die besten Fotos von Forschern bei der Arbeit

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Zum sechsten Mal hat eine Jury des Magazins „Nature“ die besten Fotos von Wissenschaftlern bei der Arbeit ausgezeichnet. Dieses Jahr habe es über 200 Einreichungen gegeben, unter denen die Jury sechs Bilder ausgewählt hat. Bei dem Wettbewerb sollen Leser Fotos einschicken, die die „vielfältige, interessante, herausfordernde, beeindruckende und farbenfrohe Arbeit von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zeigen“.

Wie es tagsüber im Dezember auf dem norwegischen Archipel Spitzbergen aussieht, ist auf dem folgenden preisgekrönten Bild zu sehen. Es wurde im Jahr 2020 von der freiberuflichen Forschungstechnikerin Dagmara Wojtanowicz aufgenommen. Zu sehen sind die Mikrobiologin Catherine Larose und der Geobiologe James Bradley, während sie einen Eisbohrkern entnehmen. Sie erforschen, wie Mikroorganismen und andere Lebensformen in Kälte und Dunkelheit überleben.

Leben in Frost und Dunkelheit: James Bradley und Catherine Larose entnehmen einen Eisbohrkern auf Spitzbergen.
Leben in Frost und Dunkelheit: James Bradley und Catherine Larose entnehmen einen Eisbohrkern auf Spitzbergen.Dagmara Wojtanowicz

Ebenfalls kalt geht es auf dem nächsten Foto zu. Aman Chokshi hat es während eines vierzehnmonatigen Aufenthalts am South Pole Telescope nahe der Amundsen-Scott-Südpolstation aufgenommen. Täglich sei er bei Temperaturen von bis zu minus 70 Grad mit seinem Kollegen Allen Foster und weiteren Forschern rund einen Kilometer zu dem Teleskop gelaufen, um es vom Schnee zu befreien, sagte er dem Magazin „Nature“.

Bei minus 70 Grad: Aman Chokshi und Allen Foster befreien das South Pole Telescope vom Schnee.
Bei minus 70 Grad: Aman Chokshi und Allen Foster befreien das South Pole Telescope vom Schnee.Aman Chokshi

Der Gesamtsieg geht an das Foto, das den Biologen Audun Rikardsen zeigt. Er sucht die Gewässer eines Fjords im Norden Norwegens nach Orcas und Buckelwalen ab, die Fischerbooten folgen. In den Händen hält er ein Luftgewehr, mit dem er Satellitensender auf die Wale schießt, um ihre Routen zu verfolgen und ihr Verhalten zu studieren. Seine Doktorandin Emma Vogel von der Universität Tromsø hat das Foto im November 2020 aufgenommen. „Man konnte ihren Atem riechen“, erinnert sie sich an die Wale. „Und man konnte sie hören, bevor man sie sehen konnte, was immer unglaublich ist.“ Ein Orca hat es sogar auf das Foto geschafft. Man sieht ihn im Hintergrund zwischen der Reling des Bootes auftauchen – ein Detail, das der Jury laut „Nature“ zunächst entgangen war.

Auf der Suche nach Walen: Audun Rikardsen mit Luftgewehr. Den Orca im Hintergrund hätte die „Nature“-Jury fast übersehen.
Auf der Suche nach Walen: Audun Rikardsen mit Luftgewehr. Den Orca im Hintergrund hätte die „Nature“-Jury fast übersehen.Emma Vogel

Auf der Jagd nach Wolken ist dieses Foto entstanden. Es zeigt einen Wetterballon, den Forscher um Michael Lonardi auf dem Aroania-Bergmassiv in Griechenland abheben lassen. Bei dem Forschungsprojekt geht es darum, die Wolkenbildung in Europa besser zu verstehen. Doch ausgerechnet die Wolken ließen auf sich warten, wie der Urheber des Fotos, Lionel Favre von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, bei „Nature“ erzählt: „Wir hatten irgendwann ein paar Wolken, aber erst sehr spät im Projekt, und wir waren so aufgeregt.“

Auf der Jagd nach Wolken: Michael Lonardi startet einen Wetterballon auf dem Aroania-Bergmassiv in Griechenland.
Auf der Jagd nach Wolken: Michael Lonardi startet einen Wetterballon auf dem Aroania-Bergmassiv in Griechenland.Lionel Favre

Auf dem nächsten ausgezeichneten Foto entlässt Kate Belleville Frösche in die freie Wildbahn. Die Tiere wurden markiert und in einer Flüssigkeit gebadet, die den Chytridpilz abtötet. Der Pilz ist verantwortlich für weltweite Rückgänge der Amphibien-Populationen. Aufgenommen hat es Ryan Wagner von der Washington State University Vancouver, der bereits zum zweiten Mal unter den Gewinnern des Wettbewerbs ist.

Saubere Sache: Kate Belleville behandelt Frösche mit einem Pilzschutzmittel.
Saubere Sache: Kate Belleville behandelt Frösche mit einem Pilzschutzmittel.Ryan Wagner

Das letzte Foto zeigt den Geologen Hao-Cheng Yu, der nach der Feldforschung in eine Hütte zurückkehrt. Jiayi Wang, der das Foto geschossen hat, erstellt gemeinsam mit Yu geologische Profile in der Nähe von Goldvorkommen.

Nach getaner Arbeit: Der Geologe Hao-Cheng Yu kehrt in seine Hütte zurück.
Nach getaner Arbeit: Der Geologe Hao-Cheng Yu kehrt in seine Hütte zurück.Jiayi Wang