So speichert der Körper frühere Trainingserfolge

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Lange Trainingspause, alle Fortschritte verloren? Nicht unbedingt – sagen Forscher aus Finnland. Sie liefern Belege dafür, dass Muskeln ein “Gedächtnis” haben.

Ob Krankheit, Verletzung oder einfach fehlende Motivation: Pausen im Trainingsalltag lassen sich kaum vermeiden. Bisher glaubten viele, dass Muskeln nach wenigen Wochen Pause wieder bei null anfangen. Doch das stimmt nicht.

Wissenschaftler der Universität Jyväskylä haben herausgefunden, dass Muskeln ein sogenanntes Muskelgedächtnis besitzen. Selbst wenn die sichtbaren Trainingserfolge schwinden, bleiben im Muskel molekulare Spuren erhalten, die einen Wiedereinstieg erleichtern. Diese Gedächtnisspuren konnten die Forscher noch nach über zwei Monaten Pause nachweisen.

Für die Studie trainierten sportlich aktive, aber im Krafttraining unerfahrene Männer und Frauen im mittleren Erwachsenenalter zehn Wochen lang mit einem Ganzkörper-Kraftprogramm. Danach legten sie eine zehnwöchige Pause ein, gefolgt von einer weiteren zehnwöchigen Trainingsphase.

Die Forscher untersuchten während dieser Zeit über 3.000 verschiedene Muskelproteine und nahmen insgesamt 116 Muskelproben. Dabei fanden sie zwei unterschiedliche Reaktionsmuster:

Die körperlichen Ergebnisse der Teilnehmer bestätigten diese Erkenntnisse. Zwar schrumpften die Muskeln während der Pause, sie verloren aber nicht alle ihre zuvor aufgebauten Fähigkeiten. Im Gegenteil: Nach dem erneuten Training waren sie sogar stärker und größer als nach der ersten Trainingsphase.

Die Studie zeigt also: Eine längere Sportpause bedeutet nicht, dass alle Fortschritte verloren sind. Muskeln “erinnern” sich an das Training – und kommen so bei einem Neustart schneller wieder in Form.