Treue Anhänger werfen Trump Bestechlichkeit vor

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Der amerikanische Präsident Donald Trump hat mit einem geschenkten Luxusflieger aus Qatar selbst treue Anhänger vor den Kopf gestoßen. So äußerte die selbst ernannte Investigativjournalistin und Trump-Influencerin Laura Loomer, der ein großer Einfluss auf den Präsidenten nachgesagt wird, sich in einer Serie von Onlineposts „sehr enttäuscht“, dass ihr Vorbild Trump einen 400 Millionen Dollar teuren Luxusjet aus Qatar künftig als Präsidentenflieger nutzen will. Die Annahme des Geschenks aus Qatar sei ein „Fleck“ auf Trumps weißer Weste, beklagte sie auf der Plattform X.

Noch deutlicher wurde der Podcaster Ben Shapiro. Das Emirat Qatar unterstütze unter anderem die radikalislamische Hamas im Gazastreifen, kritisierte der jüdische Autor und Anwalt, der Trumps MAGA-Bewegung unterstützt. „Das ist nicht America First“, sagte er unter Anspielung auf den viel zitierten Präsidentenslogan. Das „schäbige“ Verhalten müsse aufhören, wenn Trump erfolgreich sein wolle.

Ein Luxusflugzeug im Wert von 400 Millionen Dollar sei „kein Geschenk, sondern Bestechung“, mahnte die Journalistin Batya Ungar-Sargon von der US-Zeitschrift „Newsweek“, die sich selbst als „linke“ MAGA-Anhängerin beschreibt. Es drehe ihr „den Magen um, dass Qatar als staatlicher Unterstützer des Terrors zu einem wichtigen Akteur auf der Weltbühne geworden“ sei, schrieb sie auf X.

Trump ist unzufrieden mit Lieferverzögerungen bei Air Force One

Es ist das erste Mal in Trumps zweiter Amtszeit, dass aus seinem eigenen Lager so kritische Äußerungen kommen. Der Präsident selbst will jedoch kein Fehlverhalten erkennen: Er sprach vor seiner Abreise in die Golfstaaten von einer „großartigen Geste“ Qatars und betonte, er wäre doch „dumm“, wenn er das „kostenlose, sehr teure Flugzeug“ ablehnen würde. Immerhin erspare das Geschenk dem Staat viel Geld, um die beiden veralteten Präsidentenflieger aus der Air-Force-One-Flotte zu ersetzen.

Zwar hat die Regierung beim US-Flugzeugbauer Boeing bereits Ersatz geordert, doch Trump hatte sich kürzlich unzufrieden über Lieferverzögerungen gezeigt. Zudem entspricht die qatarische Boeing vom Typ 747-8 offenbar Trumps Geschmack für Luxus. Sie sei ein „fliegender Palast“, berichtet der Nachrichtensender ABC. Die „Washington Post“ schreibt, der Jumbojet biete je zwei Schlafzimmer und Bäder, neun Toiletten sowie ein Privatbüro und zahlreiche Ledersitzecken.

Das Problem: Eine Klausel der US-Verfassung verbietet Präsidenten die Annahme solcher Begünstigungen. Kein Amtsträger darf „ohne Zustimmung des Kongresses Geschenke, Vergütungen, Ämter oder Titel jeglicher Art von einem König, Prinzen oder ausländischen Staat annehmen“, wie es darin heißt.

Nach seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) wurde Trump in drei Fällen wegen Verstößen gegen die Klausel verklagt, dies lief jedoch ins Leere. Um den Vorwurf der Bestechlichkeit auszuräumen, deutete Präsidentensprecherin Karoline Leavitt das teure Geschenk aus Qatar kurzerhand zur „Spende“ an das US-Verteidigungsministerium um.

Sarkastisch reagierte der Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer: Das Geschenk Qatars sei „nicht nur Bestechung, sondern erstklassige ausländische Einflussnahme mit zusätzlicher Beinfreiheit“. Selbst in der US-Regierung gibt es offenbar kritische Stimmen. Das Flugzeug aus Qatar werde als Sicherheitsrisiko gesehen, berichten US-Medien. Sollte Trump es wirklich nutzen wollen, müsse es vorher komplett auseinandergenommen und zumindest auf Wanzen untersucht werden.