Im fünften Jahr, nachdem Tegut den ersten Teo-Markt in Fulda eröffnet hat, trennen sich die Wege der beiden Marken unter dem Dach des Schweizer Migros-Konzerns. Die personalfreien, rund um die Uhr zugänglichen Mini-Märkte, deren Prototypen mitten in der Corona-Pandemie eröffnet worden waren, sollen unter gleichem Namen künftig selbständig von dem Startup Smart Retail Solutions geführt werden, das ebenfalls zu Migros gehört. Verdeutlicht wird das mit einem neuen Farbkonzept in Mint- und Blautönen. Damit trennen sich die Teo-Märkte sichtbar von dem Orange-Rot des bisherigen Mutterunternehmens Tegut. Das soll künftig nur noch als Großhändler fungieren.
„In dieser neuen Phase werden insbesondere die Weiterentwicklung und Expansion des erfolgreichen personallosen Smartstore-Konzepts forciert“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Smart Retail Solutions vom Mittwoch. Am Tag zuvor hatte das Unternehmen in Fulda den ersten Teo-Shop im neuen Design vorgestellt. Es ist zugleich der dienstälteste, dessen Holzkorpus eine deutliche Patina zeigt. Die übrigen mehr als 40 Teos sollen schnell angepasst werden. Es gibt sie in der tonnenförmigen Outdoor-Variante und auch als kleine Shops in Gebäuden.
Neues im Sortiment
Bis auf die Farbe soll sich an den Läden wenig ändern. Auf 50, in einigen Märkten auch bis zu 120 Quadratmetern werden knapp 1000 Artikel des täglichen Bedarfs angeboten. Dazu zählen kleine Fertigmahlzeiten ebenso wie Obst und Gemüse, Fleisch- und Milchprodukte, Tiefkühlwaren, Süßigkeiten, Haushalts- und Drogerieartikel, Getränke und Tabakwaren.
Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre wurde nach Unternehmensangaben das Sortiment überarbeitet und an die Kundenwünsche angepasst. Etwa die Hälfte der Produkte seien ersetzt worden, beispielsweise um Platz für Babynahrung und glutenfreie Produkte zu schaffen. Auch alkoholische Getränke wie Wein und Bier spielten eine größere Rolle.
Zahlen mit Karte oder App
Um hier dem Jugendschutz gerecht zu werden, aber wohl auch um Diebstahl vorzubeugen, setzt das Unternehmen verstärkt auf technische Lösungen. So gibt es für die Getränke Kühlschränke, die erst nach Einlesen eines Ausweises und einer Bankkarte das gewünschte Produkt freigeben. Zwei Standorte sind, wie es hieß, zudem mit einer sogenannten „Grab and Go“-Technik ausgestattet, bei der Kameratechnik zusammen mit Sensorik das Einscannen der Lebensmittel und Drogerieartikel ersetzt. Kunden können den Kauf zudem über eine App abwickeln, die derzeit mit einem Willkommensbonus beworben wird.
Unverändert bleiben sollen die Öffnungszeiten: der Einkauf soll weiter rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche möglich sein. Dafür hatte das Unternehmen lange streiten müssen. Nach einer gerichtlichen Entscheidung gegen die Sonntagsöffnung im Januar entschied der hessische Landtag im Juli 2024, den vollautomatischen Verkauf an Sonn- und Feiertagen zu genehmigen.
Für die angeschlagene Supermarktkette Tegut soll die Ablösung von Teo die Möglichkeit schaffen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Bis zum nächsten Jahr muss Tegut die Verlustzone verlassen. Sonst gebe es keine Zukunft im Migros-Konzern, hatte es zum Jahresende 2024 geheißen. Zugleich hatte Migros umfassende Sanierungsmaßnahmen für das Unternehmen beschlossen. Dazu gehörte auch ein Abbau von 120 Stellen sowie die Überprüfung des Filialnetzes mit zuletzt 350 Standorten, vor allem in Hessen, aber auch in Thüringen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg.