Trotz stagnierender Umsätze brachte es das japanische Elektronik- und Unterhaltungsunternehmen Sony im abgelaufenen Geschäftsjahr auf ein operatives Ergebnis von 1,41 Billionen Yen (8,5 Milliarden Euro). Damit übertraf es das Vorjahresergebnis um 16 Prozent. Fast alle Sparten des Unternehmens legten im Ergebnis zu, berichtete das Unternehmen am Mittwoch in Tokio. Rechnet man das hauseigene Finanzgeschäft heraus, das Sony bis Oktober dieses Jahres abspalten will, kommt das Unternehmen auf ein 23 Prozent besseres Ergebnis.
Für das Anfang April begonnene neue Geschäftsjahr, das auch das erste für Hiroki Totoki als Vorstandsvorsitzender ist, dämpfte Sony die Erwartungen. In den kommenden Monaten rechnet Sony wegen der Importzölle des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit zusätzlichen Kosten von 100 Milliarden Yen (610 Millionen Euro). Die Kosten sollen laut Prognose den Großteil des eigentlich erwarteten Ergebnisanstiegs aufzehren. Gleichwohl geht Sony im laufenden Jahr von geringeren Umsätzen aus.
Vor allem die Videospielsparte mit seiner Spielekonsole Playstation, die für rund ein Drittel von Umsätzen und Gewinn des gesamten Unternehmens verantwortlich ist, soll in diesem Jahr 370 Milliarden Yen (rund 2,3 Milliarden Euro) und damit acht Prozent weniger Umsätze beisteuern. Das jüngste Modell der Playstation bekam zwar kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft in Form der Playstation 5 Pro eine Auffrischung. Dennoch belasten schlechte Hardware-Verkäufe die Sparte. Auch erhöhte Sony kürzlich die Preise für die Geräte. Eine Playstation 6 ist erst 2027 oder 2028 zu erwarten.
Unterhaltungssparten ziehen Ergebnis nach oben
Gut lief in der Sparte das Software-Geschäft. Spiele von Drittanbietern wie „Black Myth: Wukong“ oder „Stellar Blade“ ließen Spielerherzen höherschlagen. Sony selbst hatte es mit hauseigenen Titeln schwerer. Mit „Concord“ musste es sogar einen gravierenden Fehlschlag hinnehmen, der die Sparte Hunderte Millionen Dollar gekostet haben dürfte. Das Spiel musste schon wenige Tage nach der Veröffentlichung Ende August abgeschaltet werden. Insgesamt brachte es die Sparte mit einem Plus von neun Prozent auf ein operatives Ergebnis von 415 Milliarden Yen (2,5 Milliarden Euro).
Sonys Umsätze im Musikgeschäft wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf rund 1,8 Billionen Yen (11,2 Milliarden Euro), im operativen Ergebnis sogar um 18 Prozent auf rund 357 Milliarden Yen (2,2 Milliarden Euro). Sony hob sowohl Zuwächse im Musikstreaming als auch höhere Einnahmen aus Konzerten, Fanartikeln und Musiklizenzierung hervor. Für 2025 rechnet das Unternehmen kaum mit Zuwächsen in der Sparte.
Anime-Plattform Crunchyroll ist Lichtblick in der Film-Sparte
Neben den Finanzdienstleistungen dürfte für Sony die größte Baustelle im Geschäft mit Filmen und Serien liegen. Hier bekam das Unternehmen die Auswirkungen des Hollywood-Streiks aus dem Sommer 2023 zu spüren. So ist die Produktionspipeline offenbar so leer oder verspätet, dass sich dies auch im laufenden Jahr noch bemerkbar machen soll. Positiv entwickelten sich die Abonnentenzahlen und Einnahmen der zu Sony gehörenden Streaming-Plattform Crunchyroll. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag das Ergebnis der gesamten Sparte vier Prozent niedriger bei 117 Milliarden Yen (rund 715 Millionen Euro).
Börsianer freuten sich trotz der eingetrübten Aussichten. Sony kündigte am Mittwoch den Rückkauf von 100 Millionen Aktien an. In Tokio schloss das Papier am Mittwoch mit einem Kurs von 3788 Yen rund 3,7 Prozent höher als am Vortag. Im Frankfurter Handel stiegen der Kurs zeitweise um bis zu vier Prozent. Seit Mai 2024 haben Sony-Papiere rund 58 Prozent zugelegt.
Im Zuge der Vorlage der Jahresergebnisse gab es keine Neuigkeiten zu Spekulationen um den Verkauf von Sonys Halbleitersparte. Ende April hieß es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Sony eine vollständige oder teilweise Abkopplung der Sparte noch in diesem Jahr erwägt, die vor allem Sensoren für Kameratechnik herstellt. Die Sparte könnte Schätzungen zufolge zwischen fünf und sieben Billionen Yen wert sein. Die Einnahmen aus einem Verkauf könnten dazu genutzt werden, die ohnehin schon starke Ausrichtung des Unternehmens auf Unterhaltung auszubauen.