Eine Kreislaufwirtschaft wird von Politik und Wirtschaft als eine wesentliche Quelle künftigen Wohlstands aufgefasst. Geschlossene Materialkreisläufe können den Bedarf an Rohstoffen erheblich senken und dazu beitragen, dass die Treibhausgasemissionen sinken. Doch international geht die Anteil der in der Produktion genutzten Sekundärrohstoffen zurück. Dieser sank gegenüber der vorherigen Erhebung von 7,2 auf 6,9 Prozent, wie der Circularity Gap Report der Unternehmensberatung Deloitte und der Organisation Circle Economy zeigt, der am Dienstagabend veröffentlicht wurde.
Die globale Ausbeutung von Rohstoffen habe sich in den vergangenen fünfzig Jahren verdreifacht. Zuletzt sei sie auf 100 Milliarden Tonnen angestiegen. Das habe nicht durch Sekundärrohstoffe, die aus früherer Produktion in den Kreislauf zurückgeführt wird, aufgefangen werden können. Dabei wachse auch deren Volumen seit einigen Jahren. Eine wirkliche Kreislaufwirtschaft müsse ressourcenschonender sein, heißt es in dem Report. Das Potential sei dafür vorhanden: Würde sämtlicher Abfall, der bislang nicht recycelt wird, wieder nutzbar gemacht, könne das verwendete Kreislaufmaß von 6,9 auf 25 Prozent steigen, rechneten die Experten vor.
Der Zuwachs an fossilen Brennstoffen nimmt nach den Daten von Circle Economy ab. Dennoch sei das Volumen von 6,1 Milliarden Tonnen zu Beginn der siebziger Jahre auf 15,8 Milliarden Tonnen in diesem Jahrzehnt gestiegen. Das entspreche 13,3 Prozent allen Materials, dass in der Weltwirtschaft verwendet werde. Der Umbau zu einer solarbasierten Wirtschaft werde zu Beginn materialintensiv sein, doch mit intelligenten Verfahren könne hier der Materialeinsatz sparsamer werden.
Sowohl bei Infrastrukturinvestitionen als auch in der Güterproduktion müssten die Prinzipien wie höhere Lebensdauer, Wiederverwertung und Recycling früher mitgedacht werden. Bis Mitte des Jahrhunderts werde die Weltbevölkerung um 2,5 Milliarden Menschen wachsen. Das erfordere einen deutlichen Ausbau an Infrastruktur, für den die Staaten mehr als bisher auf vorhandene Materialbestände zurückgreifen sollten. Die reicheren Industrieländer sollten darauf achten, dass sie die existierenden Materialbestände nicht weiter ausdehnten.
Die Regierungen der Staaten könnten dabei eine zentrale Rolle spielen, indem sie eine strategische Vision der Kreislaufwirtschaft vorgäben. Das könne unterstützt werden durch steuerliche Vorteile für geringeren Einsatz neu geförderter Rohstoffe. Überdies könnten Subventionen an andere Bedingungen geknüpft werden. Ressourcen müssten sparsamer eingesetzt werden. Das könne nur als gemeinsame Kraftanstrengung aller Staaten gelingen, schreiben die Autoren des Reports. Dafür fehle es aber an einer internationalen Institution, die Ressourcenmanagement auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse betreibe. Nationale Regierungen sollten mit geeigneten Kennziffern den Fortschritt auf diesem Gebiet überprüfen.