Wer einen Grützbeutel auf dem Kopf entdeckt, möchte ihn möglicherweise auf eigene Faust loswerden. Doch inwieweit können Hausmittel wirklich helfen?
Wenn ein kugelförmiger, schmerzloser Knoten in der Haut zu sehen oder zu ertasten ist, könnte es sich um ein sogenanntes Atherom handeln – eine gutartige Zyste, die mit Talg und/oder Horn gefüllt ist. Sie kann überall dort entstehen, wo ein Haar in der Haut verankert ist.
Ein Atherom auf dem Kopf wird mitunter auch Grützbeutel genannt. Hat es eine gewisse Größe erreicht, kann es stören, etwa beim Kämmen. Entzündet es sich, kann es rot und warm werden und bei Berührung schmerzen. Nicht zuletzt empfinden einige Betroffene einen Grützbeutel als unästhetisch.
Es gibt also viele Gründe, einen Grützbeutel loswerden zu wollen. Um den Gang zum Arzt zu umgehen, setzen manche Betroffene auf Hausmittel. Aber was bringt das?
Der Begriff Atherom wird nicht immer einheitlich verwendet. Viele Fachleute zählen nicht nur den Grützbeutel zu den Atheromen, sondern auch die sogenannte Epidermalzyste. Auch sie entsteht im Bereich der Haarwurzeln, jedoch eher an der Oberfläche der Haut. Ausführliche Informationen zu Symptomen und Behandlung von Atheromen finden Sie hier.
Im Internet sind zahlreiche (vermeintliche) Hausmittel gegen Grützbeutel zu finden. Dazu zählen zum Beispiel:
- Aloe vera
- Apfelessig
- Bittersalz
- Teebaumöl
- Zinksalbe
Mitunter versuchen Betroffene auch, den Grützbeutel aufzustechen oder aufzuschneiden, um ihn anschließend auszudrücken.
Hausmittel wie Aloe-vera-Gel, Apfelessig und Teebaumöl sollen einigen Quellen zufolge vor allem helfen, wenn sich ein Grützbeutel entzündet hat. Sie sollen die Entzündung hemmen, zur Wundheilung beitragen und/oder eventuelle Schmerzen lindern.
Empfohlen wird im Internet zumeist, die Mittel direkt auf den entzündeten Grützbeutel aufzutragen. Zum Beispiel soll Apfelessig mit warmem Wasser vermischt (Verhältnis 1:1) mehrmals am Tag auf das Atherom getupft und nach einer Einwirkzeit von rund 20 Minuten abgewaschen werden. Auch Teebaumöl soll den Angaben mancher Anwender zufolge helfen, wenn es auf den betroffenen Bereich getupft wird.
Ein weiterer Rat ist, auf eine gesunde Ernährung mit vielen Vollkornprodukten und Gemüse sowie Techniken zur Stressbewältigung zu setzen. Dadurch könnten das Immunsystem gestärkt und somit die Heilung bei einem entzündeten Grützbeutel beschleunigt werden.
Inwiefern solche Hausmittel ratsam sind, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Einen Grützbeutel können Betroffene nur dann loswerden, wenn er vollständig entfernt wird. Dies ist nur durch einen chirurgischen Eingriff möglich. Wer sich der Zyste entledigen möchte, sollte daher zum Arzt gehen.
Inwieweit Hausmittel wie Apfelessig, Teebaumöl oder Aloe vera bei einem (entzündeten) Grützbeutel helfen, ist nicht ausreichend erforscht – ebenso wenig wie die Rolle der Ernährung oder der psychischen Ausgeglichenheit.
Gerade bei einem entzündeten und/oder geplatzten Grützbeutel sollten sich betroffene Personen nicht auf Hausmittel verlassen. Denn wenn dieser unbehandelt bleibt, kann sich die Entzündung ausbreiten. Dies kann zu verschiedenen Komplikationen führen. Dazu zählt etwa ein Abszess, also eine verkapselte Eiteransammlung. Wenn sich Erreger über die Blutbahn ausbreiten, kann dies zudem im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Nicht zuletzt können einige (vermeintlich harmlose) Hausmittel die Beschwerden sogar verschlimmern. Wer etwa Teebaumöl oder Apfelessig in unverdünnter Form auf die Haut aufträgt, riskiert eine Reizung. Auch allergische Reaktionen sind möglich.
Fazit: Der Nutzen von Hausmitteln bei einem Grützbeutel ist nicht erwiesen. Wer dennoch einen Versuch wagen möchte, sollte Teebaumöl und Apfelessig nur in verdünnter Form anwenden. Betroffene, die auf Hausmittel setzen möchten, fragen am besten vorab ihren Arzt um Rat.
Theoretisch ist es zwar möglich, einen Grützbeutel selbst auszudrücken. Dieses Hausmittel ist aber aus zwei Gründen nicht zu empfehlen:
- Es beseitigt den Grützbeutel meist nur vorübergehend.
- Es besteht die Gefahr einer Infektion.
Zwar kann sich der Grützbeutel durch das Ausdrücken entleeren. Allerdings ist zu erwarten, dass er sich nach einiger Zeit erneut bildet. Verbleiben Reste der Zyste in der Haut, wird sie vermutlich wieder wachsen.
Hinzu kommt, dass eigenmächtiges Ausdrücken zu Komplikationen führen kann. Wenn Krankheitserreger in die offene Wunde eindringen, können sie dort eine Entzündung auslösen. Was bei einem entzündeten Grützbeutel zu tun ist, erfahren Sie hier.
Versuchen Sie nicht, einen Grützbeutel selbst zu öffnen.
Dass ein Grützbeutel allein mit Hausmitteln komplett verschwindet, ist unwahrscheinlich. Wer einen (vermeintlichen) Grützbeutel hat, sollte sich nicht auf Hausmittel verlassen, sondern die Hautstelle von einem Arzt untersuchen lassen. Denn zum einen ist nicht zu erwarten, dass der Grützbeutel allein mit Hausmitteln verschwindet. Zum anderen kann nur ein Arzt beurteilen, ob es sich tatsächlich um einen Grützbeutel handelt – oder ob eine andere, eventuell ernste Ursache dahintersteckt.