Sanofi geht auf Trump zu

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Sanofi will bis 2030 mindestens 20 Milliarden Dollar in den USA investieren. Das kündigte der französische Pharmahersteller am Mittwochabend an. Zwei Tage zuvor hatte US-Präsident Donald Trump ein Maßnahmenpaket erlassen, mit dem er die hohen Arzneimittelpreise in den Vereinigten Staaten drastisch senken will. Das setzt die europäischen Pharmakonzerne, die auf dem weitgehend deregulierten amerikanischen Markt bislang einen großen Teil ihre Gewinne erwirtschaften und damit die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente finanzieren, erheblich unter Druck.

Die Reaktion der Europäer fällt aber offenkundig unterschiedlich aus. Während der Schweizer Pharmahersteller Roche am Dienstag erklärt hatte, seine geplanten Investitionen in Amerika in Höhe von 50 Milliarden Dollar nun womöglich „auf den Prüfstand“ zu stellen, geht Sanofi den entgegengesetzten Weg. „Die erwarteten Investitionen umfassen eine erhebliche Aufstockung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben sowie die Bereitstellung von mehreren Milliarden US-Dollar für die Produktion in den USA“, erklärten die Franzosen in einer Pressemitteilung.

Konkretere Details zu dem Milliardenpaket wollte eine Sanofi-Sprecherin nicht nennen. Das gilt auch für Angaben zur Höhe der bislang geplanten Investitionen in den USA. So bleibt offen, ob die Ankündigung nicht zuvorderst symbolischen Wert hat und dem Zweck dient, der Trump-Regierung ein Entgegenkommen zu signalisieren – und sie bestenfalls von der Preissenkung abzubringen. Die Tonalität der Pressemitteilung lässt diesen Schluss zu. „Unsere geplanten Investitionen in den USA werden erheblich sein und dazu beitragen, die Produktion wichtiger Medikamente in den USA sicherzustellen“, wird darin Sanofi-Geschäftsführer Paul Hudson zitiert.

Man werde die Produktionskapazitäten in den USA sowohl durch Direktinvestitionen in eigene Standorte als auch durch Partnerschaften mit anderen inländischen Herstellern ausbauen, teilten die Franzosen ohne Präzisierung weiter mit. Die geplanten Investitionen dürften in den kommenden Jahren „eine beträchtliche Anzahl hoch bezahlter Arbeitsplätze in mehreren Bundesstaaten schaffen“. Sanofi beschäftigt aktuell rund 13.000 Mitarbeiter in den Vereinigten Staaten, was 16 Prozent seiner Belegschaft entspricht. Der Anteil des US-Geschäfts am letztjährigen Konzernumsatz war mit 49 Prozent deutlich höher.

Mit knapp 20 Milliarden Euro setzte Sanofi in den Vereinigten Staaten 2024 mehr als doppelt so viel um wie in ganz Europa (neun Milliarden Euro). Entsprechend viel steht nun auf dem Spiel. Dem Vernehmen nach sollen die Investitionen keine Vorhaben in Europa ersetzen. Darunter finden sich geplante Investitionen in Höhe von 19,5 Milliarden Euro in Frankreich sowie zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden Euro im Industriepark Höchst in Frankfurt. Dort soll bis 2029 eine neue Anlage zur Produktion von Insulin entstehen. Der finale Startschuss für das Vorhaben in Höchst steht nach Konzernangaben nach wie vor aus.