Qatar bestellt Boeing-Flugzeuge für 96 Milliarden Dollar

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Der krisengeplagte US-Flugzeugbauer Boeing hat beim Besuch von Präsident Donald Trump am Golf von Qatar Airways einen Großauftrag für Langstreckenflugzeuge erhalten. Die staatliche Fluggesellschaft bestellte 130 777X-Maschinen und 30 Boeing 787 und sicherte sich Optionen für weitere 50 vergleichbare Flugzeuge. Die Maschinen werden einheitlich mit Triebwerken von GE Aerospace ausgestattet; an einem der beiden Programme ist auch der Münchner Triebwerksbauer MTU Aero Engines beteiligt.

Die US-Regierung bezifferte den Auftragswert am Mittwoch auf rund 96 Milliarden Dollar. Trump hatte vorher von mehr als 200 Milliarden Dollar gesprochen. Laut dem Weißen Haus summieren sich alle mit Qatar unterzeichneten Verträge auf 243 Milliarden.

Der US-Präsident und sein Gastgeber, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, wohnten der Vertragsunterzeichnung zwischen Boeing-Chef Kelly Ortberg und Qatar-Airways-Chef Badr Mohammed Al-Meer in Doha bei, der zweiten Station seiner Reise in die Golf-Staaten. Trump sagte unter Berufung auf Ortberg, es sei der größte Auftrag in der Geschichte von Boeing. GE-Chef Larry Culp erklärte, der zum Flugzeugzulieferer mutierte Mischkonzern habe noch nie einen so großen Einzelauftrag erhalten wie den für die 400 Triebwerke aus Qatar.

Bis die ersten Flugzeuge an Qatar Airways ausgeliefert werden, dürfte es noch Jahre dauern. Die Boeing 777X ist noch in der Entwicklung, die ersten Auslieferungen sind für 2026 geplant – sechs Jahre später als angekündigt. Qatar Airways hat bereits 94 Maschinen des Typs bestellt, der Konkurrent Emirates sogar 205. In den Büchern von Boeing standen bisher 621 777X und 828 Flugzeuge vom Typ 787.

Wie sich der genannte Auftragswert zusammensetzt, ist noch unklar. Zwar veröffentlicht Boeing keine Katalogpreise mehr. Aber selbst für das teuerste Langstrecken-Modell, die Boeing 777X, erzielt Boeing zuletzt im Schnitt nur gut 400 Millionen Dollar. Bei Großbestellungen erhalten Kunden allerdings in der Regel hohe Preisnachlässe von bis zu 50 Prozent. Boeing war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Vor der Reise hatte sich Trump gegen Kritik verteidigen müssen, weil er sich einen Luxusjet aus dem Golfemirat Qatar schenken lassen und als Präsidentenmaschine Air Force One nutzen will. Einen Interessenskonflikt sieht das Weiße Haus nicht, da der Jumbojet vom Typ Boeing 747-8 als “Spende” an das Pentagon deklariert werden soll.