Daten der Autoversicherung HUK: Weniger wechseln zum Elektroauto

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Das batterieelektrische Auto hat in Deutschland erst in verschwindend geringem Anteil die privaten Autokäufer erreicht. Das ergeben die Daten des Coburger Versicherungsunternehmens HUK , das sich im Markt der privaten Autoversicherungen in Deutschland einen Marktanteil von 25 Prozent zurechnet, gleichzeitig aber keine geschäftlichen Autoflotten oder Dienstwagen versichert. Bei den privaten Autokäufern registriert HUK eine abnehmende Neigung für den Wechsel vom Verbrenner zum Elektroantrieb. Einen derartigen Umstieg registrierte HUK im vierten Quartal 2024 bei 3,9 Prozent der Versicherten. Im vierten Quartal 2022 habe die Umsteigerquote bei 6,9 Prozent gelegen, im vierten Quartal 2023 noch bei 6,2 Prozent. Im ersten Quartal dieses Jahres betrug sie schließlich 4,1 Prozent.

Der Anteil der batterieelektrischen Autos (BEV) an den gesamten Neuzulassungen in Deutschland gibt nach Ansicht der Versicherung kein vollständiges Bild für den Hochlauf der Elektromobilität. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat etwa für den März 2025 einen BEV-Anteil von 16,8 Prozent registriert, für den April 2025 einen BEV-Anteil von 18,8 Prozent – jeweils mit kräftiger Steigerung des Anteils von rein elektrischen Autos im Vergleich zum Vorjahr.

Doch diese Zahlen werden dominiert vom Markt für gewerbliche Zulassungen, Flottenbetreiber und Firmenwagen. Die machen nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes zwei Drittel der Neuzulassungen aus, und von diesen gewerblichen Käufern werden überproportional viele rein elektrische Autos zugelassen.

Großes Gewicht gewerblicher Zulassungen

Das große Gewicht der gewerblichen Zulassungen bei den Neuwagen gebe aber noch keinen Aufschluss über die Entwicklung des Anteils an Elektroautos am gesamten Pkw-Bestand, kommentiert Klaus-Jürgen Heitmann, Sprecher des Vorstands der HUK-Coburg. Am gesamten Autobestand in Deutschland machten gewerbliche Halter nur zehn Prozent aus, private Autobesitzer dagegen 90 Prozent.

„Im entscheidenden Markt der Privatleute, mit rund 45 Millionen Autos, kommen E-Autos kaum an“, erläutert Heitmann. Im Versicherungsbestand der HUK, der sich nur auf private Autohalter konzen­triert, verfügten aktuell nur drei Prozent aller Autos über einen batterieelektrischen Antrieb.

Während der Anteil der BEV am Autobestand noch relativ hoch sei in den von der Autoindustrie geprägten Bundesländern Bayern (3,6 Prozent), Niedersachsen und Baden-Württemberg (jeweils 3,4 Prozent), liegt die Quote nach den Statistiken der HUK in Berlin nur bei 2,5 Prozent. Der niedrigste Anteil an E-Autos am privaten Autobestand wird verzeichnet in Bremen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils 1,8 Prozent) sowie in Sachsen-Anhalt und Sachsen (je 1,6 Prozent). In Niedersachsen und Bayern habe es im ersten Quartal 2025 am meisten Umsteiger von Verbrennerantrieb auf BEV gegeben (je 4,7 Prozent), am wenigsten dagegen in Bremen (2,4 Prozent) und Sachsen (2,3 Prozent).

42 Prozent bewerten Elektroautos als gut oder sehr gut

Die Ergebnisse der von der HUK in Auftrag gegebenen Umfragen zur Einstellung der privaten Autokäufer gegenüber Elektroautos bestätigen eine eher schwindende Begeisterung für den Elek­troantrieb. Im diesjährigen „HUK-E-Barometer“, für das von Yougov mehr als 4200 Personen im Alter ab 16 Jahren befragt wurden, äußerten im ersten Quartal 2025 insgesamt 42 Prozent der Befragten, sie bewerteten Elektroautos grundsätzlich als sehr gut oder gut. Vor zwei Jahren hatten diese Art der Zustimmung noch 46 Prozent der Befragten geäußert. Als weniger positiv oder „gar nicht gut“ wurden Elektroautos im ersten Quartal 2025 von 51 Prozent der Befragten beurteilt, gegenüber noch 47 Prozent zwei Jahre zuvor.

Nur 15 Prozent der Befragten gaben im ersten Quartal 2025 an, dass für sie künftig nur noch die Anschaffung eines rein batterieelektrischen Fahrzeugs infrage komme (2024: 19 Prozent). 47 Prozent antworteten, sie wollten nicht grundsätzlich den Autokauf nur auf den Elektroantrieb beschränken (2024: 42 Prozent). 31 Prozent der Befragten antworteten, sie wollten erst Elektroautos kaufen, wenn gesetzlich nur noch Fahrzeuge mit diesem Antrieb zugelassen würden.

Immerhin sind nun die vielen neuen Elektroautos, die von gewerblichen Käufern zugelassen wurden, inzwischen auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt angekommen. Die HUK berichtet, dass inzwischen unter privaten Autonutzern bei 61 Prozent der Wechsel von Verbrenner zu Elektroantrieb Gebrauchtwagen gekauft würden, nur zu 39 Prozent Neuwagen. Bis vor Kurzem gab es diesen Umstieg fast ausschließlich durch den Kauf von Neuwagen.

Nur wenn von den Autokäufern ein Verbrenner-Pkw durch ein Elektroauto ersetzt werde, könne das dem Klima helfen, betont HUK-Vorstandssprecher Heitmann. Zusätzlich erworbene Elektroautos als Zweitwagen oder Geschäftsfahrzeug hätten keinen Effekt. Seine Schlussfolgerung lautet: „Die Förderung von E-Autos sollte auf den nachgewiesenen Umstieg vom Verbrenner auf Elek­tromotor konzentriert werden – und nicht auf bloße Neuzulassungen.“ Eine solche Förderung für den Umstieg solle dann auch Gebrauchtwagen einschließen.