Ein Bandscheibenvorfall im HWS-Bereich löst oft starke Nackenschmerzen aus, die teils in den Arm ausstrahlen. Welche Symptome noch auftreten und was hilft.
Ein Bandscheibenvorfall kommt in der Halswirbelsäule (HWS) deutlich seltener vor als im unteren Rücken, kann aber ebenso schmerzhaft sein. Vor allem Menschen ab dem 40. Lebensjahr sind davon betroffen.
Definition: Was ist ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule?
Bei einem Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps) in der Halswirbelsäule (HWS) wird Bandscheibengewebe zwischen zwei Wirbeln hervorgedrückt. Abhängig davon, in welche Richtung das Bandscheibenmaterial heraustritt, ruft das Symptome wie Schmerzen oder Missempfindungen hervor. Nämlich dann, wenn dabei Nervenwurzeln oder Rückenmark eingeengt werden.
- Ursachen, Symptome, Therapie: Alles Wichtige zum Bandscheibenvorfall
Das ist meist der Fall, wenn der Bandscheibenvorfall nach hinten oder seitlich erfolgt. Schiebt sich das Gewebe hingegen nach vorn hervor, bleibt das oft unbemerkt. Denn da dort keine Nerven verlaufen, entstehen dabei in der Regel keine Beschwerden.

Der Fachausdruck für Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule lautet zervikaler Bandscheibenvorfall beziehungsweise zervikaler Diskusprolaps.
Bandscheibenvorfall im HWS-Bereich: Mögliche Symptome
Drückt nach einem Bandscheibenvorfall im HWS-Bereich Bandscheibengewebe auf Nerven oder Rückenmark, kann sich das durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Neben Schmerzen sind dann Missempfindungen (wie Kribbeln, Taubheitsgefühle) oder Muskelschwäche möglich.
Oft macht sich ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule durch plötzlich einschießende Schmerzen im Nacken und/oder einem Arm bemerkbar. Beide Arme sind eher selten betroffen. Ein Bandscheibenvorfall ruft außerdem entzündliche Prozesse im HWS-Bereich hervor, was ebenfalls mit Schmerzen einhergehen kann.
Bei einem Bandscheibenvorfall im HWS-Bereich sind Nackenschmerzen unterschiedlichen Ausmaßes möglich. In manchem Fällen treten nur leichte Nackenschmerzen auf, in anderen Fällen sind die Schmerzen stark und haben einen scharfen oder brennenden Charakter.
Die Nackenschmerzen können seitlich oder zum Rücken hin spürbar sein. Bei einem HWS-Bandscheibenvorfall kann sich außerdem ein steifer Nacken entwickeln, der die Beweglichkeit einschränkt. Dann lässt sich der Kopf möglicherweise nicht mehr so weit wie sonst drehen oder beugen.
Oft strahlen die Schmerzen und/oder Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle bei einem Bandscheibenvorfall im HWS-Bereich auch aus; je nachdem, in welchem Abschnitt sich dieser ereignet hat, bis in die Schulter, in den Arm, in die Hand oder in die Finger. In manchen Fällen geht der Bandscheibenvorfall mit Symptomen wie einem Hitzegefühl oder einem elektrisierten Gefühl ähnlich wie bei einem elektrischen Schlag einher.
Nach einem HWS-Bandscheibenvorfall nehmen die Beschwerden typischerweise bei bestimmten Bewegungen oder Aktivitäten zu, etwa beim Drehen des Kopfes zur Seite oder beim Vorwärtsbeugen oder beim Husten, Niesen oder Pressen.
In welchen Bereichen die Symptome bei einem HWS-Bandscheibenvorfall genau auftreten, hängt davon ab, in welche Richtung das Bandscheibengewebe gedrückt wurde und welche Nervenwurzel das einengt. Denn die Nervenwurzeln, die den einzelnen Halswirbeln immer paarig entspringen, versorgen jeweils andere Hautbereiche (sogenannte Dermatome).

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln (C1 bis C7), denen acht Nervenwurzeln paarig entspringen (C1 bis C8). Außer zwischen dem ersten Halswirbel (C1, auch Atlas genannt) und dem zweiten Halswirbel (C2, auch Axis genannt) liegt jeweils eine Bandscheibe zwischen den Wirbeln. Es gibt insgesamt also fünf Bandscheiben im HWS-Bereich.
Meist ereignet sich ein Bandscheibenvorfall in den unteren Halswirbeln, also zwischen C5/C6 oder C6/C7, denn diese sind der beweglichere Teil der Halswirbelsäule. Zwischen den oberen Halswirbeln (C2 bis C4) verlagert sich hingegen nur selten Bandscheibengewebe.