Der 1. FC Köln war 35 Jahre ein fester Teil der Bundesliga. Dann verkam der FC zum Fahrstuhl-Club. Gelingt nun der siebte Aufstieg der Vereinsgeschichte?
Gründungsmitglied, erster Deutscher Meister, Double-Sieger, Bundesliga-Dino: Der 1. FC Köln war seit der Saison 1963/64 eine prägende Figur im deutschen Profi-Fußball. Dann begann der Verfall, und mit ihm kamen die Abstiege. Nicht einer, sondern vier innerhalb von neun Jahren.
Es waren triste Jahre. Jahre, denen man anschließend geglaubt hatte, entkommen zu sein. Doch jedes Mal, wenn der FC wieder auf dem Weg nach oben schien, ging es doch wieder in die 2. Bundesliga. Ein Blick zurück auf die Ab- und Aufstiege der Geißböcke. Schließlich will der FC am Sonntag (18. Mai) gegen den 1. FC Kaiserslautern zum siebten Mal aufsteigen.
Der FC gehörte immer zu den Top-Teams der Bundesliga. Nur vier Mal in 30 Bundesliga-Jahren war der FC nicht in die Top Ten gekommen. Dann aber kamen die 1990er Jahre. Nach der skandalösen Entlassung von Erfolgstrainer Christoph Daum im Sommer 1990 ging es bergab. Morten Olsen konnte den Erfolg früherer Jahre nicht zurückbringen. Mit Peter Neururer wurde es noch schlechter – und schließlich stieg der FC 1998 unter Lorenz-Günther Köstner erstmals aus der Bundesliga ab.
Die erste Zweitliga-Saison war ein Schock für den FC. Nur Platz zehn, Bernd Schuster als Trainer überfordert, der FC nicht bereit für die Liga. Erst Ewald Lienen, Kult-Trainer in einem blauen Hemd, brachte den Erfolg zurück. Ein großer Kader-Umbruch half, und im Mai 2000 feierte der FC dank eines spektakulären 5:3-Sieges in Hannover die umjubelte Bundesliga-Rückkehr.
Doch der FC hielt sich nicht lange in der Bundesliga. Zwar gelang unter Lienen eine starke Saison als Aufsteiger auf Rang zehn. Danach aber vergriff sich der FC komplett auf dem Transfermarkt. Marco Reich gilt bis heute als einer der größten Fehlgriffe der Vereinsgeschichte. Dazu kam Lilian Laslandes (Spitzname: Laslandesliga). Selbst Friedhelm Funkel konnte den FC nicht retten. Ja, genau der Funkel, der 23 Jahre später den FC in die Bundesliga zurückführen soll.
Funkel stieg zwar nur ein Jahr später wieder auf. Matthias Scherz (18 Tore) und Dirk Lottner (13 Tore) schossen die Geißböcke zurück in die Bundesliga. Doch da war der FC komplett überfordert. Mit 23 Punkten aus 34 Spielen spielte der FC die bis dato schlechteste Saison der Vereinsgeschichte und es ging sofort wieder in Liga zwei.
Es folgte ein Trainerwechsel auf den nächsten. Marcel Koller entdeckte zwar Lukas Podolski und Lukas Sinkiewicz, dann aber übernahm Huub Stevens und führte den FC zurück in die Bundesliga. Der Holländer machte aber nicht weiter, und so durfte Uwe Rapolder in der Saison 2005/06 krachend scheitern, was auch Hans-Peter Latour nicht mehr korrigieren konnte.
Der Schweizer musste nach dem Abstieg 2006 und einem verpatzten Saisonstart in Liga zwei den Platz räumen, denn dann kam der Messias zurück: Christoph Daum, nach einer legendären Pressekonferenz aus dem Krankenhaus, übernahm die Geißböcke erneut, küsste Kinder im Stadion auf die Stirn wie der Papst bei einer Messe, und tatsächlich durchbrach der Trainer-Star den Fahrstuhl-Albtraum. Der FC kehrte 2008 in die Bundesliga zurück – und blieb dort.
Mit dem Rückkehrer Daum hielt sich in der Liga. Und obwohl Daum dann ging, kam der nächste Messias zurück. Mit Rückkehrer Podolski blieb der FC weiter in der Bundesliga. Drei – wenn auch meist triste – Jahre: erst unter Zvonimir Soldo, dann unter Frank Schaefer und später unter Stale Solbakken. Doch es war Solbakken, der zusammen mit Sportchef Volker Finke alles falsch machte, sodass es 2012 wieder in die 2. Liga ging.
Es begann die Phase des vielleicht größten Umbruchs in der FC-Geschichte. Holger Stanislawski übernahm, der Kader wurde mit über 40 Transferbewegungen im Sommer 2012 umgebaut. Der sofortige Wiederaufstieg misslang, doch dafür kamen im Sommer 2013 nicht nur Peter Stöger und Jörg Schmadtke als neues Erfolgs-Duo auf der Brücke, sondern auch Patrick Helmes, Marcel Risse und das Gefühl eines neuen FC. Dieser neue FC stieg 2014 als Meister in die Bundesliga auf – und es schien, als ob jetzt alles gut werden würde.