Entlassen wegen Antisemitismus?
Zeugwart verklagt offenbar Topklub
17.05.2025 – 15:50 UhrLesedauer: 2 Min.

Jahrelang arbeitete Mark Bonnick für den FC Arsenal. Dann folgte die Entlassung. Gegen diese geht er nun rechtlich vor.
Der englische Spitzenklub FC Arsenal wird verklagt – und das von einem ehemaligen Mitarbeiter. Wie die britische Zeitung “The Guardian” berichtet, geht der frühere Zeugwart Mark Bonnick rechtlich gegen seinen alten Arbeitgeber vor. Er hatte seit Beginn der 2000er für den FC Arsenal gearbeitet, war im Dezember 2024 aber entlassen worden. Bonnick bezeichnete den Vorgang als “diskriminierend”.
Hintergrund seiner Entlassung bei den “Gunners” waren einige Beiträge in den sozialen Medien gewesen. Dort hatte er sich hinsichtlich des Gaza-Krieges kritisch gegenüber Israel geäußert. Bonnick erklärte nun, dass seine Posts nicht antisemitisch gewesen seien. Vielmehr seien sie von legitimen, antizionistischen Überzeugungen motiviert. Der Klub sah das offenbar anders.
Die rechtlichen Schritte habe er eingeleitet, um seinen Ruf wiederherzustellen, sagte Bonnick “The Guardian”. Durch Antisemitismus-Vorwürfe sei dieser beschädigt worden. Laut Bonnicks Klage wurde er aber nicht vom FC Arsenal direkt des Antisemitismus beschuldigt. Nachdem der Klub seine Beiträge aber untersucht hatte, habe ihm ein Arsenal-Vertreter mitgeteilt, er habe damit “dem Ruf des Vereins geschädigt”. Dies würde gegen seinen Arbeitsvertrag verstoßen. Bonnick wurde dabei auch ein “Mangel an Urteilsvermögen” vorgeworfen. Das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Verein, seinen Fans und Mitarbeitenden sei irreparabel beschädigt, hieß es weiter. Der Grund für die Entlassung.
Bonnick fordert dem “Guardian”-Bericht nach nun Schadensersatz und eine Wiedereinstellung. “Ich möchte, dass sie anerkennen, dass das, was sie mir angetan haben, falsch ist und dass sie mich nicht hätten entlassen dürfen”, sagte er. Er glaube daran, für das Richtige einzustehen, insbesondere bei Ungerechtigkeit. “Und ich lehne das Vorgehen Israels in Gaza entschieden ab”, erklärte er.
Bonnick betonte, sich auf dem Portal X zu diversen Themen geäußert zu haben. Dazu würden Fußball, der Brexit, Rassismus, Messerstechereien und Politik zählen. “Es wurde erst zu einem Problem, als ich über Israel twitterte, was zu einer Welle von Online-Kommentaren führte und dazu, dass Leute den Verein kontaktierten”, gab er nun zu Protokoll. Der Verein habe sich dann dem Druck aus dem Internet gebeugt. Er sei am Boden zerstört gewesen über die Art und Weise, wie der Klub ihn herausgeworfen habe, sagte Bonnick.
Franck Magennis, Bonnicks Anwalt, erklärte, sein Mandant habe zu Recht, seine Stimme gegen “die offen rassistische Gewalt Israels und die kolonialistische Ideologie, die diese rechtfertigt” erhoben. “Der FC Arsenal hat ihn auf unfaire und diskriminierende Weise entlassen”, so Magennis. Der Klub solle seinen Fehler eingestehen und Bonnick wieder einstellen.
Die Klage von Mark Bonnick wird voraussichtlich im kommenden Jahr verhandelt.