Kopfschmerz kann ein Warnzeichen sein

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Wenn hinter Kopfschmerzen eine Riesenzellarteriitis steckt, ist eine rasche Behandlung wichtig. Wie ist die Krankheit zu erkennen? Und wer ist gefährdet?

Migräne, Spannungskopfschmerz, Kater: Für Kopfschmerzen gibt es zahlreiche denkbare Erklärungen. Viele sind harmlos oder zumindest kein medizinischer Notfall. Andere hingegen erfordern schnellstmöglich eine ärztliche Behandlung. Der Unterschied lässt sich allerdings nicht immer ohne Weiteres erkennen.

Das kann beispielsweise im Falle einer Riesenzellarteriitis (kurz RZA) zum Problem werden. Diese entzündliche Erkrankung bestimmter Blutgefäße tritt vorwiegend bei älteren Menschen um die 70 auf. Sie äußert sich durch vielfältige und relativ uneindeutige Beschwerden. Typisch sind insbesondere Kopfschmerzen im Schläfenbereich.

Bei der Riesenzellarteriitis entzünden sich (aus bisher nicht hinlänglich geklärten Gründen) die Gefäßwände der mittelgroßen bis großen Schlagadern des Körpers. Am häufigsten betroffen sind die Äste der Halsschlagader, die die Schläfenregion, den Hinterkopf und die Augen mit Blut versorgen.

Die entzündeten Gefäße verengen sich und werden schlechter durchblutet. Das zieht nicht nur meist schmerzhafte Beschwerden wie das oben erwähnte starke Kopfweh nach sich. Die Riesenzellarteriitis kann auch gefährliche Folgen haben: Unter anderem drohen bleibende Sehstörungen bis hin zur Erblindung. Mitunter kommt es gar zum Schlaganfall.

Um solche schweren Komplikationen zu verhindern, ist eine rasche Behandlung entscheidend. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Erkrankte oder ihre Angehörigen die Anzeichen einer Riesenzellarteriitis überhaupt erkennen – und nicht etwa mit anderen Kopfschmerzarten wie Migräne oder Cluster-Kopfschmerz verwechseln.

Charakteristisch für die RZA sind vor allem:

Viele Erkrankte bemerken bereits vor den Kopfschmerzen Anzeichen einer systemischen (also allgemeinen) Entzündungsreaktion im Körper – etwa:

Normalerweise tritt eine Riesenzellarteriitis erst jenseits der 50 auf – das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 70 Jahren. Gerade ältere Menschen sollten also eine Riesenzellarteriitis als Ursache in Erwägung ziehen, wenn sie eines oder mehrere der genannten Symptome entwickeln.

Etwa die Hälfte aller Menschen mit Riesenzellarteriitis erkrankt auch an einer Polymyalgia rheumatica (PMR). Diese äußert sich üblicherweise durch starke Muskel- und Gelenkschmerzen, besonders in Schulter- und Hüftregion. Mehr über diese Erkrankung erfahren Sie hier.

Frühzeitig festgestellt und therapiert, lässt sich eine Riesenzellarteriitis gut in den Griff bekommen. Üblicherweise bekommen die Erkrankten hochdosiertes Kortison verabreicht, ein entzündungshemmendes Mittel. Kommt es schnell genug zum Einsatz, kann es gefährliche Komplikationen wie eine dauerhafte Erblindung verhindern und die Symptome rasch lindern.

Häufig führt die Therapie bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung herbei. Abgeschlossen ist sie dann allerdings noch nicht: Sind die Beschwerden verschwunden und die Entzündungswerte im Blut unauffällig, wird die Kortisondosis zunächst stufenweise gesenkt, bis die Behandlung schließlich endet.

Üblicherweise nimmt die Behandlung insgesamt zwei Jahre in Anspruch. In dieser Zeit muss die oder der Betroffene regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen erscheinen. So kann die Ärztin oder der Arzt sicherstellen, dass die Genesung wie gewünscht verläuft und keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auftreten.