Seit Kriegsbeginn fast 50.000 Männer bei versuchter Ausreise aus der Ukraine gestoppt

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Seit Beginn des Krieges in der Ukraine vor gut drei Jahren haben rund 50.000 Männer im wehrpflichtigen Alter versucht, illegal aus dem Land auszureisen. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 seien rund 45.000 Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren vom Grenzschutz gestoppt worden, sagte Behördensprecher Andrij Demtschenko der Nachrichtenagentur AFP.  Weitere 4000 Männer seien festgenommen worden, als sie versuchten, die Grenze mit gefälschten Dokumenten zu überqueren. 
Seit der Ausrufung des Kriegsrechts in der Ukraine nach dem Einmarsch der russischen Armee dürfen Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nur mit Ausnahmegenehmigung verlassen. Um dem Militärdienst zu entgehen, versuchen viele zu fliehen und riskieren dabei nicht selten ihr Leben. Die meistgenutzte Route verläuft durch die westukrainische Region Transkarpatien in Richtung Ungarn oder Rumänien. Die Grenze ist hier von Wäldern und Bergen geprägt und relativ durchlässig.
Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine gehen die ukrainischen Behörden gegen illegale Schleusernetzwerke vor. Im Januar hatte die Polizei einen Großeinsatz gegen Schleuser gemeldet, die „hunderten Männern“ bei der illegalen Überquerung der Grenze geholfen haben sollen.
Die Ukraine versucht, Wehrdienst-Flüchtige zur Rückkehr in ihr Land zu bewegen, da die Armee im Kampf gegen Russland unter Personalmangel leidet. Rund 4,1 Millionen Ukrainer haben in EU-Ländern einen vorübergehenden Schutzstatus erhalten, etwa 22 Prozent sind der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge erwachsene Männer. 

Das Einberufungssystem in der Ukraine steht als ineffizient, korrupt und ungerecht in der Kritik. Dies hatte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu veranlasst, 2023 alle für die Einberufung zuständigen regionalen Verantwortlichen zu entlassen.