Tee, Wärmflasche und Co.
Hausmittel: Tipps gegen lästige Blähungen
Aktualisiert am 22.05.2025 – 08:43 UhrLesedauer: 7 Min.

Blähungen sind zwar meist harmlos, aber sehr unangenehm. Zahlreiche Hausmittel können helfen, die Beschwerden zu lindern oder vorzubeugen.
Laut Studien haben 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung regelmäßig Blähungen. In den meisten Fällen sind sie auch kein Grund zur Besorgnis – und gerade nach einem üppigen Essen völlig normal. Das wusste auch der Reformator Martin Luther. Ihm werden folgende, berühmt gewordene Worte zugeschrieben: “Warum rülpset und furzet ihr nicht? Oder hat es euch nicht geschmecket?”
Doch heutzutage spricht kaum jemand wirklich gerne über die “Flatulenzen”, wie Blähungen im Fachjargon auch genannt werden. Dabei ist es eine rein natürliche Reaktion des Körpers, den Druck im Bauch herauszulassen. Laut Experten gelten Blähungen als unnatürliche Störungen, wenn sie mehr als 20 Mal am Tag auftauchen und Schmerzen bereiten. Viele greifen dann voreilig zu Medikamenten aus der Apotheke – dabei kann man gegen die Flatulenzen mit einfachen Hausmitteln oft selbst vorgehen.
Die Liste von Hausmitteln, die gegen Blähungen helfen sollen, ist lang. Oft sind es ganz einfache Mittel und Methoden, an die man zunächst nicht denkt. So kann etwa heißes Wasser mit ein paar Tropfen Apfelessig oder Zitronensaft Abhilfe gegen harmlose Blähungen helfen. Außerdem stellt die Natur einen breiten Fundus an pflanzlichen Mitteln zur Verfügung, die bei zu viel Luft im Darm Linderung schaffen können – als besonders wirksam gegen Blähungen und Völlegefühl gelten folgende Heilpflanzen:
- Anis
- Kümmel
- Fenchelsamen
- Gelbwurz (Kurkuma)
- Pfefferminze
- Kamille
- Gewürznelken
- Löwenzahn
- Dillsamen
- Ingwer
All diese Heilkräuter enthalten ätherische Öle, die dafür bekannt sind, bei Magen-Darm-Problemen Abhilfe zu leisten. Sie wirken verdauungsanregend und entkrampfend. Am besten nehmen Sie die Kräuter als Tee zu sich. Dafür können Sie entweder zu fertigen Mischungen in Teebeuteln greifen oder frische Samen, Blätter und Früchte der Pflanzen, mit einem Mörser zerkleinert, in ein Teesieb geben. Ein Teelöffel reicht meist aus.
So können Sie sich auch eine eigene Teemischung aus den verschiedenen Gewürzen herstellen. Auf diese Weise gelingt es auch, den Geschmack von Kümmel zu überdecken, den nicht jeder mag. Der Tee sollte dann etwa zehn Minuten ziehen – trinken Sie etwa drei Tassen verteilt über den Tag, idealerweise nach jeder Mahlzeit.
Weitere Hausmittel, die gegen Blähungen helfen:
- Aktivkohle: Die Aktivkohle wirkt entgiftend und hilft, Schadstoffe aus dem Körper zu befördern. Sie reduziert außerdem die Bildung neuer Gase und kann in Kapselform eingenommen werden.
- Mineral- und Heilerde: Ähnlich wie Aktivkohle bindet Mineral- und Heilerde Giftstoffe und somit auch Gase im Körper. Sie ist in Kapsel- oder Pulverform im Handel erhältlich.
- Flohsamen: Mit ihren Schleimstoffen haben Flohsamen eine verdauungsfördernde Wirkung. Sie binden im Darm Wasser, quellen dort auf und vergrößern so den Darminhalt. Geben Sie einen Teelöffel Flohsamenpulver auf 100 Milliliter Wasser. Mehr als ein Glas am Tag sollte davon allerdings nicht getrunken werden, denn zu viele Ballaststoffe können kontraproduktiv wirken.
- Küchenkräuter und Gewürze: Petersilie, Koriander, Zimt, Majoran und Kurkuma sind nicht nur lecker, sondern helfen auch, die Verdauung auf Vordermann zu bringen. Sie wirken außerdem vorbeugend, da sie die Bildung von Darmgasen verhindern.
Zusätzlich zu den Hausmitteln können Sie weitere Maßnahmen ergreifen, die gegen das Unwohlsein bei Blähungen helfen:
- Bauchmassagen gegen Blähungen: Sind die Beschwerden harmlos, kann eine einfache Bauchmassage schon viel bewirken. Die Massage entspannt und entkrampft nicht nur den Bauch, sondern bringt auch die Verdauung in Schwung. Dazu streicheln Sie den Bauch kreisförmig und mit leichtem Druck im Uhrzeigersinn. Die Wirksamkeit kann gesteigert werden, wenn Sie dafür Fenchel- oder Kümmelöl zu Hilfe nehmen.
- Entschäumer-Präparate mit den Wirkstoffen Dimeticon oder Simeticon: Bei akuten Notfällen, wie etwa bei einem wichtigen Termin, helfen Entschäumer aus der Apotheke, die zumindest kurzfristig Abhilfe gegen Blähungen schaffen. Diese werden in Form von Kautabletten eingenommen. Lassen Sie sich vorher vom Apotheker beraten, welche Dosis die richtige ist – außerdem empfiehlt es sich, einen Blick auf den Beipackzettel zu werfen.
- Warme Wickel oder eine Wärmflasche sind weitere Tipps, um den Verdauungstrakt zu beruhigen. Diese wärmenden Hilfsmittel entkrampfen den Darm und lassen die Gase wieder frei.
- Auch Bewegung ist förderlich gegen die Luft im Bauch. Machen Sie nach jeder Mahlzeit einen Verdauungsspaziergang um den Häuserblock oder drehen Sie eine Runde im Park.
Menschen schlucken reichlich Luft im Alltag, sei es beim Atmen, Sprechen oder Essen. Die Luft wird größtenteils durch den Mund wieder ausgeschieden, der Rest wandert in den Darm. Die dort angesiedelten Bakterien produzieren beim Verdauen Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und Methan. Auf diese Gase prallt die Luft, das Gemisch wirbelt durch den Darm und will nach draußen – als Pups.
Überblähung: Eine akute Überblähung kann in seltenen Fällen sogar auf einen Darmverschluss oder eine Darmlähmung hinweisen. Luft ist hier zwar vermehrt vorhanden, sie ist jedoch, wie meist auch der Stuhl, blockiert. Beides kann aus unterschiedlichen Gründen mit starken Bauchschmerzen einhergehen. Eine Darmlähmung ist immer ein medizinischer Notfall und muss sofort ärztlich behandelt werden.
Die Darmgase sollten freigelassen und lieber nicht unterdrückt werden: Je mehr Luft sich im Darm ansammelt, desto größer wird der Dehnungsreiz. Hält man die Gase zu lange zurück, können unter anderem ein drückender, schmerzhafter Blähbauch (Meteorismus) oder das Roemheld-Syndrom die Folgen sein.
Im Prinzip sind Darmwinde aber harmlos und lediglich ein Zeichen dafür, dass der Darm arbeitet. Von Blähungen oder Flatulenz spricht man erst dann, wenn sich zu viel Luft im Bauch befindet, die über den Darmausgang (After) entweicht.
Das Roemheld-Syndrom: Das Syndrom, das nach dem Internisten Ludwig von Roemheld benannt ist, bezeichnet Herzbeschwerden, die durch die übermäßige Gasbildung im Dickdarm auslöst werden. Dabei drücken die Gase das Zwerchfell nach oben, welches wiederum Druck auf das Herz ausübt.
Aber wie gelangt die überschüssige Luft überhaupt in den Bauch und wie bildet sich übermäßig viel Gas im Darm? Für Blähungen gibt es verschiedene Ursachen, die meist harmlos sind. Vor allem die Ernährung spielt eine wichtige Rolle:
- Aerophagie: Von diesem Phänomen spricht man, wenn unabsichtlich mehr Luft geschluckt wird als notwendig. Nervosität, hastiges Essen oder übermäßiges Rauchen sind häufige Gründe dafür.
- Ballaststoffe in zu großen Mengen: Ballaststoffe sind zwar gesund, aber auch nur in Maßen. Ist der Körper an keine große Menge von Ballaststoffen gewöhnt, können sie den Darm überfordern und der Körper kann mit Blähungen darauf reagieren.
- Übermäßiger Genuss von Kaffee und Nikotin können ebenfalls zu Blähungen führen.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Intoleranzen wie Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz können ebenfalls Gründe für häufige Flatulenzen sein. Auf diese Unverträglichkeiten können Sie sich beim Arzt testen lassen.
- Außerdem führen Lebensmittel mit Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit, Mannit oder Xylit zu Blähungen, da der Dünndarm sie nur langsam und unvollständig aufnimmt. Kommen sie unverändert im Dickdarm an, gären sie dort und bilden dadurch Gase. Zu den Zuckeraustauschstoffen gehören beispielsweise Obst, Diätprodukte, Süßungsmittel oder Fruchtzucker.
- Blähende Lebensmittel: Bei einem besonders empfindlichen Darm können schon die alltäglichsten Lebensmittel zu Verdauungsproblemen, Blähungen und einem Blähbauch führen. Zu den blähenden Lebensmitteln gehören unter anderem Hülsenfrüchte, Kohlgemüsesorten, Rohkost im Allgemeinen, scharfes Essen und unverdauliche Kohlenhydrate.
- Gestörte Darmflora: Möglich ist auch, dass die Darmflora gestört ist. Das kann insbesondere der Fall sein, wenn Antibiotika eingenommen werden müssen. Hierbei können die Billionen von Bakterien im Darm aus ihrem natürlichen Gleichgewicht geraten. Isst jemand dann etwas Blähendes, wirbelt es das Gefüge der Darmbakterien durcheinander. Dies führt dann zu einer übermäßigen Gasbildung, der man mit Probiotika gegensteuern kann.
