43 Universitäten erhalten Exzellenzförderung von Bund und Ländern

6

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am Donnerstag in Bonn bekanntgegeben, welche Exzellenzcluster künftig gefördert werden. Insgesamt lagen der Kommission 98 Anträge vor, von denen 70 einen Zuschlag erhielten. Darunter befinden sich 45 bereits laufende Projekte, die weitergeführt werden, sowie 25 neue Cluster. Ab dem kommenden Jahr profitieren 43 Universitäten in ganz Deutschland von der Förderung. Viele der Cluster sind Kooperationen mehrerer Hochschulen.

Ziel des Exzellenzprogramms von Bund und Ländern ist es, die Spitzenforschung an deutschen Universitäten zu stärken und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Pro Cluster können die Universitäten jährlich zwischen drei und zehn Millionen Euro für einen Zeitraum von sieben Jahren erhalten. Hochschulen mit mindestens zwei bewilligten Exzellenzclustern können sich darüber hinaus um den Status einer „Exzellenzuniversität“ bewerben.

Exzellenzkommission entscheidet über Vergabe

Spitzenreiter bei den Anträgen für neue Projekte war die Universität Tübingen: Fünf eigene Cluster konnte sie sich sichern, hinzu kommt ein weiteres in Kooperation mit anderen Partnern. Erstmals erhalten nun etwa die Universitäten Halle-Wittenberg, Lübeck und Leipzig eine Exzellenzförderung. Sachsen-Anhalt profitiert damit zum ersten Mal von der Förderung. Auch bereits in der ersten Runde erfolgreiche Hochschulen konnten zusätzliche Cluster einwerben – so etwa die Technische Universität München und die LMU München, beide jeweils mit sieben bewilligten Clustern.

Derzeit bestehen 57 Exzellenzcluster, in denen Wissenschaftler oft interdisziplinär zusammenarbeiten. 20 davon widmen sich überwiegend den Naturwissenschaften. Alle bislang geförderten Cluster hatten einen Antrag auf Verlängerung gestellt, zusätzlich sind 41 neue Anträge hinzugekommen. Ein Beispiel für die geförderte Forschung ist das Cluster „Science of Intelligence“, das untersucht, wie Menschen mit Maschinen interagieren und was dabei im Gehirn geschieht.

Über die Vergabe entscheidet die Exzellenzkommission, die sich aus 39 Fachleuten verschiedener Disziplinen sowie den Wissenschaftsministern von Bund und Ländern zusammensetzt. Zu den Auswahlkriterien zählen neben exzellenter Forschung auch die Beteiligung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Besonders erfolgreich war bei der vergangenen Vergabe im Jahr 2018 die Universität Bonn mit damals sechs Exzellenzclustern; ab dem kommenden Jahr werden es acht sein. Damit erhält die Universität gemeinsam mit ihren Partnern bis zu 80 Millionen Euro jährlich, zuzüglich einer Pauschale über eine Million Euro. Zum Vergleich: Der Gesamthaushalt der Universität Bonn lag 2023 bei rund 850 Millionen Euro.

Effekt auf die Lehre?

Nicht alle Hochschulen können hingegen ihre bisherigen Erfolge fortsetzen. Die Technische Universität Berlin verliert zwei ihrer drei Cluster. Forschungsvorhaben, die nicht weiter gefördert werden, erhalten allerdings noch zwei Jahre lang finanzielle Unterstützung – wenn auch in geringerem Umfang. Auch die Universität Konstanz wird ab kommendem Jahr nur noch ein Exzellenzcluster haben und kann sich damit nicht mehr um die Verlängerung ihres Status als Exzellenzuniversität bewerben.

Ob die Fördermittel tatsächlich die erwarteten Effekte bringen, bleibt umstritten. Laut einer Studie des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung nehmen die Leitungen von Universitäten mit Exzellenzclustern ihre Wettbewerbsfähigkeit zwar als höher wahr. Effekte auf Autonomie und Lehre hingegen lassen sich laut der Auswertung des Hochschulbarometers der vergangenen zehn Jahre nicht feststellen. Kritisiert wird auch der hohe Aufwand, den Universitäten für die Antragstellung betreiben müssen. Konkrete Zahlen zu den Kosten und dem Arbeitsaufwand für die Bewerbungen liegen jedoch nicht vor.