EU vermutet Spionage Irans auf deutsche Abgeordnete Hannah Neumann

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Das Europäische Parlament hat Hinweise auf einen iranischen Spionageangriff gegen die deutsche Europaabgeordnete Hannah Neumann bestätigt. Die Untersuchung einer Cyberattacke auf das Büro der Grünen-Politikerin habe ergeben, dass die Art und Weise der Durchführung große Ähnlichkeiten mit den Methoden iranischer, staatlich unterstützter Cyber-Spionagegruppen aufweise, will die Deutsche Presse-Agentur aus dem Büro von Parlamentspräsidentin Roberta Metsola erfahren haben. Ziel der Attacke sei vermutlich die Informationsgewinnung gewesen.

Neumann sagte der Deutschen Presse-Agentur, Hintergrund des Angriffs sei wahrscheinlich ihr Einsatz für Menschenrechte und Demokratie in Iran. Ihren Angaben zufolge wurde er vermutlich von einer Hackergruppe mit dem Namen „Charming Kitten“ verübt, die für die iranischen Revolutionsgarden arbeiten soll. Neumann ist Leiterin der Delegation für die Beziehungen des Parlaments zu den Menschen in Iran und fordert seit Jahren die Listung der Revolutionsgarden als Terrororganisation.

Der deutschen Politikerin zufolge haben die Angreifer unter einer falschen Identität über mehrere Wochen Kontakt mit ihrem Büro aufgenommen und versucht, über einen Link Spionagesoftware zu installieren. Zum Glück habe aber das Abwehrsystem der Parlaments-IT funktioniert und es konnte verhindert werden, dass die Angreifer Informationen ausspähen konnten.

Untersucht wurde der Vorfall nach Angaben von Neumann, nachdem sie durch den deutschen Verfassungsschutz über einen möglichen Angriff informiert wurde. Die 41 Jahre alte Politikerin alarmierte daraufhin das Parlament, das dann eigene Nachforschungen begann.

Aus dem Büro von Metsola heißt es, infolge des Vorfalls seien die Sicherheitsdienste des Parlaments gebeten worden, besondere Wachsamkeit walten zu lassen. Die Präsidentin verurteile einen solchen Angriff auf ein gewähltes Mitglied des Europäischen Parlaments aufs Schärfste.

Über den Spionageangriff auf Neumann hatte bereits im vergangenen Monat die „Zeit“ berichtet. Damals äußerte sich das Europäische Parlament allerdings nicht zu dem Fall, da die Analyse zu dem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war.